macht Urlaub
unterwegs ist, nach Wadi Rum, vielleicht, oder nach Aqaba. 'Ajjel beeilt euch!« schrie er wütend in den Hörer. Dann zwang er sich, mit ruhigerer Stimme das Gespräch auf der anderen Leitung fortzusetzen. »Ja, Rawlings, Sie hätten gern weitere Informationen...«
Zwanzig Uhr in Jordanien war vierzehn Uhr in Langley, Virginia. Carstairs regte sich gerade fürchterlich auf über einen weiteren Staatsstreich in Westafrika und über aufkeimende Probleme in Mazedonien. Manchmal hatte er das Gefühl, daß die ganze Welt in einen Ausbruch von Nationalismus und archaischem Staatsdünkel explodieren würde. Und besonders wütend wurde er, wenn einer seiner Leute in dem daraus resultierenden Chaos und Blutvergießen als vermißt gemeldet wurde. Heute erfuhr er jedoch zu seiner Erleichterung, daß Tuku Adair im allerletzten Augenblick Burkina Faso verlassen konnte und ein Krankenhaus in Botswana erreicht hatte. Immer ungeduldiger wartete er auch auf einen Anruf von Hugh Rawlings aus dem CIA-Büro in Amman. Der Fall fiel nicht mehr in die Zuständigkeit des FBI, seit die Ermittlungen nun auch außerhalb der USA geführt werden mußten. Carstairs hatte jetzt die Aufgabe, an allen Informationen über Suhair Slaman dranzubleiben. Die Vereinigten Staaten verfolgten in Jordanien gezielte politische Interessen, da es für sie quasi eine Tür zum Nahen Osten darstellte, durch die man ein wachsames Auge auf Syrien, den Libanon, Irak und Iran haben konnte. Sie hatten Jordanien zu Verteidigungszwecken gewaltige Mengen von Waffen geliefert und wollten keineswegs mit ansehen müssen, wie Radikale die Macht an sich rissen und das Land zu einem weiteren Irak oder Iran machten. Der König hatte bereits vierzehn oder fünfzehn Attentatsversuche überlebt, und Suhair Slaman hatte zumindest zwei davon angezettelt. Die Frage war nun: Wie sahen Suhairs Pläne aus? Seine Söldnertruppe hatte schon mehr als genug Menschen im Nahen Osten terrorisiert, bombardiert und ermordet. Carstairs sah keinen Grund, daran zu zweifeln, daß der Mann wieder etwas in Jordanien plante.
Es war außerordentlich wichtig, mit den Vorfällen in Amman auf dem laufenden zu bleiben, und Rawlings hatte versprochen, ihm sofort Bescheid zu geben, sobald er von der Polizei oder dem Geheimdienst dort etwas erfahren konnte. Doch seit Carstairs' erstem Anruf hatte er sich nicht gerührt. Rawlings' Schweigen machte ihm zu schaffen, und der Zeitunterschied trug noch zu seiner Frustration bei.
Als Bishop von seinem Büro herüberrief: »Rawlings aus Amman auf Leitung 3, Sir!«, stieß Carstairs ein inbrünstiges »Gott sei Dank!« aus und griff zum Hörer. »Sie haben mich ganz schön warten lassen, Rawlings!« rügte er. »Also, wie sieht's aus?«
»Hier drüben sind sie ganz schön nervös und verschlossen«, sagte Rawlings, »aber schließlich konnte ich doch zu ein paar Leuten vordringen. Bis jetzt hatte ich nichts zu berichten, aber nun sind sie offenbar sicher, daß Slamans teuflische Gruppe etwas im Schilde führt, und was immer es auch sein mag, es ist für den 30. Oktober geplant.«
»Das ist schon mal ein Anfang«, lobte Carstairs. »Aber was haben sie vor?«
»Mehr als das Datum kennen sie noch nicht. Und das wenige, das sie wissen, wurde auf verdammt ungewöhnliche Weise entdeckt. Auf seinem Flug nach Amsterdam vergangenes Wochenende verstecke Slaman ein Souvenir - eine Holzschnitzerei -, wenn ich es recht verstanden habe, im Handgepäck der Frau, die neben ihm saß, einer amerikanischen Touristin. Ein recht merkwürdiges Andenken, das sie später in ihrer Reisetasche fand. Irgendwie ist es auseinandergebrochen keine Erklärung, wie das passierte, es ist ganz schön solide - sie haben es mir sogar gezeigt! Und in diesem kleinen Souvenir waren ein geheimnisvoller Schlüssel versteckt sowie ein Stück Papier mit dem Datum 30. Oktober und einem Diagramm oder eine Karte oder was auch immer, das jetzt untersucht wird.«
»Verdammtes Glück! Aber reden Sie weiter.«
»Ja. Bedauerlicherweise hat diese Frau das nicht sofort gemeldet, sondern ist erst damit herausgerückt, nachdem sie in der Burg Karak über die Leiche eines irakischen Agenten stolperte.«
»Wie bitte?« fragte Carstairs verblüfft.
»Ja, das ist wohl alles ein bißchen viel für die Arme, jedenfalls hat sich da die Polizei eingeschaltet. Während sie befragt wurde, erwähnte sie, daß ihr überallhin eine rote Limousine folgte, und sie fragte sich, ob der in ihrer Reisetasche entdeckte Ramsch der Grund
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