MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
Nacken und umarmte ihn.
»Ich liebe dich«, sagte sie, und ihre Worte waren fest und laut genug, um auch von seinen gespannt lauschenden Kameraden gehört zu werden. »Ich glaube, das tue ich schon seit dem Tag, an dem du in den Burghof geritten bist und mir so galant die Hand geküsst hast«, bekannte sie, während sie mit den Fingern durch sein alles andere als gepflegtes Haar strich und sich so fest an ihn schmiegte, dass er vor Wonne zu zerfließen glaubte.
Er hatte sich schon halbwegs damit abgefunden, sie nie wieder zu sehen, nie wieder ihre geschmeidige Gestalt an sich zu spüren.
Die üppige Weichheit ihrer Brüste und irgendetwas sehr Klei nes ... Hartes.
Etwas Hartes, das sich immer tiefer in seine Brust bohrte, je fester sie sich an ihn presste.
Er löste sich von ihr und senkte seinen Blick, und die heißen Tränen, die er bisher so tapfer zurückzuhalten versucht hatte, strömten ungehindert über seine Wangen, als er den harten kleinen Gegenstand erkannte.
Es war sein Siegelring mit dem Rubin.
An der schmalen, goldenen Kette, die er ihr dafür hatte schenken wollen, trug sie das alte Familienerbstück um den Hals.
Den Ring, von dem sie behauptet hatte, sie würde ihn nicht eher tragen, bis sie in der Lage war, ihm ihr Herz zu schenken.
Sein Herz hämmerte fast schmerzhaft hart gegen seine Rippen, und seine Kehle war so zugeschnürt, dass er kein Wort über die Lippen brachte. Seine Männer besaßen ausnahmsweise einmal den Anstand, sich von ihnen abzuwenden.
Und seine Gemahlin, deren Wangen genauso feucht von Tränen waren wie die seinen, sagte, was sie ihm zu sagen hatte. »Ich fand die Kette in dem Vorraum, halb verborgen in der Binsenstreu«, erklärte sie, während sie sein Gesicht zwischen ihre Hände nahm und sich auf die Zehenspitzen stellte, um mit ihren Lippen zärtlich seine Narbe zu berühren.
Dann lächelte sie unter Tränen und richtete ihren Blick auf ihn - den freimütigen Blick einer Frau, die niemals log. »Und ja, Mylord, ich trage Euren Ring, weil ich Euch mein Herz geschenkt habe. Voll und ganz und unabänderlich, bis ans Ende unserer Tage und darüber hinaus.«
Und Sir Marmaduke glaubte ihr.
Später jedoch, nachdem sie alle wieder aufgesessen waren und ihre Heimreise wieder angetreten hatten, diesmal in die richtige Richtung, warf er trotz allem einen dankbaren Blick gen Himmel und dankte den Heiligen für ihre Unterstützung.
Epilog
Balkenzie Castle,
Western Highlands,
Weihnachten
E in heftiger Wintersturm tobte über den Loch Duich, peitschte seine schiefergraue Oberfläche und schlug mit einer Wildheit gegen Balkenzies massive Mauern, wie man sie selbst in diesem wilderen Bereich der Highlands nur ausgesprochen selten sah.
Aber nicht einmal das nächtliche Unwetter vermochte Sir Marmadukes gute Laune zu dämpfen, als er sich in dem festlich geschmückten großen Saal der Burg umsah. Viele Gäste waren gekommen, um Weihnachten mit ihm zu feiern.
Und ihn in Kintail willkommen zu heißen.
Zu Hause.
Seinem eigenen und dem seiner entzückenden Gemahlin.
Endlich.
Nein, das Wüten der Elemente draußen vor Balkenzies dicken Mauern beunruhigte ihn absolut nicht, und es konnte auch die Freude in seinem Herzen nicht trüben.
Nicht einmal die verdrießliche Miene seines besten Freunds und Lehnsherrn konnte das. Das gut aussehende Clanoberhaupt der MacKenzies ignorierte ganz bewusst die Festlichkeiten und starrte lieber finster auf den Weihnachtsbaum, statt es Marmaduke und den anderen Feiernden nachzutun und gute Laune zu verbreiten.
»Wie lange, glaubst du, wird sie noch brauchen?«, fragte er Marmaduke zum hundertsten Mal.
Marmaduke, der an einem der langen Tische lehnte, zuckte mit den Schultern. »So lange, wie der Herrgott es für richtig hält, vermute ich«, sagte er und hob seinen Becher mit gewürztem Wein in einem stummen Toast.
Diese Nonchalance trug ihm einen weiteren bösen Blick seines Lehnsherrn ein. »Hör auf, so blöd zu grinsen«, knurrte Duncan MacKenzie. »Ich habe jedes Recht, besorgt zu sein.«
»Niemand zweifelt deine Rechte an, mein Freund«, räumte Marmaduke ein und trank einen Schluck Wein. »Obwohl ich mich manchmal wirklich frage, wie deine Gemahlin deine Tyrannei erträgt«, fügte er mit einem viel sagenden Blick auf das leere Himmelbett hinzu, das noch immer mitten in seinem großen Burgsaal stand. »Ich empfehle dir wirklich, ihr zu gestatten, das Kind oben zu gebären, statt . ..da drüben.«
Zu Marmadukes Erstaunen
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