MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
willkommen ist ... und das müsstet Ihr langsam begriffen haben.«
»Leo kann Euch nicht vor einem so mächtigen Mann wie Sir Hugh beschützen. Dieser Kerl ist ein heimtückischer Feigling, der sehr gemein und gefährlich werden kann. Euch bleibt gar nichts anderes übrig, als Eure Schwester zu bitten, Hilfe herzuschicken.«
»Glaubt Ihr etwa, ein einziger Highlandkrieger sei im Stande, einen englischen Grafen abzuschrecken, der eine komplette Garnison berittener Soldaten zur Verfügung hat?« Caterine drückte Leo an sich und fühlte sich von der weichen Wärme seines kleinen Körpers ein wenig getröstet. »Sogar ein mächtiger MacKenzie hätte große Schwierigkeiten, de la Hogue daran zu hindern, Dunlaidir durch eine Heirat mit mir in seinen Besitz zu bringen.«
Rhona legte ihren dunklen Kopf zur Seite. »Dann müsst Ihr eine solche Verbindung von vornherein unmöglich machen, indem Ihr Euren Beschützer heiratet.«
Caterine reagierte mit Empörung. »Ich habe keinen Beschützer. Und ich werde auch nicht Linnets Gunst ausnutzen, indem ich sie darum bitte, mir einen zu schicken. Und selbst wenn ich geneigt wäre, es zu tun - was ich nicht bin wäre es auch nicht akzeptabler, mich an einen solchen Mann zu binden, als Sir Hugh zu ehelichen.«
»Woher wollt Ihr das wissen, wenn Ihr dem Mann, den Euch Eure Schwester schicken wird, noch nie begegnet seid?«
Caterine warf ihrer Freundin einen scharfen Blick zu. »Ich werde keinen dritten Ehemann erdulden, ob er nun mein Beschützer wäre oder nicht.«
Statt zu antworten, begann Rhona im Zimmer umherzuwandern und tippte sich dabei immer wieder mit dem Zeigefinger an ihr Kinn. Caterine wappnete sich innerlich schon für den Schwall absurden Geschwätzes, der, wie sie wusste, jeden Moment von den nachdenklich geschürzten Lippen der jungen Frau kommen würde.
Denn nach Jahren des Zusammenlebens kannte sie ihre Freundin gut. Ihr nervöses Fingertippen war stets ein Vorbote für Ausbrüche von Albernheit. Sinnloses Gerede, das außer Rhona selbst niemand verstand.
»Ich hab's!«, rief Rhona da auch schon und klatschte in die Hände. Ein triumphierendes Lächeln überzog ihr hübsches Gesicht. »Ihr gebt einfach nur vor, den Mann zu heiraten, den Euch Eure Schwester schickt.«
Caterines Augenbrauen schössen in die Höhe. »Vorgeben ?«
»Aye.« Ihre Freundin strahlte sie an und schien offensichtlich darauf zu waren, dass Caterine die Genialität ihrer Idee erkannte.
Doch Caterine erkannte gar nichts.
Nichts außer ihrer wachsenden Verärgerung über Rhonas unablässiges Drängen.
Brüsk erhob sie sich, trug Leo über den mit Binsen bestreuten Boden und setzte ihn auf sein Bettchen auf des für ihn neben dem Kamin liegende weiche Schaffell. »Ich fürchte, Ihr habt es immer noch nicht begriffen. Ich werde meine Schwester nicht um Hilfe bitten, und ich werde auch keine weitere Ehe in Betracht ziehen. Nicht einmal eine vorgetäuschte«, bekräftigte sie in einem Tonfall, von dem sie hoffte, Rhonas Überschwang eindämmen zu können.
Streng und unnachgiebig.
Vor allem unnachgiebig.
»Aber es wäre die beste Gelegenheit für Euch, Sir Hughs loszuwerden«, versuchte Rhona erneut, ihr zuzureden. »Habt Ihr vergessen, dass er geschworen hat, eine Verfügung seines Königs zu erwirken, um Euch zu zwingen, Euch zu fügen, solltet Ihr mit der Heirat am Michaelistag nicht einverstanden sein?« Rhona hob flehend ihre Hände. »Und der Michaelistag ist längst vorüber, Mylady.«
»Tatsächlich?« Caterine zupfte an einer nicht vorhandenen Fussel an ihrem Ärmel. »Da unsere Vorräte zu spärlich geworden sind, um den Tag des Heiligen Michael zu feiern, hatte ich gar nicht bemerkt, dass er schon vorüber ist. Und es interessiert mich auch nicht, was Edward der Dritte mir zu tun befiehlt. Denn noch wird dieses Land für den jungen David von Schottland gehalten.«
»Mylady, bitte«, flehte Rhona. »Ihr habt gar keine andere Wahl.«
Von jähem Zorn erfasst, ballte Caterine die Fäuste. Hinter den verschlossenen Fensterläden wurde Donner laut, und sein leises Grollen war wie ein Echo der schmerzlichen Verbitterung tief in ihrem Inneren.
Rhona irrte sich. Sie hatte andere Möglichkeiten.
Doch wie so oft in ihrem Leben behagten sie ihr alle nicht.
Sie hatte immer unter der Herrschaft eines Mannes gelebt. Selbst heute noch, gerade erst zur Witwe eines älteren, aber nicht unliebenswürdigen Ehemanns geworden und zu einem Zeitpunkt, als sie gehofft hatte, endlich wenigstens
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