Maddrax - Folge 333: Im Zentrum der Gewalten
antun!“
„Chef, fein, guter Chef.“ Der Bucklige, der Kurzbein und Großauge anscheinend nicht leiden konnte, grinste breit. Doch sein Grinsen gefror umgehend.
„Ob Takeo Chef, müssen Alte sagen“, zischte Kurzbein. „Zum Stamm gehen. Alte fragen.“
Großauge starrte blöde vor sich hin. „Alte müssen sagen“, echote er und erweckte dabei den Eindruck angestrengten Nachdenkens. „Vielleicht Alte sagen, ich neuer Chef, vielleicht.“
Allgemeines Durcheinanderreden klang auf, dem Takeo nicht mehr folgen konnte. Er nutzte die Zeit, sein Vorgehen zu überdenken.
Gut, es würde Zeit in Anspruch nehmen, in das Dorf der Indios zu gehen und deren Ältestenrat zu befragen. Aber letztlich konnte sich das auszahlen. Die Indios kannten sich besser in der Gegend aus, hatten den Stützpunkt der Roboter sicher schon ausspioniert und kannten vielleicht Schwachstellen der Metallos. Außerdem war eine große Gruppe besser für einen Angriff, da sich die Kräfte des Feindes aufspalten mussten.
Die Frage war nur: Befanden sich Matthew Drax und Xij in akuter Gefahr? Solange ihr geheimnisvoller Gegner mit dem Mondshuttle unterwegs war, stand das nicht zu befürchten. Diese Zeit konnte Takeo also investieren.
Sie waren schon die ganze Nacht durch dichten Dschungel unterwegs. Der Roboter mit dem prismenförmigen Torso und der Geiermaske ging voraus. Mit dem kalten blauen Licht, das durch seine Augenschlitze drang, suchte er den besten Weg durch das Dickicht, denn das Licht des Mondes drang nicht bis zum Boden durch.
Matthew Drax fühlte sich nach der Benommenheit, die der Gehirnscan des Geier-Metallos bei ihm ausgelöst hatte, wieder einigermaßen fit, bedachte die neben ihm gehende Xij Hamlet aber immer öfter mit besorgten Blicken. Ihre Schritte waren nicht mehr so fest und zielstrebig, sondern schlurfend und müde. Obwohl er sie nur schemenhaft wahrnahm, konnte er ihre Schwierigkeiten erahnen. Zumal auch ihr Atmen immer schwerer wurde.
„Geht’s noch?“, fragte Matt leise und berührte sie an der Schulter.
Die junge Frau legte ihre Hand auf die Seine. „Ja, kein Problem, ich schaff’s schon. Da hab ich früher ganz andere Sachen hinter mich gebracht.“
Während des Gesprächs war Xij unbewusst langsamer geworden, doch der hinter ihr gehende Roboter reduzierte seine Geschwindigkeit nicht und rammte sie einfach in den Rücken. Xij stolperte über einen Ast und schlug der Länge nach hin. Erst jetzt verlangsamte der Metallo und blieb stehen.
Xij kam blitzschnell und geschmeidig wieder auf die Beine. Sofort war Geiermaske da und übergoss die Szenerie mit seinem blauen Licht.
„Verdammt, was soll das?“ Wütend funkelte Xij den um einen Kopf größeren Metallo hinter ihr an. „Wenn du das noch mal machst, schlag ich dir deine Blechbirne ein, kapiert?“
„Gebt Ruhe!“, befahl Geiermaske auf Spanisch und das blaue Leuchten gewann zweimal kurz an Intensität.
Matt war verblüfft. Bisher hatte der Ober-Metallo kein Wort geredet und keine seiner Fragen beantwortet. Und nun antwortete er – mit einer rauen Frauenstimme! Seltsam. Aber vielleicht konnte er ja diese plötzliche „Redseligkeit“ nutzen.
„Warum habt ihr uns gefangen genommen? Und wohin bringt ihr uns? Ich verlange Antworten.“ Dabei warf er einen kurzen Blick auf seine Laserpistole und Xijs Kampfstab, die Geiermaske in einem verschließbaren Metallmaschenkorb, den er wie jeder Metallo auf dem Rücken trug, aufbewahrte. Er wusste, wofür der Korb normalerweise diente: zum Einsammeln von fliegenden Schlangen im Auftrag eines ominösen „Großen Herrn“.
Nutzen würde uns eh nur Xijs Stock, ging es Matt durch den Kopf. Zu blöd, dass der Laser nach dem EMP seinen Geist aufgegeben hat. Mit ihm hätten wir wenigstens eine kleine Chance.
„ Weiter“, befahl Geiermaske und demonstrierte damit, dass er weiterhin nicht daran dachte, Matts Fragen zu beantworten. Stattdessen drehte er sich um und setzte den Weg fort.
Die anderen Metallos setzten sich ebenfalls wieder in Bewegung und schoben Matt und Xij an, die sich in ihr Schicksal ergaben. Vorerst. Im Moment konnten sie nichts tun. Davon abgesehen, dass sie den Robotern unterlegen waren, hätte ihnen eine Flucht auf unbekanntem Terrain ohnehin nichts genutzt.
Kurze Zeit später wich die Dunkelheit verwaschenem Grau. Die angenehme Kühle der Nacht machte dem rasch heraufziehenden Morgen mit seiner drückenden Schwüle Platz. Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Baumkronen fielen,
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