Maddrax - Folge 333: Im Zentrum der Gewalten
aller Art in der Sonne. Die elektronischen Bauteile saßen zum Teil noch auf den Leiterplatten, viele wirkten jedoch demoliert, als habe sie jemand mit roher Gewalt bearbeitet. Winzige Insekten krabbelten darauf herum.
„Der Turm stammt keinesfalls aus der Maya-Zeit“, unterbrach Xijs Stimme seine Gedanken. „Der ist viel jünger.“
„Was? Ach so.“ Matt nickte kurz. „Du hast recht. Er ist auch weniger verzerrt. Liegt vermutlich an seiner massiven Konstruktion. Ich tippe auf Stahlbeton.“
„Stimmt“, sagte Xij. „Da links schauen Stahlträger aus der Wand. Er hat vier oder fünf Stockwerke, schätze ich mal, ungefähr halb so hoch wie die Pyramide. Was mag darin wohl untergebracht sein?“
Matt hatte eine Idee. „Vielleicht die Zentrale unseres unbekannten Feindes und Shuttle-Entführers“, vermutete er. „Er wird ja wohl kaum in der massiven Pyramide hausen. Und die Antenne auf dem Turm weist auf eine elektronische …“
Er brach ab, als sich Geiermaske persönlich der Gefangenen annahm. „Mitkommen“, schnarrte er. „Und keine Tricks. Unsere Waffen sind ständig auf euch gerichtet. Bei einem Fluchtversuch schießen wir sofort und ohne Warnung.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, rollte der Roboter auf seinen drei Kettenschuhen voran. Matt und Xij folgten ihm widerwillig zum Turm.
„Pfui Teufel“, sagte Xij. „Könnt ihr nicht mal aufräumen, ihr Blechköpfe? Hier sieht’s ja aus wie auf dem Schrottplatz der Ludolfs.“
Matt schaute sie irritiert an, bis er sich ins Gedächtnis rief, dass eine von Xijs früheren Existenzen ein deutscher Bundeswehrsoldat zur Zeit des Kometenabsturzes gewesen war.
Tatsächlich nahm die Schrottdichte zu, je näher sie dem Turm kamen. Im Gebäude selbst, in dem eine angenehme Kühle herrschte, setzte sich die Schrottsammlung nahtlos fort.
„Ein Aufzug!“, stellte Xij verblüfft fest, als sie der beiden geschlossenen, verbogenen Türhälften gewahr wurde. „Ob der wohl noch fährt?“
Ihr kettenschuhgesteuerter Gastgeber blieb auch diese Antwort schuldig. Er führte sie durch einen kahlen Gang bis zu einer massiven Eisentür. Erstaunt registrierte Matt, dass elektrisches Licht den Gang erleuchtete. Es kam aus langgezogenen, zum Teil flackernden Neonröhren, die es auch im Raum hinter der Tür gab. Er war fensterlos und roch muffig. Und beherbergte ebenfalls Schrottteile.
„Hier bleibt ihr“, sagte Geiermaske, rollte rückwärts zurück durch die Tür und verschloss selbige von außen.
„Jetzt habe ich vergessen, nach dem Room-Service zu fragen“, seufzte Matt und ließ sich auf einem alten, ausgebauten Autositz nieder.
„Lass mal – ich bin hundemüde.“ Xij setzte sich zwischen seine Beine und bettete ihren Hinterkopf in seinen Schritt. Während Matt sanft ihre Kopfhaut kraulte, war sie auch schon eingeschlafen.
Sicher nicht die schlechteste Idee, dachte er. Sollte ich ebenfalls versuchen …
Dich er schaffte es nicht, zu viel ging ihm durch den Kopf. Der Sieg gegen den Streiter. Die Abwehr der Mond-Meteoriten. Die Reise nach Kourou. Das Zusammentreffen mit den Fremdenlegionären und Ingenieuren. Und mit den Schlangenmenschen, deren Spur sie hierher nach Mexiko gefolgt waren. Automatisch tastete er nach seiner Schulter, wo ihn eine der Schlangen gebissen hatte. Die Wunde schmerzte kaum noch.
Dann die Begegnung mit den Schrott-Robotern, zu deren Bekämpfung die Indios die Waffen aus Kourou gestohlen hatten. Und die ihnen den Weg hierher nach Campeche gewiesen hatten, wo es eine kreisrunde Verzerrung der Landschaft gab, die auf ein entartetes Tor der Archivare hinwies.
Wie all das zusammenhing, hatte sich ihnen erst zu einem Teil erschlossen. So wussten sie noch immer nicht, wer hinter all dem steckte. Doch wer immer es war – er gebot über die Metallos – wie die Indios die Roboter nannten –, und er hatte das Mondshuttle gestohlen. Und war intelligent genug, es auch zu bedienen.
Ein entartetes Tor in den zeitlosen Raum …
Ihr Freund Tom Ericson, der im Dienst der geheimnisvollen Archivare stand und den sie bei ihrer Reise durch die Parallelwelten kennengelernt hatten 3 , musste es rechtzeitig wieder geschlossen haben. Ansonsten hätten die gigantischen Gravitationskräfte, die aus dem Tor heraus wirkten, nicht nur eine verzerrte Landschaft hinterlassen, sondern sie vollkommen und immer weiter eingesaugt.
Doch bevor sie zum Zentrum der Verzerrung vorstoßen konnten, hatte ein plötzlicher EMP das Shuttle und auch Miki Takeo
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