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Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Titel: Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Mondshuttles zu bedeuten hatte, das sich in diesen Augenblicken hinter den Türmen und Mauern herabsenkte und aus ihrem Blickfeld verschwand. Es war vor der Burg gelandet. Kurz darauf verebbte auch das Brausen.
    „Er hat die Motoren abgeschaltet.“ Ein Schatten lag auf Aruulas Miene.
    „Du weißt, was das ist?“, fragte Juefaan aufgeregt.
    „Ich weiß sogar, wer es fliegt“, antwortete Aruula mit irgendwie müder Stimme. Und wer bei ihm ist, dachte sie. Warum tut er mir das an? Sie atmete tief ein. „Es ist ein Shuttle, das Motoren braucht, um fliegen zu können“, erklärte sie dann dem Jungen.
    „Ein Shuttle?“ Juefaan spähte zu den Bäumen hinüber, hinter denen das Shuttle jetzt stehen musste. Er war hin und weg.
    „Frag deinen Vater oder Großvater, wenn du mehr wissen willst. Ich komme mit diesem ganzen Tekknik-Kram nicht so gut zurecht.“ Aruula Kaumuskeln arbeiteten; eine fröhliche Frau sah anders aus. „Oder frag direkt Maddrax, der weiß am meisten darüber Bescheid.“
    „Maddrax ist damit gekommen?“ Juefaan riss Mund und Augen auf.
    „Schätze, er steigt gerade aus.“ Aruula zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Und er wird kaum allein gekommen sein.“ Die Vorstellung, Xij Hamlet gegenübertreten zu müssen, verdarb ihr endgültig die Stimmung. „Bis später.“ Sie wandte sich ab und stelzte zurück zu ihrem Schwert und ihren Birkenstämmen.
    „Wohin gehst du, Aruula?“, rief Juefaan. „Komm doch mit! Wir sollten Maddrax gemeinsam begrüßen!“
    „Ich will den Kerl nicht sehen.“ Mehr Bitterkeit als Wut erfüllte die Kriegerin von den Dreizehn Inseln.
    „Aber ich will ihn sehen!“
    „Dann geh halt!“ Sie drehte sich um und winkte energisch. „Geh! Ich trainiere inzwischen allein weiter. Frag ihn, was er hier will, und dann komm zurück und sag es mir. Vielleicht überlege ich es mir noch anders und begrüße ihn doch.“
    Juefaan rannte los und verschwand zwischen den Bäumen hinter der Kapelle. Ein Waldstreifen von vielleicht vierhundert Schritten Durchmesser trennte Kapelle und Burg.
    Aruula kehrte zurück zu ihrem Hindernis aus Birkenstämmen. Sie betrachtete die Stämme eine Zeitlang und dachte an Juefaans Warnung. Aber es war ein geradezu lächerlich kleines Hindernis. Das würde sie schon aushalten.
    Sie riss das Schwert aus dem Grasboden, hob es hinter sich und steckte es in die Kralle auf ihrem Rücken. Schon das war kein Vergnügen, wahrhaftig nicht. Dennoch tat sie zwei große Schritte über die Stämme hinweg, ging ein Stück in die Lichtung hinein und drehte sich um.
    Etwa fünfzehn Schritte entfernt lagen die Stämme jetzt im niedrigen Frühlingsgras. Sie nahm Anlauf, erst langsam, dann schneller – und sprang.
    Als sie auf der anderen Seite der Stämme auf dem wichen Boden landete, schrie sie auf, so stechend fuhr ihr der Schmerz in den Rücken.
    „Du bist doch hoffentlich nicht in Scheiße getreten“, sagte eine tiefe und raue Frauenstimme hinter ihr – in der Sprache der Dreizehn Inseln! Aruula fuhr herum. Zwei Schwertträgerinnen stapften aus dem Wald, tatsächlich Kriegerinnen der Dreizehn Inseln!
    „Oder in einen Igel“, sagte die Größere und Fülligere der beiden. „Ist mir auch schon passiert.“ Sie feixte. „Tut orguudoomäßig weh.“
    Aruula hatte die beiden schon gesehen, natürlich. Sie stammten von einer der kleinsten Inseln ihrer Heimat. Die Menschen, die dort lebten, waren berüchtigt für ihre grobe Art zu denken und zu handeln; aber auch für ihren Mut. In den Kriegen gegen die Nordmänner hatten solche wie diese beiden, die jetzt vier Schritte vor ihr standen, schon manchen Kampf entschieden.
    „Tuma sa feesa“, grüßte Aruula, noch immer völlig perplex. „Wer seid ihr?“
    „Gut, dass der Junge endlich verschwunden ist“, sagte die Kleinere und Drahtigere, anstatt zu antworten. Sie hatte dunkelblonde Locken und ein kantiges Gesicht.
    Sehr langsam richtete sich Aruula auf und versuchte dabei, ihre Miene so ungerührt wie möglich erscheinen zu lassen. Weder die Schmerzen sollten die Schwestern ihr ansehen, noch ihre Überraschung. „Wieso ist das gut?“
    „Er ist Juneedas Sohn“, sagte die Dunkelblonde mit ihrer tiefen und rauen Stimme. „Es wäre uns wirklich schwergefallen, auch ihn zu töten.“

    Minuten zuvor, in Canduly Castle
    Rulfan stand am Fenster, drückte das Kleinkind an sich und spähte nach draußen. Sein Söhnchen Leo plärrte hemmungslos, denn das Röhren der Shuttletriebwerke hatte es mächtig

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