Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Titel: Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
kommen?“ Helgaaja schmachtete den Kapuzenmann an. „Das ist so nett von euch.“
    „‚Nett‘ ist mein zweiter Vorname“, feixte der Mann. „Es kostet natürlich etwas, wenn man Männer wie uns begleiten darf. Und der Preis ist nicht verhandelbar.“ Er wandte sich nach seinen Gefährten um. „Heute darfst du zuerst wählen, Bakkos – welche willst du?“
    „Ich habe kein gutes Gefühl, Rufus“, sagte der mit dem Gewehr endlich. „Es war Meister Chans Wille, dass ein Exekutor sich höflich gegenüber Frauen zu verhalten hat.“
    „Bin ich etwa unhöflich, Raymond?“ Der Rädelsführer tat empört. „Abgesehen von meinem tadellosen Verhalten wollen wir an dieser Stelle doch mal festhalten, Raymond: Erstens ist Meister Chan tot, zweites existiert damit die Gemeinschaft der Exekutoren nicht mehr, und drittens haben wir nun unseren eigenen Clan, der natürlich seinen eigenen Sitten folgt …“
    „Und wenn einfach wir wählen?“, fragte Gorguuna plötzlich. Helgaaja hielt den Atem an und die Kapuzenmänner auch – für einen Augenblick wenigstens, dann brachen sie in schallendes Gelächter aus; die Drei ohne Gewehr zumindest. „Reizvolle Idee!“, rief der mit dem Totenkopf auf der Stirn. Er stützte sich noch immer auf Helgaaja Schwert auf. „Also, Dickerchen – such dir einen aus.“
    Helgaaja erschrak, denn Gorguuna „dick“ zu nennen, hatte auf den Dreizehn Inseln bisher nur einer gewagt, und der zog seitdem das rechte Bein hinter sich her und musste sich das Essen vorkauen lassen. Gorguuna aber blieb ganz ruhig und ging auf den mit dem Gewehr zu.
    Helgaaja atmete innerlich auf: Hatte ihre Schwester also begriffen, welch gefährliche Waffe hier ins Spiel kommen könnte.
    Gorguuna legte den Arm um den Gewehrträger und blickte sich wie suchend um. „Also, wo machen wir es?“ Die Kerle lachten, der Gewehrträger guckte ziemlich verdutzt – und Gorguuna riss mit einer blitzschnellen Bewegung ihr Schwert aus der Rückenscheide und rammte es ihm durch den Kapuzenmantel hindurch in den Bauch.
    Beinahe im selben Moment hatte Helgaaja dem Anführer schon den Kopf in Nacken gerissen und den kurzen Dreiecksdolch angesetzt. Das hässliche Geräusch zerreißenden Fleisches war nur ganz kurz zu hören, dann stürzte der Kerl und atmete gurgelnd sein Blut aus.
    Gorguuna zerspaltete dem mit dem Taratzenschädel unter der Kapuze den Scheitel, und weil es praktisch zwei Schädel waren, die sie zu spalten hatte, musste sie mehrfach zuschlagen. Hinter ihr krümmte sich der Gewehrträger am Boden in einer Pfütze Blut.
    Der namens Bakkos wich bis zu seinem Motorstuhl zurück und zog dort ein Gerät aus einer Satteltasche, das gefährlich dem Gewehr glich, nur eine Nummer kleiner. Doch Helgaaja hatte die blutige Scheibendolchklinge längst an ihrer Spitze gepackt und schleuderte sie auf den letzten der vier Kapuzenmänner. Die breite Klinge fuhr ihm unterhalb des rechten Schlüsselbeins in die Brust. Bakkos schrie auf, ließ das Schießgerät fallen und sank auf die Knie.
    Gorguuna, endlich fertig mit Schädelspalten, packte ihn und drückte ihn in den Sitz seines Motorstuhls. „Warte!“, rief Helgaaja. Sie ging zu ihr. „Überlass ihn mir.“
    Gorguuna nickte grimmig, wandte sich ab und stapfte zu dem sterbenden Anführer der Kapuzenmänner. Dabei fluchte sie in ihrer Heimatsprache. „Ich bin nicht dick, bei Orguudoos glühendem Schwanz!“ Helgaaja hörte, wie sie den kleinen, schon tödlichen verwundeten Mann mit ihrem Schwert traktierte.
    Helgaaja selbst hielt den verletzten Motorstuhlfahrer am Haar fest und drückte ihn gegen sein Fahrzeug. „Canduly Castle!“, zischte sie ihn an. „Wo genau liegt das und wie lange ist es noch bis dorthin?“
    Der feindselige Blick des Mannes versprühte Hass. Helgaaja griff nach der Dolchklinge, die ihm aus dem Leib ragte, und begann sie langsam zu drehen. „Canduly Castle!“, schrie sie ihn an. „Wo genau und wie weit noch?“ Der Mann begann zu reden …

    Im Morgengrauen glitten zahllose Inseln unter ihm hinweg. Eine weitere Störung im Navigationssystem hatte das Shuttle zu weit auf Ostkurs gebracht, und als die Sonne aufging, lagen die britischen Inseln hinter und eine Festlandmasse vor ihm: Europa.
    Der Archivar drehte auf Nordwestkurs, flog zwei Stunden später ins Landesinnere der Insel und senkte sich am späten Vormittag den bewaldeten Hängen einer Berglandschaft entgegen. Er sah Bergketten, Flusstäler, Wiesenmatten, ausgedehnte Wälder und endlich,

Weitere Kostenlose Bücher