Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht
Körpermaßen anpasste, und aktivierte das Kontrollpanel. Als er die Programmierung aufrief, setzte sich die Qualle augenblicklich in Bewegung. Vor ihnen bildete sich eine Art durchsichtige Frontkuppel. Und hinter dieser öffnete sich die Schleuse zur Fernreiseröhre in den Atlantik hinein.
Sie waren auf dem Weg in die Freiheit. Zu einem Ziel, das vielleicht ähnlich Schlimmes für sie bereithielt wie die Geschehnisse in Hykton …
„Was hat er jetzt wieder vor?“ Mr. Black trat aufs Gaspedal und hatte Mühe, dem Straßenverlauf zu folgen, so häufig legte er den Kopf in den Nacken und spähte zum Himmel über Waashton empor. Und das nicht ohne Grund: Seit er in Richtung Pentagon losgefahren war, bewegte sich das gigantische UFO, das angeblich nur ein Gleiter war, und folgte ihm!
Erst als er den offenen Jeep vor dem Pentagon zum Stehen brachte, kam auch das Raumschiff zur Ruhe. Jetzt schwebte es dreihundert Meter über dem ehemaligen Verteidigungsministerium der USA.
Mr. Black hielt sich nicht damit auf, Samugaars Pläne ergründen zu wollen. Während der rasanten Fahrt war die Unruhe in ihm stetig gewachsen. Einmal hatte er versucht, mit dem Funkgerät Verbindung aufzunehmen, aber niemand hatte sich gemeldet. Was nicht zu seiner Beruhigung beigetragen hatte.
Aus dem Font des Jeeps holte er sein Lasergewehr und schulterte es. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, spurtete er die Treppe zum Eingang an der Ostseite hinauf. Die beiden Wachen dort ließen ihn ohne Kontrolle passieren. Auch sie starrten mit besorgten Mienen in den Himmel.
Mr. Black bog in den Gang ein, der zum Büro der Präsidentin führte, und beschleunigte seinen Schritt. Die schlimmen Ahnungen bedrängten ihn immer heftiger.
Alexandras Büro lag ebenerdig zum Innenhof des Pentagons hin. Black klopfte nicht an, er stürmte einfach in den großen Raum hinein – und prallte zurück.
General Diego Garrett kauerte zwischen einem Regal und dem Tisch mit dem Globus. Am rechten Unterschenkel war seine Uniformhose zerschnitten und rot gefärbt, zwischen seinen Fingern sickerte Blut aus einer Wunde am rechten Oberarm.
Aruula stand hinter Alexandra und presste ihr mit der Rechten eine Messerklinge an die Kehle. In der Linken hielt sie eine Handgranate. Sie war entsichert, der Bügel wurde nur noch von ihrer Hand daran gehindert, wegzuschnappen. „Reinkommen“, sagte Aruula schroff. Sie trug ein Gestänge, das wie eine Kombination aus Rüstung und Korsett aussah. Ein Exoskelett! „Tür schließen. Gewehr fallen lassen.“
„Aruula! Was soll das?“ Mr. Black gab sich keinen Illusionen hin – das war nicht die Aruula, die er an Matts Seite kennengelernt hatte. Sie war völlig verändert, wie ausgetauscht. Hier führte jemand Krieg, und Aruula schien sein Handlanger zu sein. Er schloss die Tür und legte das Gewehr neben sich auf den Boden. „Und jetzt nimm das Messer von ihrem Hals.“
„Langsam, langsam. Wir sind noch nicht vollzählig.“ Aruula blickte zu einem der Fenster, die in den Innenhof wiesen. Dort sah Black nun einen glänzenden Metallkörper niedergehen, etwa fünfzehn Meter lang, mit einer spitzen Schnauze und abgewinkelten Flügeln. Trashcan Kid und seine Gang hatten recht gehabt: Es war ein Gleiter. Oder vielmehr: ein Shuttle.
Die entsicherte Granate in den Fingern, drückte Aruula mit dem Knöchel des Zeigefingers auf einen Knopf an einem Kasten, der am Schultergestänge befestigt war und sich als Funkgerät entpuppte. „Hörst du mich, Samugaar?“, fragte sie. „Hier drinnen verläuft alles genau nach Plan. Du kannst jetzt sprechen.“
„Hier spricht Samugaar“, tönte die raue Frauenstimme, die Black schon viel zu gut kannte, aus einem Sprachmodul an Aruulas Exoskelett. „Zuerst lassen Sie mich bitte eines richtigstellen: Ich bin natürlich kein Außerirdischer mit Invasionsplänen; so wenig, wie mein Fluggerät ein gewaltiges Raumschiff ist. So weit die gute Nachricht. Die schlechte für Sie ist: Es braucht keinen Außerirdischen und kein Raumschiff, um Sie alle binnen Sekunden zu töten. Dafür genügt ein einziger Schuss, der auf mein Shuttle abgefeuert wird. Ich rate also dringend dazu, Ihre Handlanger zurückzuhalten.“
Mr. Black kochte innerlich vor Wut. Dieser blasierte Scheißkerl – ein Wort, das er öffentlich niemals ausgesprochen hätte – ging ihm jetzt schon auf die Nerven. Dazu machte es ihn schier wahnsinnig, dass er offenbar über Aruula verfügte. Warum zum Teufel machte die Kriegerin von den
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