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Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Titel: Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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über den Kampf im Ratssaal zu machen. Dass sie auch im Zellentrakt gewesen war, wollte sie verschweigen, denn das hätte weitreichende Ermittlungen zur Folge gehabt. Sie hoffte, dass niemand sie in Begleitung der vier Wachen gesehen hatte.
    „Ich fühle mich schlecht“, flüsterte Xij. Sie löste ihre Hände von Matts Brust und betrachtete sie. „Ständig muss ich daran denken, dass diese Hände unschuldigen Lebewesen den Tod gebracht haben.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie schlang die Arme um den Mann aus der Vergangenheit, drückte ihr Gesicht in seine Schulter und weinte.
    Matt Drax streichelte sie und wusste nicht, was er antworten sollte. Alles kam ihm so unwirklich vor: Diese künstliche Waldschonung hier, mitten in einer Unterwasserstadt. Die Aussicht, weiter als Mörder gejagt und vielleicht bald hingerichtet zu werden. Der Umstand, dass Xij sich nun in einer ähnlichen Lage befand wie er selbst – von einer Stunde zur anderen unschuldig schuldig geworden und eine Gejagte der hydritischen Justiz zu sein.
    Endlich kehrte Bel’ar zurück. „Die Stimmung kocht in Hykton“, berichtete sie. „Die Bestürzung unter den Einwohnern ist kaum zu beschreiben.“ Sie ließ sich bei den beiden nieder. „Man glaubt, dass ihr geflohen seid und euch irgendwo in Hykton verkrochen habt. Unsere Sicherheitskräfte durchkämmen systematisch die ganze Stadt.“
    „Wann kannst du uns zur Quallenstation bringen?“
    „Sobald dieser Bereich als ‚sauber‘ klassifiziert wurde. Die Suchtrupps arbeiten sich von innen nach außen vor.“
    „Werden sie uns hier nicht finden?“, fragte Xij. „Wir wollen dich nicht in Gefahr bringen, Bel’ar.“
    „Keine Sorge.“ Sie schüttelte den Kopf und öffnete die linke Hand, die sie bis jetzt verschlossen gehalten hatte. Darin lag eine Plakette mit einem hydritischen Stempel darauf.
    „Gesichert“, las Matt – und begriff. „Du willst damit deinen Wohnbereich als ‚sauber‘ kennzeichnen, stimmt’s?“
    Sie nickte. „Es war nicht mal besonders schwierig, das Ding zu organisieren. Als Wissenschaftlerin hat man so seine Möglichkeiten.“
    Es dauerte noch Stunden, bis sich die Sicherheitskräfte bis zu Bel’ars Wohnung vorgearbeitet hatten. Da mehrere Teams unterwegs waren, fiel es der Hydritin nicht schwer, die Plakette zum passenden Zeitpunkt an ihre Eingangstür zu heften und so den Anschein zu erwecken, eines davon wäre bereits hier gewesen.
    Sie warteten noch eine weitere Stunde ab, um ganz sicher zu sein, keinen Nachzüglern über den Weg zu schwimmen. Dann stiegen Xij und Matt in ihre Tauchanzüge und folgten der Hydritin, die sie auf abgelegenen Schleichwegen bis zur Zentralhalle von Hykton brachte. Dort verharrten sie an der Einmündung einer kleinen Nebenröhre.
    Bel’ar wies auf eine der wartenden Quallen. „Diese da ist es“, sagte sie. „Eure Kleidung und Xijs Kampfstock sind schon an Bord. Ich werde den Schleusenwächter beschäftigen. Ihr müsst die Zeit nutzen, um unbemerkt in die Qualle zu gelangen. Du weißt, wie man eine Programmierung startet, Maddrax?“
    Er nickte in seinem Helm. „Kein Problem. Ich hatte genug Lehrstunden …“ … bei Quart’ol , hatte er sagen wollen, konnte den Namen ihres verschollenen Freundes aber gerade noch unterdrücken. Es hätte ihrem Abschied eine bittere Note verliehen.
    „Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.“ Matt umarmte Bel’ar zum Abschied. „Irgendwann kehren wir nach Hykton zurück und stellen uns dem Tribunal. Das verspreche ich dir.“
    „Ich werde in der Zwischenzeit alles tun, um Beweise für eure Unschuld zu finden“, versprach Bel’ar.
    Auch Xij umarmte die Freundin. „Du rettest mir schon wieder das Leben“, sagte sie in missmutigem Ton. „Wenn ich mich nicht bald revanchieren kann, muss ich dir Fleißkärtchen ausstellen.“ Dann grinste sie. „Danke, Bel’ar, für alles.“
    „Haltet keine Vorträge; macht endlich, dass ihr wegkommt. Viel Glück auf euren Wegen!“ Damit tauchte Bel’ar hinunter zum Kontrollraum, um mit dem Schleusenwächter zu plaudern und ihn abzulenken.
    Kurz darauf war es so weit. Der Hydrit wandte ihnen den Rücken zu, hatte offenbar nur Augen für Bel’ars Reize. Matt fragte sich, welches unmoralische Angebot sie ihm da gerade unterbreitete.
    Xij öffnete die Qualle, sie schlüpften hinein, die Außenmembran schloss sich hinter ihnen. Matt sank in die Sitzkuhle des Steuermanns, die sich aus dem bionetischen Material der Innenmembran seinen

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