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Maechtig, mutig und genial

Maechtig, mutig und genial

Titel: Maechtig, mutig und genial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Karnofsky
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denn zuvor war, bedingt durch einen Vulkanausbruch, der Testosteronspiegel der Männer gesunken. Gern erinnert Belli daran, dass es eine Gruppe von Frauen unter Führung von Dora María Tellez war, die während des Kampfes gegen Somozas Truppen die erste Stadt – León – für die Sandinisten eroberte.
    Belli veröffentliche weitere Gedichtbände sowie ein Kinderbuch.
    Ihre Beziehung zur FSLN gestaltete sich immer schwieriger. 1990 gehörte sie zunächst der Wahlkampfkommission an, wurde jedoch von Präsident Daniel Ortega ausgeschlossen, weil sie zu polemisch und zu schwierig sei, schrieb sie in ihren Memoiren
Die Verteidigung des Glücks
. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation hatte sie den Slogan »Alles wirdbesser« abgelehnt. Ortega verlor die Wahlen, Violeta Chamorro ( S. 107 ), eine Freundin von Bellis Mutter, wurde Präsidentin des Landes, Giocondas Bruder Humberto trat als Erziehungsminister in Chamorros Kabinett ein.
    Viele Mitglieder der FSLN, unter ihnen Gioconda Belli, forderten nach der Wahlschlappe mehr innerparteiliche Demokratie und eine Modernisierung des Programms, sie stießen jedoch auf Ablehnung. So brach Belli 1993 – wie viele damals führende Sandinisten – mit der FSLN. Zunächst wollte sie dies der FSLN-Führung in einem Brief mitteilen, doch sie schrieb stattdessen ein Gedicht. Sie weinte, während sie es schrieb, denn sie hatte die FSLN immer als ihre Familie und Teil ihrer Identität verstanden.
    1995 schloss sie sich dem von Sergio Ramírez sowie anderen prominenten Sandinisten wie Ernesto Cardenal gegründeten
Movimiento Renovador Sandinista
(MRS, dt.: Sandinistische Erneuerungsbewegung) an. Sie ist bis heute eine scharfe Kritikerin von Daniel Ortega, der seit 2007 erneut Präsident des Landes ist. Belli wirft ihm heute vor, sich zu einem Diktator entwickelt, die Partei zu einem persönlichen Machtinstrument umfunktioniert und die Pressefreiheit unterminiert zu haben. Gioconda Belli hat eine eigene Kolumne in der nicaraguanischen Tageszeitung
El Nuevo Diario
und nimmt in verschiedenen Medien in den USA regelmäßig zu aktuellen politischen Themen Stellung.
Ausgewählte Literatur:
    Gioconda Belli:
Die Verteidigung des Glücks. Erinnerungen an Liebe und Krieg
. Aus dem Spanischen von Lutz Kliche. München 2008. Belli schildert in diesem Band ihr privates, schriftstellerisches und politisches Leben bis 1993.
    Elizabeth Hoover: »Ortega has played at democracy but doesn’t have a democratic bone in his body.« Interview with Nicaraguan Writer Gioconda Belli. In:
Sampsonia Way Magazine
, 23.5.2011. Auf: http://www.sampsoniaway.org/blog/2011/05/23/interview-with-nicaraguan-writer-gioconda-belli/ , 11.5.2012. Interview zum Roman
El país de las mujeres
und zu Daniel Ortega.
    Caroline Kleibel: »Und Gott machte mich zur Frau«. In:
Welt der Frau
, Nr. 3/2008. Auf: http://www.schattenblick.de/infopool/bildkult/litera/bklpr067.html , 15.5.2012. Kurzporträt der Schriftstellerin mit Interviewpassagen.
    Benito Pastoriza: »Three Approaches to the Work of a Naked Voice«. In:
literal magazine
, 2007. Auf: http://www.literalmagazine.com/es/archive-L01belli.php?section=hive&lang=arces , 15.5.2012. Interview mit Belli zu ihrer Arbeit als Dichterin.
    http://www.giocondabelli.org

BEATRIZ CANEDO PATIÑO
BOLIVIEN, *1950
    Beatriz Canedo Patiño ist die bedeutendste bolivianische Modeschöpferin. Eine chilenische Wirtschaftszeitschrift zählte sie 2001 zu den innovativsten Unternehmern Lateinamerikas. Sie fertigt ausschließlich aus natürlichen Materialien, aus der Wolle der Lamas, Alpakas und Vicuñas, die in der Andenhochebene rund um ihre Heimatstadt La Paz leben. Zu Weltruhm gelangte sie, als Boliviens Präsident Evo Morales bei seiner Amtseinführung im Januar 2006 einen Anzug mit indigenen Motiven aus ihrer Werkstatt trug.
    Beatriz Canedo Patiño wurde 1950 in La Paz geboren. Als junge Frau verließ sie Bolivien, um in Paris Modedesign zu studieren. Danach ging sie nach New York und arbeitete für berühmte Marken wie Calvin Klein, Ralph Lauren und Donna Karan. 1987 eröffnete sie
Royal Alpaca
, ihr eigenes Modestudio auf der Seventh Avenue. Ihre Modelle, so erzählte sie der
Zeit
, schneiderte sie damals noch in ihrer Zweizimmerwohnung in Manhattan. Doch 1994 beschloss sie, nach Bolivien zurückzukehren, um hochwertige Mode aus heimischen Produkten herzustellen. Nicht zuletzt, das gab sie einmal zu, weil es billig ist, in Bolivien zu fertigen, so dass sie mit Waren aus China

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