Maechtig, mutig und genial
Kalifornien, doch deren Ton trifft Allende nicht. Eines verbindet Maya, die Heldin des Romans, dennoch mit den übrigen Protagonistinnen von Isabel Allende – und mit der Autorin selbst: Sie reift zur starken Frau heran.
Ausgewählte Literatur:
Homepage von Isabel Allende: http://isabelallende.com/ia/en/home .
Isabel Allende:
Paula
. Aus dem Spanischen von Lieselotte Kolanoske. Frankfurt am Main 1995.
Dies.:
Mein erfundenes Land
. Aus dem Spanischen von Svenja Becker. Frankfurt am Main 2006.
Dies:
Das Siegel der Tage
. Aus dem Spanischen von Svenja Becker. Frankfurt am Main 2008.
Martina Mauritz:
Isabel Allende. Leben – Werk – Wirkung
. Frankfurt am Main 2005.
GIOCONDA BELLI
NICARAGUA, *1948
Gioconda Belli zählt zu den bekanntesten Dichterinnen und Romanautorinnen Lateinamerikas. In jungen Jahren hat sie sich aktiv am Kampf der
Frente Sandinista de Liberación Nacional
(FSLN, dt.: Sandinistische Front der Nationalen Befreiung) gegen die Somoza-Diktatur in Nicaragua beteiligt. Ihr dichterisches Schaffen und ihre politische Arbeit waren immer von der Idee getragen, »eine unschuldige, egalitäre Welt« zu schaffen, »in der Männer und Frauen nicht durch Machtkämpfe getrennt sind, in der Körper und Seele den gleichen Wert haben und in der die Frau ihre Rolle als Reproduzentin der Art nicht mit Unterwerfung bezahlt«, wie sie es 2007 in einem Interview ausdrückte.
Gioconda Belli wurde am 9. Dezember 1948 als zweites Kind von Humberto Belli, der ein Geschäft für Elektrogeräte betrieb, und seiner Frau Gloria Pereira in Managua geboren. Sie hat zwei Schwestern und zwei Brüder. Ihre Mutter, die in den USA studiert hatte, war die Gründerin des Experimentellen Theaters der nicaraguanischen Hauptstadt. Durch sie kam Gioconda bereits als Jugendliche mit den Werken Lope de Vegas, William Shakespeares oder Federico García Lorcas in Kontakt. Ihre Liebe zur Literatur verdankt sie ihrem Großvater Francisco Pereira, der sie im Sommer, wenn sie zum Strand fuhren, mit Büchern, unter anderem von Jules Vernes versorgte.
Gioconda besuchte eine katholische Grundschule in Managua und absolvierte die Sekundarstufe an einer katholischen Privatschulein Madrid, wo sie 1965 ihr Abitur machte. Sie mochte die beiden Schulen nicht und bezeichnete sie später als »kalt und streng«. Eigentlich wollte sie Ärztin werden, doch ihr Vater riet ihr, einen »weiblicheren« Beruf zu wählen. So ging sie nach Philadelphia in die USA, wo sie einen einjährigen Kurs in Journalismus und Werbung absolvierte. 1967 kehrte sie nach Managua zurück, um, gerade 18 Jahre alt, Mariano A. Downing zu heiraten, einen Ingenieur und Angestellten des Bauamtes. Sie belegte weitere Kurse über Werbung, die die Harvard University in Managua anbot, und war die erste Frau, die in Nicaragua einen guten Posten in der Werbebranche innehatte, zunächst bei Pepsi-Cola und dann in einer Werbeagentur, obwohl ihr Ehemann nicht damit einverstanden war, dass sie nach der Heirat weiterhin arbeitete. Ihre älteste Tochter Maryam wurde 1969 geboren, ihre zweite Tochter Melissa vier Jahre später.
1970 erschienen erste Gedichte von ihr in der wöchentlichen Kulturbeilage von
La Prensa
, der einzigen oppositionellen Tageszeitung im Land, die der Familie Chamorro gehört. Für Bellis ersten Gedichtband,
Sobre la grama
(dt.: Über das Feld) verlieh ihr die
Universidad Nacional Autónoma de Nicaragua
1972 einen angesehenen Poesie-Preis. In katholisch-konservativen Kreisen löste das Buch allerdings Empörung aus, denn Belli war die Erste, die sich in ihrer Heimat dichterisch mit dem weiblichen Körper und der weiblichen Sexualität auseinandersetzte. Ihr damaliger Ehemann war ebenfalls entsetzt und erklärte, sie dürfe nie wieder ein Buch veröffentlichen, das sie ihm nicht vorher gezeigt hätte. Belli trennte sich 1974 von ihm.
1970 kam Belli über einen Kollegen in der Werbeagentur erstmals mit der FSLN in Kontakt und schloss sich ihr nach einer Weile an. Ziel der Sandinisten war es, die Macht des Somoza-Clans zu brechen, der Nicaragua seit 1937 diktatorisch regierte und sich schamlos bereicherte, während die Bevölkerung in Armut lebte. Für alle Welt deutlich wurde dies,als Diktator Anastasio Somoza Debayle nach dem Erdbeben vom 23. Dezember 1972, das rund 20000 Menschen das Leben kostete und Managua fast völlig zerstörte, die internationalen Hilfsgelder für den Wiederaufbau weitgehend in die eigene Tasche steckte. Belli und ihr Mann verloren während des
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