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Maechtiger Samstag

Maechtiger Samstag

Titel: Maechtiger Samstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Grund des Sees und blieb einfach dort liegen, bis sich die bohrenden Stiche, die er am ganzen Leib spürte, zu einem gleichbleibenden, entkräftenden Schmerz abgeschwächt hatten.
    Es tat immer noch weh, sich zu bewegen, dennoch zwang sich Arthur, zur Oberfläche zu schwimmen. Als er auftauchte, befürchtete er, keine Luft mehr atmen zu können, aber diese Befürchtung erwies sich als unbegründet, und es fühlte sich nicht anders an, als Wasser zu atmen.
    Erschöpft trat er Wasser und schaute um sich. Er konnte das riesige Rohr sehen und den Wasserfall, der sich daraus ergoss, aber wenig sonst. Es lag ein Dunst in der Luft, der alles verschleierte. Als er endlich kein Wasser mehr in den Ohren hatte, nahm er Geräusche wahr – das dumpfe, monotone Stampfen mächtiger Maschinen.
    Wieder unterm Boden, dachte er . In einer riesigen Menge Wasser. Muss das Zentrale Regenreservoir sein …
    »Teil Sechs?«, rief Arthur heiser. »Vermächtnis! Sind Sie auch hier?«
    Ein Rabenkopf tauchte aus dem Wasser auf, aber er war nicht schwarz und glänzend, sondern hatte weiße Streifen, wo Textzeilen fehlten. Er öffnete den Schnabel und krächzte: »Das meiste von mir ist hier, Lord Arthur, aber einige Fragmente sind noch unterwegs. Um genau zu sein: Ich glaube, dass die wenigen Paragrafen, die meinen Schwanz bilden, noch als Regen fallen und frühestens in einer Stunde eintreffen werden.«
    »Ich bezweifle, dass uns eine Stunde bleibt«, entgegnete Arthur. »Ich war zu zuversichtlich. Scamandros hat mich gewarnt, dass sie jede Zauberei aufspüren können, die ich ausübe. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass Sie zu rufen auch darunter fallen würde.«
    »Samstag muss eine sehr große Zahl ihrer Bürger abgestellt haben, damit sie nach Zauberei Ausschau halten«, meinte das Vermächtnis. »Das ist überraschend, denn sie massiert ihre Kräfte ja auch, um die Unvergleichlichen Gärten anzugreifen. Wenn uns das Glück hold ist, hat dieser Kampf bereits begonnen und wird sie ablenken. Wie dem auch sei, wir befinden uns hier tief unter dem Boden, und ihre Diener wagen sich nicht gern in diese Region vor.«
    »Die Rattenfängerautomaten werden darauf keine Rücksicht nehmen«, gab Arthur zu bedenken. »Können Sie sich von jeder Stelle des Becken zusammenfügen?«
    »Aber ja«, antwortete das Vermächtnis. »Wieso?«
    »Dann können Sie es am Rand machen. Ich muss aus dem Wasser raus; ich fühle mich, als ob mich ein Mammut niedergetrampelt hätte. Welches Ufer ist am nächsten?«
    »Folge mir«, sagte der Rabenkopf und begann sich zu entfernen. Es war ein recht grausiger Anblick: der Kopf eines Vogels und Teile vom Hals, die ohne offensichtlichen Antrieb übers Wasser glitten.
    Arthur schwamm ihm erschöpft und langsam hinterher und dachte dabei an Susi und Blatt. Er hatte das Gefühl, beide im Stich gelassen zu haben. Aber das hatte er nicht gewollt, die Dinge hatten sich einfach so entwickelt.
    Nicht dass das eine Entschuldigung wäre, dachte er niedergeschlagen. Vielleicht geht es Susi ja gut – wahrscheinlich halten sie sie nur gefangen, tröstete er sich noch einmal. Und vielleicht ist die Zeit für Blatt ja stehen geblieben. Es kommt mir so feige vor, aufs Vermächtnis zu warten und es dann zur Zitadelle zurückzubringen … aber was kann ich denn sonst tun?
    Die Dunstwolken teilten sich und enthüllten einen Kai, der nur wenige Zentimeter über dem Wasserniveau lag. Arthur zog sich hoch und brach zusammen. Das Vermächtnis beobachtete ihn vom Wasser aus und begann unterdessen, die Anfänge seines linken Flügels zu erproben.
    Arthur hatte noch nicht lange dort gelegen, als er etwas hörte, das sich vom gleichmäßigen Brummen und Rasseln der Dampfmaschinen abhob. Ein unauffälligeres Geräusch – wie von einem Besen, dazu das schwache Getrappel von Füßen und die Andeutung eines Pfeifens …
    Er setzte sich auf und blickte den Kai auf und ab. Das Pfeifen war sehr leise, aber er glaubte zu wissen, was es war, und seine Vermutung wurde bestätigt, als Stachelborste aus den Dunstschwaden auftauchte. Die Ratte hielt in einer Hand eine kleine Armbrust und schleifte mit der anderen ein volles Netz hinter sich her.
    »Stachelborste!«, rief Arthur und stand auf.
    Die Erhobene Ratte fuhr zusammen, ließ das Netz fallen und hob mit beiden Händen ihre Armbrust.
    »Lord Arthur! Was macht Ihr denn hier?«
    »Ich bin einen Abfluss hinuntergespült worden. Aber ich bin froh, Sie zu sehen: Ich muss Sie ein paar Dinge fragen. Was

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