Maechtiger Samstag
Unvergleichlichen Gärten will und warum sie dazu nicht einfach einen Aufzug nach oben nehmen kann. Oh nein!«
»Was!?« Susi blickte hektisch um sich.
»Ich habe mich wieder verzählt! Vielleicht können wir den Wasserspeicher ja sehen, wenn die Büros leer sind.«
Sämtliche Büros, die sie bisher passiert hatten, waren leer gewesen, aber nur ein paar Stockwerke weiter oben erregte eine flüchtige Bewegung Arthurs Aufmerksamkeit.
»Das eben war besetzt – aber sie saßen nicht an ihren Schreibpulten, sondern standen herum.«
»Bei dem hier ist es genauso. Was machen die da?«
Die Stockwerke zogen zu rasch vorbei, als dass Arthur es genau hätte erkennen können, aber es kam ihm so vor, als würden die Zauberer etwas wie Tai-Chi praktizieren, einen langsamen, rituellen Tanz neben ihren Schreibpulten aufführen. Auch ihre Schirme waren zusammengerollt, sodass sie im Regen tanzten und bei jeder langsamen Drehung und jedem bedächtigen Sprung Wassertropfen verspritzten.
»Ich habe keine Ahnung, was sie treiben«, gestand Arthur und fügte stirnrunzelnd hinzu: »Ich hatte gehofft, alle Bürger wären zu den Aufzügen gegangen. Halte die Augen offen und achte auf alles, was wie ein Wasserreservoir aussehen könnte! Wir müssten ganz in der Nähe sein.«
Ihre Aufwärtsfahrt führte sie an einigen weiteren Etagen mit Zauberern vorbei, die an ihren Schreibpulten tanzten, dann gab es wieder geräumte Stockwerke, in denen sie ein paar Zauberer sahen, die ins Innere des Turms unterwegs waren.
»Du schaust in diese Richtung und ich in die andere!«, sagte Arthur. »Ich bin durcheinandergekommen und weiß nicht mehr, in welcher Richtung Norden liegt. Ich hätte wirklich diesen Leitfaden nicht hergeben sollen! Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe.«
»Dass Alyse ihn braucht?«, vermutete Susi. »Sapperlot! Ist es das da drüben?«
Arthur fuhr herum – keine so gute Idee, wenn man ziemlich schnell im Glied einer gewaltigen Kette unterwegs ist. Er verlor das Gleichgewicht und fiel gegen Susi, die ihrerseits gegen den Rand des Gliedes taumelte und um ein Haar den Ring losgelassen hätte.
Als er wieder sicher auf den Beinen stand, sah Arthur in einiger Entfernung im Inneren des Turms eine gläserne Wand – eine gläserne Wand und dahinter blau schimmerndes Wasser. Wand und Wasser setzten sich auch ins nächste Stockwerk und ins übernächste fort.
»Fahren wir weiter?«, fragte Susi.
»Bis zum höchsten Punkt«, antwortete Arthur, der jetzt sehr konzentriert zählte. »Mach dich bereit, es ist neunundvierzig Stockwerke hoch.«
Sie verließen die Kette im entsprechenden Stockwerk und rechneten damit, entweder leere Büros oder Büros mit arbeitenden Zauberern vorzufinden. Die Büroeinheiten hier waren jedoch nicht mit Schreibpulten ausgestattet: Jedes drei mal drei Meter große Büro war mit einer kleinen Chaiselongue und einer Stehlampe möbliert. Die Chaiselongues waren mit unterschiedlichsten Stoffen bezogen, die sich von schwarzem Leder bis zu hellen Blumenmustern bewegten, und die Stehlampen trugen Schirme in dazu passenden Farbtönen.
»Gewandte-Ruher-Territorium!«, wisperte Susi.
»Jau«, stimmte Arthur ihr zu. Er blickte aufmerksam um sich. »Aber es ist keiner da.«
Er ging auf das Wasserbecken zu. Obwohl der Regen seine Sicht trübte, konnte er der Glaswand des Beckens mit den Augen mehrere Stockwerke weit nach unten folgen und auch die offen liegende, regengesprenkelte Oberfläche des sauberen blauen Wassers erkennen. Das Ganze sah wie ein enormes Aquarium aus, und Arthur fragte sich, ob es wohl Fische darin gab. Oder andere Sachen …
»Und jetzt steckst du einfach deine Hand rein oder was?«, fragte Susi, als sie den Rand des gewaltigen Beckens erreicht hatten und ihre Blicke über die Wasserfläche schweifen ließen.
Wir befinden uns auf einem Turm in drei Kilometer Höhe, dieses Wasserbecken ist zirka einhundertsechzig Meter tief und hat die Fläche von ungefähr sechzehn olympischen Schwimmbecken, dachte Arthur. Das nenne ich einen Wasserspeicher!
Er bückte sich und tauchte die Hand ins Wasser. Sofort hörte er Teil Sechs des Vermächtnisses in seinem Kopf sprechen.
Arthur! Ich brauche deine Hilfe, um mich zu sammeln! Komm ins Wasser! Wir müssen uns beeilen!
KAPITEL SIEBZEHN
E
s will, dass ich ins Wasser komme«, sagte Arthur zu Susi. Er schaute auf die Regenspritzer und dann auf die leeren Chaiselongues hinter ihnen.
»Es ist also hier?«, fragte Susi. Auch sie sah immer
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