Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )
Jungen der Welt nicht im Stich lassen, auch wenn es bedeutet hätte, dass er und seine Sarah ein Paar würden und ich unglücklich und unsterblich verliebt, aber ungeliebt weiterleben würde.
„Wie gut kennst du Sarah denn?“
Wollte der gar nicht mehr aufhören, von der zu reden?
„Geht so“, gab ich ihm als Antwort. „Ich hab ein paar Mal mit ihr geredet.“
„Und wie ist die so drauf?“
„Normal.“
Das war zwar die doofste Antwort, die man geben konnte, aber was hätte ich sonst sagen sollen? Wer noch nie in einer solchen Situation war, wird das nicht nachvollziehen können.
„Die ist ähnlich wie ihre Schwester und mit der halt ich's schon über ein Jahr aus.“
Ich versuchte das ‚aushalten' zu betonen. Sollte er doch ruhig wissen, dass ich gerade eben jemand anderem mein Herz geschenkt hatte.
„Kannst du nicht einfach mal mit ihr sprechen? Frag sie doch mal, was die so von mir hält und so. Wär' echt super von dir.“
„Liegt dir echt so viel daran?“
„Ja, schon. Weißt du etwa nicht, wie das ist, wenn man verliebt ist?“
Was sollte ich da sagen?
„Ich kenn' das nur zu gut.“
„Läuft's bei dir und deiner Freundin so gut?“
Jetzt hatte ich definitiv ein Problem. Ich hatte wohl schon zu viel gesagt.
„Eigentlich nicht.“ Wenn ich schon mit ihm redete, dann sollte es auch die Wahrheit sein.
„Ich fand sie wirklich super. Ich hatte tolle Gefühle für sie und ich war froh, mit ihr zusammen sein zu können. Aber irgendwann fehlte mir auf einmal etwas. Ich wusste nicht, was es war und irgendwann war dann die Liebe weg.“
Man durfte mich nicht fragen, warum ich ihm - ausgerechnet ihm - das alles erzählte.
Wir starrten uns an, nachdem ich zu Ende geredet hatte.
„Hast du 'ne andere?“
Auf so einen Gedanken konnte nur einer kommen, für den Weiber das Wichtigste im Leben waren - ein stockheterosexueller Junge also.
„Nein, so einfach ist das nicht immer. Ich bin zwar verliebt, so wie du, aber mehr kann ich dir nicht sagen, dazu kennen wir uns auch noch nicht gut genug.“
„Versteh ich schon.“
Ob er noch genauso verständnisvoll sein würde, wenn ich ihm eröffnete, dass er meine große Liebe ist, wagte ich zu bezweifeln.
Insgesamt hatten wir dann am Ende eine Stunde über dies und jenes geredet, so dass ich nachher zwar sagen konnte, dass ich einen neuen Freund gefunden hatte, doch leider war das nicht das, was ich wollte.
Als er gegangen war, rannte ich in mein Zimmer, schmiss mich aufs Bett und fing an zu heulen, wie ich jahrelang nicht mehr geheult hatte.
Kapitel 6
„Was ist denn bloß los mit dir?“
Das war leider kein Traum, sondern viel mehr ein Déjà-vu der härtesten Sorte. Ich kam mir vor, wie in einer Zeitschleife.
Meine Mutter und Lara standen am Fuß meines Bettes und sahen äußerst besorgt aus.
Ich war ganz offensichtlich vor lauter Enttäuschung eingeschlafen. Es war schon kurz vor acht.
„Ich komme schon wieder nach Hause und du liegst schon wieder da und bist völlig daneben. Was ist verdammt noch mal los mit dir?“
Ich stand auf und setzte mich auf mein Sofa.
Wie gerne hätte ich der ganzen Welt erzählt, wie unsterblich verliebt ich war. Aber doch nicht meiner Mutter und meiner Freundin.
„Hast du geweint?“, fragte Lara mich. Ich rieb mir die Augen und sagte: „Nein.“
„Hast du irgendwelche Drogenprobleme?“, fragte meine Mutter, während sie mit den Händen auf die Hüften gestützt meinen Kleiderschrank begutachtete. Genauso stellte ich sie mir vor, wie sie die Wohnungen von verdächtigen Kriminellen durchsuchte.
Sollte sie vermuten, was sie wollte, aber diesen Verdacht konnte ich nicht auf mir sitzen lassen.
„Quatsch. Wie kommst du denn darauf?“
Lara setzte sich neben mich, nahm mich in den Arm und fing an zu schluchzen.
Eine absurdere Situation hätte man sich kaum vorstellen können.
Ich war völlig fertig, weil ich unglücklich verliebt war. Meine Mutter machte sich Sorgen, dass ihr einziger Sohn auf die schiefe Bahn geraten könnte. Und Lara?
Die stachelte alles nur noch weiter an; kaum hatte ich wieder einen klaren Kopf, war sie es, die scheinbar grundlos zu heulen anfing und die Verzweifelte spielte.
Nach weniger als einer Minute war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob sie nur spielte oder ihre Verzweiflung echt war.
Ich sah mich gezwungen, sie mit ihrer echten Verzweiflung allein zu lassen. Ich musste dringend mit meiner Mutter sprechen.
„Ich will
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