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Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Titel: Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Wagner
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interessiert.
    „Gut.“
    Der Kioskmann war gerade dabei, ihr eine gemischte Tüte Süßigkeiten fertig zu machen.
    „Da hat mir meine Schwester aber was anderes erzählt.“
    „Ein Euro zwanzig, bitte“, verlangte der Kioskmann.
    Sarah legte ihm das Geld passend hin und ging ein Stück zur Seite. Offenbar beabsichtigte sie, noch weiter mit mir zu reden. 
    Zunächst wendete ich mich aber dem Kioskmann zu.
    „Eine Marlboro light, bitte.“
    Sarah setzte währenddessen ihr eher einseitiges Gespräch mit mir fort.
    „Lara hat mir in letzter Zeit viel von dir erzählt. Was ist bloß los mit dir?“
    „Drei Euro achtzig, bitte.“
    „Danke.“
    „Dann richte deiner Schwester bitte aus, dass es mir scheißegal ist, was sie von mir hält.“
    In eben diesem Moment erinnerte ich mich an meinen kleinen Spezialauftrag. Wie konnte ich den bloß vergessen, wenn der doch von Henning persönlich kam?
    „Aber, warte mal, ich muss dich mal was fragen.“
    „Bitte.“
    „Ein Typ bei dir aus der Klasse ist mit mir befreundet und der hat mir erzählt, also ..., dass der dich halt ganz nett findet.“
    Scheiße, warum mache ich das bloß?
    „Wen meinst du denn?“
    „Willst du das denn überhaupt wissen?“ Wenn schon, dann auch mit etwas Spannung in der ganzen Sache.
    „Klar, Mann, sag.“
    „Henning.“
    Sie sagte erst mal nichts, sondern starrte mich nur an, wie ein kleines Kind, das man mit einem simplen Geschenk glücklich gemacht hatte.
    Ich nutzte die Wartezeit, um mir eine Zigarette anzuzünden.
    „Der Henning? Henning Fischer? Der aus meiner Klasse?“
    „So sieht's aus“, sagte ich bewusst nüchtern, um ein Gegengewicht zu ihrer fast hysterischen Aufregung herzustellen. 
    „Das ist ja der süßeste Junge auf der ganzen Schule!“
    Würde man auf dieser Welt immer und überall das sagen können, was man wirklich denkt, fühlt und meint, denn wäre innerhalb einer Sekunde meine Reaktion gekommen und ich hätte ‚Stimmt' gesagt.
    Allerdings wollte ich einer Reihe unangenehmer Nachfragen ausweichen, die dieses Statement mit sich gebracht hätte.
    „Wenn du meinst“, antwortete ich stattdessen.
    „Und der hat dir wirklich erzählt, dass er mich mag?“
    „Hab ich doch gesagt.“ Warum kann ein Gesprächspartner nicht immer alles sofort verstehen?
    „Danke, David, danke.“
    Wofür wusste ich zwar nicht, aber bevor sie mir auch noch um den Hals fiel, fragte ich sie lieber danach.
    „Wofür?“
    „Ohne dich hätte ich mich nie getraut, ihn anzusprechen. Hoffentlich liebt er mich genauso wie ich ihn und vielleicht...“
    Sie war glücklich, das sah man ihr an. Aber ob ich glücklich war, interessierte natürlich keinen.
    Sie nahm ihr Fahrrad, das sie an eine Mauer gelehnt hatte, schwang sich drauf und fuhr weg, nachdem wir uns verabschiedet hatten.
    Es fühlte sich an, als würden mir jede Sekunde die Tränen kommen.
    Jetzt hatte ich Henning für immer verloren, bevor ich ihn überhaupt für mich gewonnen hatte.  Vielleicht würde er mir noch eine Zeit lang dankbar sein, dass ich ihm zu seiner großen Liebe verholfen habe, aber eine Chance werde ich bei ihm nie haben.
    Er steht auf Mädchen, und das Mädchen, auf das er steht, steht auf ihn - perfekte Welt für die beiden.
       
     
    Ich entschied mich spontan, meinen Kummer zu ertränken, allerdings nicht in Tränen, sondern richtig. Und so drehte ich mich noch mal um und ging zurück an den Kiosk.
    Der Kioskmann war in seine Zeitung vertieft. Er hatte garantiert vergessen, dass ich gut fünf Minuten zuvor schon mal da war.
    „Eine große Flasche Wodka, bitte.“
    „Schon achtzehn?“
    „Sieht man doch.“
    Er nahm die Wodkaflasche aus dem Regal und stellte sie mir hin.
    „Acht Euro fünfundsiebzig, bitte.“
    Ich bezahlte, nahm die Flasche und ging nach Hause.

Kapitel 8
     
     
    „Mensch, David, du bist doch krank. Du hast noch nie geschlafen, wenn ich Freitagabends nach Hause gekommen bin.“
    Es war Samstag, kurz vor zwölf Uhr mittags, ich lag in meinem Bett und hatte das Gefühl, eine Dampfwalze wäre auf meinem Kopf stehen geblieben.
    „Um wie viel Uhr bist du denn gekommen?“, fragte ich meine Mutter, die besorgt an meiner Bettkante saß.
    „Schon um kurz nach elf und da lagst du da und hast tief und fest geschlafen.“
    Erst so langsam kamen die Erinnerungen zurück.
    Ich hatte die Wodkaflasche schlückchenweise geleert, das Klo vollgekotzt, mit letzter Kraft alle Spuren meines Alkoholexzesses beseitigt und war dann

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