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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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sie nicht zu alt?“
    „Offenbar nicht.“
    Nach einem Moment gespannter Stille fragt er: „Ist das so eine Art künstliche Befruchtung gewesen?“
    Ich schüttele den Kopf.
    „Oh. Nun. Ähm, will sie den Vater heiraten?“
    „Laut ihrer Aussage nicht. Es ist … kompliziert.“
    „Sag nicht, dass er verheiratet ist.“
    „Nein, das ist er nicht. Aber ich sage dir das jetzt, weil du wissen sollst, dass ich mich um sie kümmern will. Dass ich ihr helfen werde, wenn sie mich braucht.“
    Er sieht leicht entsetzt aus. „Du meinst, du willst weiterhin bei ihr wohnen?“
    „Ich weiß noch nicht. Vielleicht. Wenn ihr das hilft. Meine Großmutter wird wahrscheinlich zurück nach Brooklyn ziehen, also bin ich alles, was meine Mutter noch hat.“
    Daraufhin folgt verständlicherweise ein Augenblick der Stille. Dann murmelt er: „Sie ist eine erwachsene Frau, Ginger. Es gibt eine Menge allein erziehende Mütter.“
    „Und vielleicht wird sich meine Mutter ja dafür entscheiden. Ich sage nur, dass ich darauf vorbereitet bin, mit ihr zusammenzuwohnen. Das ist alles.“
    Leise entgegnet er: „Ich kann nicht glauben, dass du dir so etwas aufzwingen lässt. Seit ich dich kenne, war es dir immer wichtig, deine eigenen Entscheidungen zu treffen …“
    „Hey.“ Ich lege meine Hand auf seinen Arm. „Das ist meine eigene Entscheidung. Niemand zwingt mich, etwas zu tun, was ich nicht tun will.“
    Er nimmt meine Hand und seufzt. „Tut mir Leid. Ich mache mir … einfach Sorgen um dich, sonst nichts.“
    „Danke.“ Ich ziehe meine Hand wieder weg. „Aber bisher ist noch nichts entschieden. Ich fand nur, dass ich dich darüber informieren sollte.“
    Er lehnt sich mit überkreuzten Armen zurück und scheint über meine Enthüllungen nachzudenken. Dann nickt er langsam und sagt mehr zu sich selbst als zu mir: „Ja, ich schätze, das könnte funktionieren …“ Eine weitere Sekunde verstreicht, dann schaut er zu mir herüber und nimmt wieder meine Hand. Es fühlt sich … gut an. Nicht welterschütternd, aber gut. „Das ist natürlich ein Schock, aber nicht unüberwindbar. Schließlich wusste ich von Anfang an, dass deine Mutter ein wenig … exzentrisch ist.“ Er lacht, obwohl es nicht so ehrlich klingt, wie ich es gerne hätte. „Ich bezweifle, dass sie irgendetwas sagen oder tun könnte, was mich echt überraschen würde.“
    Ich zwinge mich zu einem Lächeln, das hoffentlich nicht zu erschrocken aussieht.
    Wir sind fast da. Greg beugt sich nach vorne und klopft gegen das Plexiglasfenster. „Genau neben der Reinigung. Ja, genau hier.“
    Das Taxi hält, Greg schiebt einen viel größeren Schein nach vorne, als nötig gewesen wäre, und das finde ich irgendwie ermutigend.
    Das Restaurant ist klein und dunkel, eine Menge schwarzer Lack und Chrom und etwas von dem Rosa, das auch auf meinem Rock ist. Nicht gerade dazu angetan, den Appetit zu stimulieren, aber schließlich geht es in New York viel weniger ums Essen als darum, gesehen zu werden, wo man isst. Deswegen können es sich auch so viele Lokale erlauben, vierzig Dollar für ein paar Shrimps auf etwas bitterem Grünzeug zu verlangen. Natürlich halten nicht viele davon lange durch, weil die billigen Imbissbuden inzwischen wie eine Perlenkette den Broadway überziehen.
    „Wahrscheinlich werden wir schon erwartet“, sagt Greg zu dem Maître.
    „Von wem?“
    Er wirft mir ein, wie er vermutlich denkt, beruhigendes Lächeln zu. In Wahrheit sieht er aber aus, als habe er soeben etwas echt Ekliges verschluckt.
    „Meine Eltern sind heute Nachmittag zu Besuch gekommen, völlig überraschend. Ich habe sie eingeladen, sich uns anzuschließen. Das macht dir doch nichts aus?“

19. KAPITEL
    N atürlich macht es mir nichts aus, dass Gregs Eltern hier sind. Natürlich nicht. Wie hätte ich es auch besser finden können, Zeit mit ihm allein zu verbringen, damit wir uns über unsere Gefühle klar werden können, bevor daraus gleich eine offizielle Versöhnung wird. Aber ich kann damit umgehen. Mein Nacken brennt zwar, als wir zu unserem Tisch in einem hohen, runden Separee gehen, weil ich zumindest gerne vorgewarnt worden wäre.
    Bob Munson mit seinem glänzenden silbernen Haar und in einem dunkelblauen wunderbar geschneiderten Anzug erhebt sich, als er uns sieht, und lächelt mich warm an. Dann bekomme ich das Händeschütteln zu spüren, wobei er eine Hand fest um meine und die andere auf meine Schulter legt. Seine scharfen blauen Augen sprühen vor Aufrichtigkeit.
    „Oh

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