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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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allgemein bessere Stimmung bei den Menschen und eine Ahnung vom Herbst hinterlassen. So sehr ich auch den New Yorker Sommer hasse, so sehr liebe ich den Herbst – goldene und blutrote Blätter zittern vor einem klaren blauen Himmel, man bekommt schon Lust, die ersten Weihnachtseinkäufe zu machen, und endlich kann ich den Pulli tragen, den ich unbedingt haben musste, als er im Juli bei Bloomie’s im Schaufenster lag. Ich weiß, ich weiß, das mag etwas überstürzt klingen, der September ist noch Wochen entfernt, doch allein die Tatsache, dass ein Ende dieses verrückten Sommers in Sicht ist, und die Tatsache, dass mein Leben langsam wieder in geordneten Bahnen verläuft, lässt mich fast schwindlig werden.
    Natürlich gibt es da noch meine Mutter und ihre „Situation“, was sowohl das Problem der Logistik beinhaltet wie auch die Tatsache, dass wir erst nach der Fruchtwasseruntersuchung Ende nächsten Monats wissen werden, ob alles in Ordnung ist. Außerdem ertappe ich mich oft dabei, wie ich an Nick denke, obwohl ich in meinem Job ziemlich eingespannt bin, kaum genug Zeit habe, um auf die Toilette zu gehen, geschweige denn über andere Dinge als Stoffmuster und Möbellieferanten nachzudenken. Trotzdem habe ich irgendwie das Gefühl, dass ich ihn anrufen sollte, auch wenn ich keine Ahnung habe, was ich sagen soll. Zwischen uns war nie wirklich etwas – und ich bin mir sicher, dass er das ganz genauso sieht, aber …
    Darüber habe ich offenbar ziemlich lange nachgedacht, denn das Klingeln meines Handys reißt mich gerade aus einer Starre, die offenbar – hm – gut zwanzig Minuten angedauert hat.
    Es ist Greg, der aus seinem Büro anruft. Wie ich sitzt er vermutlich hinter seinem Schreibtisch, ein halb gegessenes Sandwich vor sich, immer unmittelbar der Gefahr ausgesetzt, unter Bergen von Papier begraben zu werden. Er hat kürzlich einen wichtigen Fall übernommen, in dem er eine riesige Firma verteidigt, es hat irgendwas mit Missbrauch des Kartellrechts zu tun, ich kann das nicht richtig erklären, aber ich weiß, dass er wirklich ziemlich eingespannt ist. Wir haben seit Montag zwei Mal pro Tag telefoniert, nette Gespräche, die immer damit enden, dass er sagte, er könne den Freitag kaum erwarten.
    Und ich auch nicht, fürchte ich. Er hat versprochen, mich in dieses neue Restaurant zu führen, das unglaublich gute Kritiken bekommen hat. Ich kenne diesen Ort. Was heißen will, ich kenne die Räume, denn darin befanden sich in den letzten zehn Jahren mindestens sechs unterschiedliche Schicki-Micki-Restaurants, in denen ich jeweils gespeist habe.
    „Hi“, sage ich fröhlich und blättere schon wieder in einem Stoffmusterbuch, um exakt die richtige Farbe für die Moulin Rouge-inspirierten Stühle in Annabelle Souters Wohnzimmer zu finden. „Was gibt’s?“
    „Das würde ich gerne wissen.“
    Ich höre auf zu blättern. „Greg? Stimmt was nicht?“
    „Beantworte mir nur eine Frage … seit wann hast du Kontakt mit meinem Bruder?“
    Ich klappe das Stoffmusterbuch zu. „Mit deinem Bruder? Warum sollte ich mit deinem Bruder Kontakt haben?“
    „Sag du’s mir.“
    „Greg, tut mir Leid, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du sprichst.“
    „Okay, da ich offenbar deiner Erinnerung etwas nachhelfen muss: Ich habe Bill gestern zufällig getroffen, und wir haben zusammen Mittag gegessen, nachdem wir uns ja schon ziemlich lange nicht mehr gesehen hatten …“
    „Du hast mit deinem Bruder Mittag gegessen?“
    „Ich hasse Bill nicht, Ginger. Ich verstehe nur nicht, warum es ihm so ein Vergnügen bereitet, unseren Vater zu verletzen. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass wir beide unsere Handys auf dem Tisch liegen hatten und offenbar jeder das Handy des anderen mitgenommen hat. Mir ist das erst aufgefallen, als ich die Anrufliste durchgesehen habe … und da entdeckte ich die Telefonnummer deiner Mutter … ein Anruf von heute Morgen.“
    „Aber … ich habe ja nicht einmal dich heute angerufen …“
    „Eben.“
    Ein blendender Blitz zuckt durch mein Hirn.
    „Oh mein Gott …“
    „Also gibst du zu, dass du meinen Bruder angerufen hast?“
    Ich lasse mir etwas Zeit, bevor ich antworte. Verdammt. Ich bin so schlecht im Lügen. „Ich schwöre dir, ich habe mit deinem Bruder nicht mehr gesprochen, seit wir damals meine Sachen aus deinem Haus geholt haben. Aber selbst wenn es so wäre, gefällt mir dein eifersüchtiges Getue nicht. Ich habe das Recht, gelegentlich mit anderen Männern zu

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