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Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Titel: Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Jens und Michel Clasen
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Mona jedenfalls froh, dass ich ihre geliebte Leslie-Feist-CD spielen konnte (Kalle hat nur Elvis, Motörhead und Country) und dass ich ein Foto von ihr mit Kalles Cowboyhut auf der Speicherkarte habe. Fürs nächste Mal habe ich mir trotzdem eine ganz besondere Demonstration meines politischen Kampfes ausgedacht. Ich leihe mir beim Schrotthändler eine riesige Schubkarre, in die ich einige Dinge packe: einen alten Münzfernsprecher, eine Jukebox, eine Großformatkamera mit Stativ und einen alten PC samt Monitor. Back to Old School! Damit stelle ich mich vor dem Aufbruch pünktlich vor die Haustür und klingele die alte Bummeltrine aus dem Bad. Die wird sich ganz schnell an einen Mann mit Tasche gewöhnen!

These: Frauen glauben an Übersinnliches
Die Esoterik schlägt zurück
    Horoskope werden für Frauen gedruckt, Tarotkarten auch. Aber nicht für alle, das muss ein für allemal klargestellt werden.
    Keine Ahnung, ob Sie heute schon Ihr Horoskop studiert haben. Dort steht jedenfalls, dass Sie einer Frau einen großen Gefallen tun werden. Bevor Sie jetzt ewig rätseln und dann der falschen Person eine gute Tat angedeihen lassen: Diese Frau, der Sie einen Gefallen tun werden, die bin ich.
    Doch der Reihe nach. Diese Kolumne handelt von Esoterik, und das setzt mir zu: Ich habe nämlich einen esoterischen Defekt. Es begann, als wir im Kindergarten Besuch von einem Zauberer bekamen. Den halben Vormittag hatte der große Zampano sinnlos Karnickel aus seinem Hut gezogen und wieder hineingestopft. In einer Pause packte ich den Zylinder, flüsterte „Simsalabim“ und drehte ihn um. Heraus fiel kein einziger weißer Nager, sondern eine schwarze Spinne. Die Kindergärtnerin flüchtete kreischend, stolperte über die Kiste des Magiers, die klappte auf – und dort drinnen, wo ich sie nun absolut nicht hatte hinhexen wollen, kauerten die Kaninchen.
    So ähnlich endet das seitdem immer, wenn ich Esoterik betreibe. Ich sehe in eine Glaskugel – und sehe darin nicht etwa die Zukunft, sondern meine Vergangenheit (die ich nun wirklich schon kenne). Ich vergrabe bei Vollmond um Mitternacht die Haarsträhne eines Angebeteten im Stadtpark – und am nächsten Tag ist der Typ zwar tatsächlich in mich verliebt, aber ich nicht mehr in ihn. Ich bastele ein Voodoo-Püppchen – und meine Oma berichtet mir am nächsten Tag strahlend, dass die Nadeln aus dem seltsamen Nadelkissen von ganz alleine nähen. Falls Sie jemals eine Expertin für Chaos-Hexerei brauchen: Rufen Sie mich an!
    Mögliche Erklärungen für meinen Defekt:
Meine Psyche hat Angst, höheren Mächten zu vertrauen, und stört den komplizierten esoterischen Prozess.
Ich bin unter dem Sternzeichen „Hofnarr“ geboren, Aszendent „Muckefutz“.
Auf einer der Energiebahnen meines Körpers sitzt irgendein Astro-Giftzwerg, spuckt ab und zu in meine Aura und kichert.
    Mir scheint die dritte Erklärung recht plausibel. Kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit den üblichen Argumenten, die Männer gerne anführen: dass die Esoterik nicht funktionieren kann, weil es sie gar nicht gibt! Und dass es mal wieder typisch Frau sei, an so einen Quatsch zu glauben. Erstens existieren etliche männliche Beispiele – ich bezichtige unter anderem folgende Herren der aktiven oder passiven Esoterik: Marilyn Manson, David Copperfield, Boy George, Petrosilius Zwackelmann. Und zweitens muss an dem ganzen Hokuspokus schon etwas dran sein, schauen Sie sich doch die Überschriften der Fachmagazine an: „Dank Tarot besiegte ich den Krebs“ – „Das Shakespeare-Orakel verriet es: Eine Kollegin gräbt meinen Mann an“ – „Zwei Engel halfen uns bei der Flucht aus der DDR“. Bei anderen Leuten klappt die Sache offenbar!
    Bei mir dagegen machen sich allmählich bittere Gefühle breit. Neid auf diese ganzen Vorzeige-Esoteriker. Und Wut auf die Magazine, deren Tipps mich nicht ein einziges Mal weitergebracht haben: Die Wünschelrute führte mich keineswegs zu einer Wasserader, sondern zum Getränkemarkt. Beim Pendeln bekam ich so starken Schluckauf, dass sich die Schnur zu einem Knoten der Marke „betrunkener Seemann“ verschlang. Und der Schamane, der in einer Zeitschriftenanzeige Unterricht anbot – oje, der Schamane! Als ich in der ersten Stunde etwas zu hektisch trommelte, machte es „Plopp!“, mein Lehrer löste sich in Rauch auf und wurde von der Lüftungsanlage eingesogen.
    Seit diesem Unfall beschränke ich mich darauf, Dinge vorauszuahnen, dann bin ich wenigstens an nichts schuld.

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