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Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Titel: Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Jens und Michel Clasen
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bist du eng!“ (wobei nicht ganz klar ist, ob er das zu der Frau sagt oder zu ihrer Vagina). Am wenigsten fühle ich mich korrekt wiedergegeben, wenn Porno-Paule zu seiner Gespielin sagt, sie brauche das doch, oh yeah!

    Andererseits stellt sich die Frage, ob ein Porno, in dem die Darsteller gewitzte Dialoge führen, kreativ Komplimente austauschen und auf niveauvolle Weise miteinander dem Akt frönen, überhaupt ein Porno wäre. Ich denke nicht. Schließlich habe ich auch nicht das Gefühl, in einem Fußballstadion zu sein, wenn ich hinter den Glasscheiben einer VIP-Lounge sitze – obwohl mich Biergeruch, Gegröle und Bratwurstfett auf der Hose ziemlich nerven. Manche Dinge müssen eben fies sein, um echt zu sein. Zu ihrer Zeit.
    Es mag schon stimmen, dass Pornos von Männern für Männer gemacht werden – aber genauso wenig von allen Männern wie für alle Männer zu jeder Zeit. Sie zeigen uns im Film Dinge, die wir unglaublich finden und die wir manchmal, ganz selten, glauben möchten – Schweins Ficktion, sozusagen. Mit Porno-Hengsten ist es wie mit Gewichthebern: Wir bewundern sie für einige Höchstleistungen, die sie ihren schweißnassen Körpern abringen, aber wir wollen nie so sein wie sie!
    Das sage ich dann auch Mona, in etwas kürzerer Form. Und was passiert? „Sollen wir jetzt Pornos ohne Männer gucken? So Lesbennummern? Das könnte euch so passen! Im Regiestuhl fläzen und die Mädels alleine machen lassen!“ Das Gekreische klingt wie das von quietschenden Bremsen, das Heck bricht aus, ich fliege aus der Kurve, der Abend ist gelaufen.

These: Frauen müssen ständig weinen
Ein gezielter Tränen-Angriff
    Alles ist zum Heulen, aber nicht alle sind dafür geeignet. Dennoch: Wahre Leidenschaft geht tatsächlich durch das Taschentuch.
    In der Schule habe ich einmal heimlich gekokst. Im Musikunterricht, mit Cayennepfeffer. Ich zog mir das Zeugs durch einen zusammengerollten Zehnmarkschein in die Nase. Dadurch, so hoffte ich, würde ich herumniesen wie ein hysterischer Rasensprenger – und für den Rest der Stunde vor die Tür gesetzt werden. Ich verwandelte mich aber eher in einen Niagarafall: Tränen rannen mir herab. Unser Lehrer fragte mitleidig, ob ich unglücklich verliebt oder mein Hamster in den Küchenmixer geraten sei. Er sorgte dafür, dass ich gleich den ganzen Tag vom Unterricht befreit wurde. Die Sache lehrte mich: Mit Tränen erreicht man bei einem Mann oftmals mehr als durch offene Konfrontation.
    Doch leider nützt mir dieses Wissen nicht viel. Der moderne Mann hat erkannt, dass diese Sache auch umgekehrt funktioniert – wenn er selbst weint. Mit dem Heulen in Beziehungen ist es deshalb wie mit dem Orgasmus: Wer zuerst anfängt, hat gewonnen. Das ist ein Problem.
    Bei meinem letzten Freund begann alles mit einem läppischen Streit. Ich wollte gerade zu einem mittelstarken Routinegreinen ansetzen, noch verziert durch ein paar Mariah-Carey-Koloraturen, als ich aus der Richtung meines Liebsten ein leises Wimmern vernahm. Es klang wie ein Teletubby, das in eine Mausefalle gehopst ist. Ich versuchte, das Geräusch zu ignorieren, doch es schwoll an auf die Lautstärke eines Säuglings mit Dreimonatskoliken. Ich beschloss, nun aber schleunigst ebenfalls meine Tränendrüsen zu aktivieren. Doch die hatten sich mit einem Mal in das schlimmste Dürregebiet der Erde verwandelt. Gleichzeitig erreichte das Geheul meines Freundes ein Volumen, das sonst nur Axl Rose erzeugen kann, wenn er betrunken im Pfändertunnel umherirrt. Und ich hörte mich Sätze sagen, die nur als Trostworte interpretierbar sind.
    Mögliche Gründe, warum man immer so einknickt, sobald der andere heult:
Der Partner verwandelt sich in ein blasses, glucksendes Wesen mit rot unterlaufenen Augen – in Gollum. Mit einem entarteten Hobbit aber will keiner zusammen sein; er ist gruselig beim Sex und stört auf Familienfotos.
Was, wenn der andere sich in seinen eigenen Tränen ertränkt? Oder die salzige Brühe, die an ihm hinunterrinnt, eintrocknet und er zur Salzsäule erstarrt?
Was, wenn die ganze Flüssigkeit verdunstet, dann als Wolke nach Bangladesch zieht, dort abregnet und wieder einmal eine Überschwemmung verursacht? Da kann man doch nicht einfach zusehen!

    Nachdem ich die erste Tränenschlacht gegen Pfänder-Axl verloren hatte, ersann ich eine neue Strategie, um ihn zu übertrumpfen: heulen, schon bevor ein Streit ausbricht. Beim Sonntagsspaziergang an der Elbe legte ich unvermittelt los. Begann mit ein paar Rinnsalen,

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