Maenner weinen nicht
jemandem auffällt, zieht Patrick S. sich danach sozial komplett zurück, beantwortet keine E-Mails mehr, ruft Freunde nicht zurück, selbst wenn sie ihn darum bitten. Nach wenigen Wochen rutscht er endgültig ab: Er verlässt die Wohnung nicht mehr und isst nur noch, wenn der Nachbar ihm abends ein paar Nudeln vor die Tür stellt.
Das sagt der Experte:
Es ist nicht ungewöhnlich, dass depressive Menschen ihre Krankheit zunächst nicht wahrhaben wollen. Statt zu begreifen, dass ihre Traurigkeit und Gemütsschwere mehr als eine schlechte Phase sind, reagieren sie angespannt und unruhig, sind permanent aggressiv und gereizt – vor allem Männer. Oft sehen sie ihr Leben durch eine schwarze Brille völlig verzerrt: Misserfolge erscheinen überwältigend groß, persönliche Erfolge erschreckend klein. Alle anderen Menschen sind und können alles besser als man selbst.
Diese Selbstentwertung, wie die Fachleute das Phänomen nennen, ist eine häufige Begleiterscheinung der Depression. Sie kann zu Suizidgedanken führen. Nicht nur deshalb brauchen Depressive und vor allem suizidale Menschen dringend Hilfe in Form einer ambulanten oder stationären Psychotherapie. Mit der Unterstützung des Therapeuten lernt der Patient, die Ereignisse wieder realistischer einzuordnen und an seinem Selbstwertgefühl zu arbeiten. Je nachdem wie es ihm geht, verschreibt der Therapeut begleitend zur Psychotherapie ein Antidepressivum.
Dank
Wir möchten allen danken, die uns bei der Vorbereitung, den Recherchen, während des Schreibens und bei der Produktion dieses Buches unterstützt haben. Vor allem danken wir den zahlreichen Männern, die uns an ihren sehr intimen und privaten Sorgen und Erlebnissen teilhaben ließen.
Ebenso gilt unser Dank allen Experten, die sich die Zeit genommen haben, mit uns zu sprechen, und die bereit waren, uns ihr Wissen, ihre Expertise und ihre Forschungsergebnisse zur Verfügung zu stellen.
Wir danken unseren Lektorinnen Monika König und Karin Weber, die uns zu diesem Buch bereits zu einem Zeitpunkt ermuntert haben, als noch kein Mensch von Burnout und Depressionen gesprochen hat.
Vor allem aber möchten wir Prof. Manfred Wolfersdorf danken, der nicht nur viele Stunden mit uns über die Männerdepression gesprochen hat, sondern es uns auch ermöglichte, immer wieder in Kontakt mit Betroffenen zu treten. Ihm und seinem Team vom Bezirkskrankenhaus Bayreuth gilt unser höchster Respekt. Manfred Wolfersdorf hat uns außerdem durch die unterschiedlichen Phasen der Buchentstehung professionell begleitet und die wesentlichen Inhalte mit kritischem Blick geprüft.
Markus und Axel danken wir für ihre Geduld und für ihre Gelassenheit auch in Zeiten höchster Anspannung.
Anhang
Internetadressen und Literatur
Depressionen allgemein
Internet:
www.telefonseelsorge.de
Beratung durch die Telefonseelsorge in Krisensituationen: Tel. 0800/111-0-111.
www.deutsche-depressionshilfe.de
Bundesweites Netzwerk für eine bessere Forschung und Versorgung von Depressionskranken. Mit Selbsttest, Informationsvideo zur Behandlung, Diskussionsforum, Liste von Krisendiensten und Kliniken.
www.buendnis-depression.de
Verein, der die gesundheitliche Situation depressiver Menschen verbessern möchte. Mit ausführlichen Informationen über die Erkrankung und Materialien zum Bestellen.
www.bag.admin.ch/themen/medizin/00683/03923/index.html
Bündnis gegen Depressionen in der Schweiz.
www.buendnis-depression.at
Bündnis gegen Depressionen in Österreich.
Literatur:
Forum für seelische Gesundheit (Hrsg.): Depression. Ein Ratgeber . Zu bestellen unter Tel. 06131/28 07 51, 56 Seiten, 3 Euro.
Hegerl, Ulrich; Althaus, David; Reiners, Holger: Das Rätsel Depression: Eine Krankheit wird entschlüsselt. C. H. Beck, 2005.
Riecke-Niklewski, Rose; Niklewski, Günter: Depressionen überwinden: Niemals aufgeben! Stiftung Warentest, 2010.
Wolfersdorf, Manfred: Depression: Die Krankheit bewältigen. Balance Buch + Medien, 2010.
Wolfersdorf, Manfred: Depressionen verstehen und bewältigen. Springer, 2011.
www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/Patientenratgeber/index.html
Patientenratgeber »Depression«, erstellt von der Techniker Krankenkasse mit fachlicher Unterstützung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AKDAE), erschienen 2011.
www.versorgungsleitlinien.de/patienten/depressioninfo
Ratgeber über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Diagnostik und Behandlung depressiver Erkrankungen. Mit
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