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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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worauf du abfährst«. Ich mustere ihn hinter meiner Sonnenbrille. Muskulöse, kräftige Oberschenkel, stabile Knie, wie riesige Walnüsse. Ah, der Rugbyspieler-Typ. Schade, dass er eine Vorliebe für ätzende T-Shirt-Sprüche und Männerabende, die damit enden, dass er auf die Straße pisst, hat.
    Trennung Nr. 2 : Rugby Robbie. Er spielte Rugby– was sonst– mit ein paar Leuten aus meiner alten, frisch hergezogenen Uni-Clique, und nach drei Monaten, in denen wir gelegentlich herumgeknutscht hatten, wurden wir ein Paar. Rugby Robbie war ein klassischer Rugby Boy aus Fulham, umgänglich und sehr süß. Sie kennen den Typ Mann: intelligent, aber nicht eingebildet, gutmütig, aber nicht launisch. (Also das genaue Gegenteil von Arty Jonathan.) Meistens verbrachten wir die Zeit in unserem großen Freundeskreis, wir verdienten alle zum ersten Mal in unserem Leben Geld, und das Leben war eine einzige Party. (Ein Glück, weil Robbie und mir unter vier Augen schnell der Gesprächsstoff ausgegangen wäre.) Er hauste in einer völlig chaotischen Wohnung in der Nähe der Dawes Road, zusammen mit drei anderen Rugby-Jungs, mit denen er sich jeden Samstagabend immer derart die Kante gab, dass ich ihn einmal, als ich mit ihm im Sloaney Pony oder im Crazy Larry’s war, praktisch nach Hause tragen und ihm die Schuhe und die Hose ausziehen musste. Ein anderes Mal wachte ich nachts auf und überraschte ihn dabei, wie er gegen den Vorhang pinkelte. » Wenigstens habe ich nicht ins Bett gepisst«, lautete seine Rechtfertigung am Morgen danach. Aus irgendeinem Grund machte es mir damals nichts aus.
    Ich mochte Rugby Robbie trotz seiner Schwäche fürs Komasaufen, einfach weil er nach dem seltsamen, einschüchternden Getue der East Londoner Künstlerszene so unkompliziert und vertraut wirkte. Und er hatte einen verdammt tollen Body. (Ähm.) Also ließ ich mich auf ihn ein und kam zu dem Schluss, dass er ein toller Mann war, und führte ein ziemlich zufriedenes Leben. Bis er nach ungefähr drei Monaten Beziehung sagte: » Ich fliege nach Thailand an Weihnachten. Ich melde mich, wenn ich wieder zurück bin.« Um mir dann Mitte Januar zu simsen:
    Ich habe in Thailand eine andere kennengelehrnt. Sorry. Bis dann
    Abserviert per SMS. Mit einem Rechtschreibfehler. Oder Tippfehler, wohlwollend interpretiert.
    Sicher, es war nie die große Liebe; Rugby Robbie brachte mich nur selten zum Lachen und reagierte häufig auf meine Bemerkungen mit: » Du spinnst.« (Tue ich nicht, aber da ihm jegliche Vorstellungskraft fehlte, war meine zu hoch für ihn.) Trotzdem hatte ich ihn ziemlich liebgewonnen, darum tat es weh. Das ist das Problem, wenn man verlassen wird. Selbst wenn man den anderen nicht über alles liebt, tut es trotzdem weh. Denn wenn einem der andere nicht so am Herzen liegt und man trotzdem bei ihm bleibt, braucht dieser sich auch keine große Mühe zu geben, um Schluss zu machen.
    Ich hatte davor ein paar Beziehungen an der Universität, wenn Sie es wissen wollen, aber die zählen eigentlich nicht. Damals war es viel einfacher. Man traf sich in Vorlesungen oder auf Partys und verguckte sich ineinander, und da man sich untereinander kannte und vor den Gestörten gewarnt war, flirtete man ausgiebig und knutschte schließlich miteinander herum, und nach dreimal Herumknutschen– zack!– war man zusammen. Nach einer Weile einigte man sich, dass es aus war, und suchte sich jemanden Neues. Ganz easy. Aber die Zeiten sind vorbei.
    Ach Scheiße, nicht schon wieder. Ich kann nicht glauben, dass es wieder so weit ist.
    Während ich zur Victoria Station gehe, die Grazia unter meinen Arm geklemmt, beschließe ich, Bloomie anzurufen. Sie fängt jeden Morgen um sieben an zu arbeiten, weil sie einen wichtigen Job hat. In einer Bank. (Randbemerkung: Trotz ihres wichtigen Jobs in einer der oben erwähnten Verbrecherorganisationen ist Bloomie keine Verbrecherin.)
    » Moshi moshi?«
    » Weißt du, Bloomerang, du bist keine Japanerin.«
    » Geht es dir besser, Sassafras, meine kleine Drama-Queen?«
    » Süße, ich geb auf. Entweder man trifft interessante Männer, aber das sind alles Scheißkerle, die einen irgendwann sitzen lassen. Oder man trifft liebe Kerle, doch die sind alle langweilig und lassen einen auch irgendwann sitzen. So eine Scheiße.«
    » Dann geht es dir also besser, Darling?«
    » Ja. Mir geht es gut. Ich habe es nur satt, diese… ganze Scheiße.«
    Manchmal, wenn ich mich aufrege, werde ich gerne dramatisch. Dann muss ich selbst lachen.

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