Männerfrei: Roman (German Edition)
Wochenende und war immer hilfsbereit und zuvorkommend wie ein Pfadfinder. Mein Glück war vollkommen. Gut, ich wollte nicht für immer mit ihm zusammenbleiben, aber ich beschloss, vorerst bloß nicht darüber nachzudenken, vielen Dank auch. Und nach dem verheerenden Sturmtief Rick war Posh Mark ein wunderbar sicherer Hafen.
Die brutale Wahrheit lautet: Posh Mark war (unter uns gesagt) etwas langweilig und, äh, doof. Aber immerhin hatte er sich als » Baby« aus Dirty Dancing verkleidet. Offensichtlich besaß er auch eine komische, pfiffige Seite. Und er war einfach verdammt lieb. Wie bereits erwähnt.
Und so kommen wir nun zu gestern Abend. Posh Mark tauchte unangemeldet bei mir auf und meinte, er müsse mit mir reden. (Ein Satz, bei dem sich immer mein Magen zusammenkrampft.) Er sagte, er sei bei unserem Kennenlernen völlig hin und weg gewesen, weil ich » so einen absolut lieben Eindruck« machte. Weiter meinte er, dass es mit mir » absolut witzig, absolut… ja, witzig« gewesen sei und dass seine Freunde mich gut leiden könnten, was mich natürlich freute zu hören. Dann fügte er hinzu: » Ich habe bloß den Eindruck, du bist sehr, äh, zurückhaltend.«
Hä?
» Ich… Nach der ganzen Zeit sollte man eigentlich wissen, ob man zusammenpasst oder nicht… Aber ich habe nicht den Eindruck, Sass, als würden wir uns überhaupt richtig kennen. Vielleicht liegt es ja daran, dass du, äh, vor kurzem noch, äh, Single warst…«
Meinst du nicht Dauersingle?, lag mir auf der Zunge. Außerdem war das nicht erst vor kurzem, sondern die Beziehung mit Rick war schon fast ein halbes Jahr zu Ende, bevor ich Posh Mark kennenlernte. Sechs schreckliche Monate.
» Annabel meint, äh, dass du ihn vielleicht noch liebst. Deinen Ex.«
Annabel kann mich mal, dachte ich. Sie ist eine billige Kopie von Sloane mit einem Pashmina-Tuch, das sie ständig trägt, sodass ich sie insgeheim » Kopftuchmädchen« getauft habe. Wahrscheinlich nimmt sie das Kopftuch nicht einmal am Strand ab. Annabel ist außerdem die beste Freundin von Posh Mark und mischt sich aus diesem Grund überall ein. Und ich empfinde sicher nichts mehr für diesen Riesenarsch Rick.
» Darum sollten wir vielleicht einfach, du weißt schon, Freunde bleiben.«
Freunde? Oh Gott.
» Was denkst du?«
Ich dachte nicht viel. Außerdem bin ich nicht gut darin, über Gefühle zu reden. Jedenfalls nicht in letzter Zeit. Tatsächlich habe ich mit Posh Mark kein einziges Mal darüber gesprochen, wie ich empfinde (oder auch nicht). Ich dachte, das wäre in seinem Sinn.
» Ich bin… Ich bin…« Ich bin nicht fähig, den Satz zu Ende zu bringen? Ich fühlte mich hilflos. Ich wollte nicht, dass Posh Mark ging, aber mir fiel kein Grund ein, um ihn aufzuhalten. Weil ich nicht wieder von vorn anfangen wollte? Ich überlegte, ob ich das sagen sollte. Besser nicht.
Auf der Couch zusammenzubrechen und das Gesicht in den Händen zu vergraben, schien mir die bessere Wahl zu sein, als zu reden. Trotz der leisen Stimme in meinem Kopf, die » Das überrascht dich nicht wirklich, oder?« flüsterte, sagte mir eine viel lautere Stimme, dass Posh Mark ein lieber Nicht-Mistkerl war, der mich in der Zeit nach Rick, als ich den Glauben daran bereits verloren hatte, (einigermaßen) glücklich gemacht hatte. Und jetzt musste ich wieder von vorn beginnen. Darum heulte ich.
» Du wirst mir fehlen«, schluchzte ich durch meine Hände. Und das war die Wahrheit. Posh Mark hatte mich stundenlang zärtlich gestreichelt, wenn wir uns DVDs ansahen, und er hatte die perfekten Arme, um mit mir im Bett an einem Sonntagmorgen zu kuscheln. (Klingt das oberflächlich?)
» Du wirst mir auch fehlen, Sass. Wirklich. Es stimmt mich alles andere als fröhlich, dass ich dir das antue. Wir hatten eine absolut schöne Zeit zusammen, wirklich.«
Ich lächelte in meine Hände. Ich mag es, wenn er sagt: » Es stimmt mich alles andere als fröhlich.« Das klingt so gehoben. Und er dehnt das a in meinem Namen in die Länge wie sonst keiner. Saaahhh-ss.
» Das war schon am ersten Abend so. Auf dieser Wahnsinnsparty… Ich musste Hugo einen ganzen Abend im Da Bou freihalten, weißt du, wegen meinem Kostüm, das dir so gefallen hat.«
Pause. Es nervt ein bisschen, dass er statt » Boujis« immer » Da Bou« sagt, aber…
Kostüm?
» Das Achtziger-Filmkostüm, weißt du noch? Mit der Wassermelone. Das in Girls just wanna have dancing oder wie der Film heißt. Das war Hugos Idee. Nun ja, eigentlich hat er es auf
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