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Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Titel: Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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mein Verhältnis zur Wahrheit wie zur Lüge ein pragmatisch entspanntes. Als kleiner Junge hatte ich mal mit meinem Fußball eine Fensterscheibe zerschossen, dies aber aus Feigheit wahrheitswidrig geleugnet. Meine Eltern bestraften mich daraufhin nicht, wie sie sagten, wegen der kaputten Fensterscheibe, sondern wegen der Lüge. Einige Zeit später fegte ich in meiner Zappeligkeit zwei Kristallgläser zu Boden, so dass sie zu Bruch gingen. Ich gab dies natürlich sofort zu, in der durch die Fußball-Geschichte erweckten Annahme, Wahrheit schütze vor Strafe. Doch nun wurde ich für die Tat bestraft. Als ich mein kindliches Unverständnisdarüber äußerte und einwandte, aber diesmal die Wahrheit gesagt zu haben, erklärten mir meine Eltern, das wäre ja noch schöner – der Großteil meiner Erziehungsmaximen bestand aus Sätzen, die mit »Das wäre ja noch schöner« begannen und mit »Da könnte ja jeder kommen« endeten –, das wäre also ja noch schöner, wenn man alles Mögliche anstellen könne und es dann nur noch zugeben müsste, um sich der gerechten Strafe zu entziehen. Die Strafmaßnahme sei völlig in Ordnung, denn schließlich entgehe auch ein Räuber vor Gericht nicht seiner Bestrafung, wenn er gesteht; da könnte ja jeder kommen. Ich weiß nicht mehr, woraus meine Strafen bestanden – vermutlich Rute oder Teppichklopfer –, aber was ich, sie in den Zusammenhang setzend, von ihnen lernte, habe ich mir bis heute bewahrt:
Logik ist eine reine Machtfrage.
Wahrheit oder Lüge – egal. Es setzt immer was.

  RETTEN, LÖSCHEN, BERGEN

    Treue funktioniert ein wenig wie nukleare Abschreckung:
Ich bleibe treu, damit du nicht verrückt wirst;
und du bleibst treu, damit ich nicht verrückt werde.

David P. Barash, Psychologe
    »Du lügst!«
    »Okay, okay. Und könntest du bitte akzeptieren, dass dieses Okay mein erster Schritt auf dem Weg zur Wahrheit ist?«
    »Ich habe aber überhaupt keine Lust zu warten, bis du dort ankommst.«
    »Erstens, meine Liebe, kann ich nichts dafür, dass du offensichtlich schon dort bist, zweitens: Nicht nur Lügen, auch Lügner haben kurze Beine. Das dauert dann eben.«
    »Wer weiß, ob du dich überhaupt auf den Weg machst.«
    Auch wieder wahr.
    Anlass gab der Klassiker: Bei den einen war es der Lippenstift an der Zigarettenkippe im Autoaschenbecher, bei den anderen ungelöschte SMSen auf dem Smartphone oder das berüchtigte blonde Haar auf der Jacke. Bei mir waren es die Knöllchen. Mehrfach hatte ich mein Auto vor der Affären-Wohnung nachts im Halteverbot geparkt, wenn ich nicht mehr zu halten war. Und dann später die Knöllchen an der Scheibe entdeckt, weggeworfen und vergessen. Eine Woche drauf kamen die polizeilichen Mahnungen per Post nachhause. Und in die falschen Finger.
    »Was machst du nachts um zwei in Berg am Laim?«
    »Gute Frage. Bessere Frage: Was macht man überhaupt in Berg am Laim?«
    Damit kam ich nicht durch, also log ich einen Freund herbei, dem plötzlich in der Kneipe schlecht geworden war und den ich deshalb nachhause fuhr und ins Bett brachte. Beim zweiten Knöllchen aus Berg am Laim passierte dem Freund wundersamerweise noch einmal genau das Gleiche, beim dritten Mal war es mir zu blöd und ich gestand.
    Die Einsicht war bitter: Dass Lügen so stummelig kurze Beine haben, liegt an uns Männern, weil wir nur über ein so stummelig kurzes Gedächtnis oder eine so stummelig lahme Phantasie verfügen. Und, um im Bild zu bleiben, kurzbeinigen Lügen folgt die Strafe auf dem Fuße.
    »Du lügst, wenn du den Mund aufmachst. Schon dem, der einmal lügt, dem glaubt man nicht …«
    »Jetzt sei nicht päpstlicher als der Papst. Christus hat sogar einem dreifachen Leugner wie Petrus verziehen und ihn zum Kirchengründer gemacht.«
    »Daran kannst du sehen, dass das Christentum eine levantinische Erfindung ist. Alles Lügner und Heuchler im Ornat. Moralisch total verkommen.«
    »Aber wenigstens die Zehn Gebote müssten dir doch gefallen. Immerhin hat Gott Moses diktiert ›Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib‹.«
    »Und seitdem benehmt ihr Männer euch so, als hätte Gott damit ausschließlich Moses gemeint.«
    »Warum hat Gott eigentlich nicht hinzugefügt ›Und du, Weib, sollst nicht begehren deiner Nächsten Mann‹? Wo bleibt denn da die Gleichberechtigung?«
    »Das reicht jetzt.«
    Ende der Debatte. Sie warf mich raus. Unchristlich, ja richtig anarcho-syndikalistisch: Propaganda der Tat. Aus UNSERER Wohnung warf sie mich, schlug mir die Tür vor

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