Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)
richtige Mischungsverhältnis zu erhalten. Als Resultat scheint es, als könne man die Seife nicht gut aufschäumen. Das ändert sich aber schnell, wenn man die Wassermenge einfach wieder reduziert.
Wenn die Rasur nach dem Umstieg auf eine neues Rasiersystem noch etwas länger dauert, dann braucht man tendenziell einen Schaum, der länger hält als später erforderlich. Es hat keinen Sinn, das Eintrocknen durch mehr Wasser verhindern zu wollen, denn dann neigt er dazu, schneller zusammenzufallen. Mache lieber das Gegenteil und verwende – wie schon oben beschrieben – zunächst einen zu trockenen Pinsel, mit dem du eine fast cremeartige Schicht auf der Haut erzeugst. Nimm dann später noch etwas (damit meine ich: wirklich wenig) weiteres Wasser mit der Pinselspitze auf und schäume direkt vorm Rasieren noch einmal nach. Beim nächsten Mal schlage gleich von Anfang an etwas länger für einen feinporigen Schaum.
Nutzer von Rasierern mit schmalem Seifenspalt (das ist der Spalt, den Ober- und Unterseite des Hobelkopfes bilden; in ihm befindet sich die Schneide der Klinge) oder Nutzer von Systemrasierern mit eng liegenden Lamellen haben das Problem, dass sich das Schaum-Stoppel-Gemisch nur schlecht von der Klinge abspülen lässt. Hier hilft eventuell ein wässrigerer Schaum , auch wenn er weniger Schutz für die Haut bietet, bevorzugt aus Seife statt aus Creme.
Achte darauf, dass das Wasser schön warm ist, notfalls nimm einen Scuttle oder eine Schale mit heißem Wasser. Andernfalls schließen sich die Poren, was eine glatte Rasur unmöglich macht.
Variiere bei einer neuen Creme oder Seife deren Menge probeweise in großen Bereichen. Probiere es mit einer Crememenge von der Größe einer Erbse, einer Haselnuss und einer Erdnuss; bei Rasierseife probiere es mit Vorweichen der Seife oder ohne, und mit drei bis zehn Pinseldrehungen auf der Seife. Variiere auch die Wassermenge von einem gut ausgeschütteltem bis zu einem gerade eben tropfendem Pinsel. Dann suche dir die Menge heraus, die am besten dein persönliches Optimum zwischen Sparsamkeit und Schwelgen trifft. Eine Dose Rasiercreme hält als Richtwert zwei bis drei Monate bzw. vier bis fünf Monate, wenn man knausert. (Und mehrere Jahre, wenn man zwanzig Sorten im Parallelbetrieb hat; dann kommt aber schon wieder das Problem auf, dass Seifen und Cremes verderben.)
Denke daran, dass besonders bei guten Pinseln der beste Schaum im Pinselinneren entsteht. Streiche daher diesen Idealschaum aus dem Pinselinneren heraus, indem du mit einem aus dem Fingern gebildeten Ring die Pinselhaare umschließt und den Pinsel durch diesen Ring ziehst. Es geht auch, wenn du den Pinsel in der anderen Hand leicht ausdrückst und dann mit der Spitze den herausgedrückten Schaum erneut aufnimmst. Den so gewonnenen sahnigen Schaum trägst du dann mit der Pinselspitze auf den Bart auf.
Eine eher philosophische Frage ist es, ob die Aufschäumbewegung oszillierend oder rotierend sein soll. Traditionell ist es eine kreisende Bewegung, aber es gibt Einige, die eine Hin- und Herbewegung bevorzugen, manchmal hochfrequent und mit kleiner Amplitude. Einige erzeugen die Schlagbewegung aus dem Handgelenk, Andere lassen den Pinsel zwischen den Fingern hin und her kipppen, wieder andere drehen dabei den Pinsel auch noch um seine Längsachse. Normalerweise erfolgt das Handschäumen eher langsam, das Tiegelschäumen dagegen schnell. Aber probiere selbst. Jeder findet hier seinen eigenen Stil.
Schaum auftragen
Zu gewissem Grad ist jeder ein Gesichtsschäumer, denn beim Einseifen des Bartes sollte man den Pinsel nicht nur als Spachtel verwenden, sondern mit schön kreisenden Bewegungen den Bart aufrichten, indem man gegen die Haarwuchsrichtung immer etwas fester aufdrückt als mit ihr. Das Auftragen sollte selbst dann mindestens 15 Sekunden dauern, wenn er in der Hand oder im Tiegel vorgeschäumt wurde.
Wenn man so vorgeht wie eben beschrieben, dann wird der Schaum sehr unterschiedlich dick aufgetragen sein. Dadurch können die Gleiteigenschaften an den dünnerern Schaumstellen plötzlich unerwartet schlecht sein, was die Rasur rauher macht (das fällt nicht stark auf, wenn man mit Öl grundiert). Um eine gleichmäßige Schaumschicht zu erhalten, kann man daher am Ende des Einschäumvorgangs noch einmal mit dem Pinsel nur noch in einer Richtung streichen, so als wollte man sein Gesicht mit Farbe anstreichen, und zwar in Richtung der danach geplanten
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