Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)
schäumen direkt im Gesicht. Manche gehen dabei sogar so weit, dass sie die Creme direkt auf das gut angefeuchtete Gesicht auftragen und dann mit dem feuchten oder nassen Pinsel dort aufschäumen. Bei Seife geht das ebenfalls, wenn man einen Seifenstick verwendet: Mit dem Stick wird die Seife in kleinen Bögen direkt auf den nassen Bart aufgetragen und dann sofort mit dem eher nassen und heißen Pinsel aufgeschäumt.
Bei einer alternativen Vorgehensweise des Gesichtsschäumens nimmt man mit einem eigentlich zu trockenen Pinsel etwas Rasiercreme auf und verteilt diese mit dem Pinsel im Gesicht, bis sich ein ganz flacher Schaum bildet. Erst dann fügt man mehr Wasser auf den Pinsel hinzu und schäumt damit richtig auf. Diese Methode führt zu einem sehr festen Gleitfilm. Sie funktioniert ebenfalls beim Handschäumen, indem man dort mit dem eigentlich zu trockenen Pinsel eine Creme- oder Seifenschicht auf der Hand erzeugt, bevor man den Pinsel stärker anfreuchtet und dann den eigentlichen Schaum erzeugt.
Das Gesichtsschäumen geht am schnellsten von allen Aufschäumethoden und führt zu einem flacheren Schaum, der aber nicht schlechter für die Rasur geeignet sein muss als die anderen Varianten. Die meisten Barbiere haben früher direkt im Gesicht aufgeschäumt. Auch bei den Anhängern anderer Methoden ist das Gesichtsschäumen bei vielen Männern auf Reisen beliebt. Um möglichst viele Zwischenschritte zu vermeiden, ist das zugleich ein Fall für die Methode, die Rasiercreme direkt ins Pinselinnere zu geben.
Der Vollständigkeit halber seien hier noch zwei mögliche Problemquellen genannt: Erstens, wer erstmalig mit reinrassigem Gesichstschäumen beginnt, der wird danach oft nicht mehr recht klar sehen, zumindest nicht im Spiegel. Man übe daher zunächst in Badezimmern, deren Spiegel man nicht zu putzen braucht. Zweitens, wenn man die Seife direkt auf die Gesichtshaut aufträgt, bleibt manchmal nach der Rasur ein Seifenfilm übrig, den man dann abwaschen muss – was ein Zeichen dafür ist, dass man zu wenig geschäumt und zu viel Seife verwendet hat.
Vorgang des Schlagens und Aussehen des Schaums
Das Lehrbuch-Ideal ist ein stabiler Schaum, der an der aufgetragenen Stelle bleibt ohne abzutropfen und der so feinporig ist, dass er aussieht wie Sahne, nicht wie Badeschaum (" Sahneschaum "). Diese Art von Schaum speichert sehr viel Wasser ohne dabei instabil zu werden oder zu tropfen. Auch bildet er einen festen Gleitfilm, der die Haut sehr effektiv schützt.
Dieser Idealschaum ist erreicht, wenn die einzelnen Seifenbläschen sehr klein geworden sind, im Extremfall so klein, dass man sie nicht mehr als einzelne Blasen wahrnimmt. Denn genau das unterscheidet Sahne von Badeschaum. Würde man sich mit Badeschaum zum Rasieren einschäumen, dann würden die aufplatzenden Bläschen nicht nur stören, sondern auch zu wenig Wasser binden und zu schnell verschwinden, weil es einfach zahlenmäßig zu wenig sind. Mache den Test, ob dein Schaum hängen bleibt, wenn du ihn an senkrechte Stellen auf der Hand oder im Gesicht schmierst; wenn ja, ist er wie aus dem Lehrbuch.
Man sollte sich aber hüten, den Schaum als reinen Selbstzweck anzusehen und insgeheim dem Ideal des Dosenschaums hinterherzulaufen. Der Vorteil des Selberschlagens ist ja gerade, dass man völlig unterschiedliche Vorstellungen umsetzen kann. Also cremig, sahnig, voluminös, fest, nass, stabil, gleitend, einweichend, feinporig, blubbernd, wasserspeichernd, dünn, leicht abwaschbar, sich verändernd. Lasse dir nicht das Ideal Anderer aufdrängen, sondern experimentiere mit den Faktoren wie Tiegel, Wasser, Seife, Frequenz, Bewegungsrichtung, bis du etwas gefunden hast, was für dich richtig ist, und sei es nur an diesem einen Tag. Einige weitere Anregungen dazu:
Seifen brauchen unterschiedlich viel Wasser . Seifen auf Basis tierischer Fette brauchen oft mehr Wasser als Seifen auf pflanzlicher Basis; am wenigsten brauchen die, denen Glycerin zugesetzt wurde. Wenn du das Gefühl hast, eine bestimmte Seife lasse sich schlecht aufschäumen, dann versuche es mit weniger Wasser. Viele beginnen ihre Aufschäumkarriere mit billigen Rasiercremes aus der Drogerie und gewöhnen sich wegen des kleines Preises an, sehr viel Creme zu verwenden. Diese Crememenge benötigt natürlich auch viel Wasser; steigt man später auf Raiserseife um, dann hat man sich an eine so große Wassermenge gewöhnt, dass man kaum genug Seife aufnehmen kann, um das
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