Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
Vom Netzwerk:
Hauttyp, vom Barttyp, vom Schaum, von der Klinge und von der Weckzeit des Anwenders.
     
    Beginnen wir mit dem Schaum. Dosenschaum ist so konstruiert, dass er praktisch unmittelbar seine Wirkung entfaltet. Ihn drei Minuten einwirken zu lassen, steht daher nur in Herrenmagazinen, die von Frauen geschrieben wurden. Jeder, der es einmal probiert hat, weiß, dass der Schaum in dieser Zeit eintrocknet und jeden Rasierkopf zusetzt, weil er die Konsistenz von Fugendichtungsmasse annimmt. Ich bezweifele, dass Dosenschaum nach mehr als einer Minute noch sehr viel Mehrwirkung entfaltet. Die drei Minuten gelten daher nur für klassischen, selbst geschlagenen Schaum. Bei Dosenschaum kann man praktisch ohne Wartezeit loslegen, wie bei Instant-Puddingpulver.
     
    Öfters findet man die Zeitangabe "fünf Minuten   einwirken" lassen. Das ist Zeitinflation. Weil sich kein normaler Mensch an die empfohlenen drei Minuten gehalten hat, wurde die empfohlene Zeit der Herrenmagazine auf fünf Minuten erhöht, damit die empfundenen fünf Minuten dann echten drei entsprechen. Echte fünf Minuten sind bei guten Seifen aber ziemlich sicher zu viel, weil das erstens langweilig wird und zweitens die Seifen beginnen, die Haut anzugreifen. Bei Rasiercreme, südländisch dicken Barthaaren und Elefantenhaut könnten fünf Minuten noch sinnvoll sein, bei Babyhaut und Gold Dachs Seife halte ich eine Viertelminute für sinnvoller.
     
    Das scheint von der Drei-Minuten-Angabe sehr weit abzuweichen, aber man sollte bedenken, dass diese noch aus einer Zeit ohne fließendes warmes Wasser stammt. Da wir uns heutzutage sinnvollerweise vor dem Rasieren warm duschen, besteht schon ein hinreichend langer Wasserkontakt, sodass das pure Einweichen deutlich verkürzt werden kann. Dass das wirklich so ist, kannst du leicht probieren, wenn du dich ohne vorheriges Duschen rasierst. Auf einmal werden die drei Minuten echte Einweichdauer sinnvoll.
     
    Mit diesen Richtwerten ausgerüstet kann man die anderen Größen anpassen: Systemköpfe mit 300% Sicherheitsereserve brauchen bei kurzen Bartstoppeln weniger Einwirkdauer (bei langen Stoppeln dagegen mehr), Rasierhobel brauchen ebenfalls mehr. Andererseits kosten die Systemköpfe auch mehr und nutzen sich bei kurzer Einwirkdauer des Schaums schneller ab. Wie du siehst, ist es ein multidimensionaler Optimierungsraum, in dem man ruhig großzügig weite Bereiche absuchen sollte. Denn die Optima der verschiedenen Personen unterscheiden sich ganz erheblich.
     
    Eine pragmatische Vorgehensweise besteht darin, lange mit Wasser, aber nur kurz mit Schaum einzuweichen. Fünf Minuten unter der Dusche und bis zu einer halben Minute reine Einwirkzeit des Schaums ist bei Vielen optimal, da der eigentliche Rasiervorgang ebenfalls noch Zeit in Anspruch nimmt, in der der Schaum weiterhin einwirkt. Besonders bei Rasierseife empfehle ich dringend, die Einwirkungungsdauer zunächst kürzer zu lassen als bei Rasiercreme. Zehn Sekunden können durchaus genügen, besonders für die Rasur mit dem Strich. Falls das nicht reicht, kann man sich versuchsweise hocharbeiten. Erfahrungsgemäß braucht ein feinporiger und damit feuchterer Schaum eine kürzere Einweichdauer (damit ist kein nasser Schaum gemeint, denn der hält nur kürzer, sodass eine lange Dauer oft gar nicht möglich wäre, ohne dass er zusammenfällt).
     
    Es gibt Männer, die auf der Suche nach Rekorden stolz darauf sind, ihren Bart regelmäßig zehn Minuten einzuweichen, etwa indem sie eingeschäumt frühstücken. Leider wird ein neutraler Betrachter in diesen Fällen meist einräumen müssen, dass man es der Gesichtshaut dieser Herren auch ansieht, auch wenn sie selbst eher eine genetische Veranlagung vermuten. Denn Seife schädigt auch gesunde Haut, wenn sie zu intensiv angewandt wird (mehr dazu im Seifenkapitel auf Seite  257 ). Ohne hier irgendwem zu nahe treten zu wollen, sollte man dieses Risiko lieber vermeiden, zumal die unangenehmen Nebeneffekte eher langfristig auftreten und man sie daher erst bemerkt, wenn es schon zu spät ist.
     
    Die Moral: Einweichen mit Schaum so kurz wie möglich, aber so lange wie nötig. Man muss die eigene Haut beobachten und mit der Einwirkdauer des Wassers und des Schaums in weiten Bereichen experimentieren.
     
Problembehandlung beim Schaumschlagen  
     
    Es ist verwunderlich, was bei einer vermeintlich simplen Aufgabe wie dem Schaumschlagen alles schief gehen kann. Hier die Abhilfe für die häufigsten Problemchen:
     
    Der Schaum

Weitere Kostenlose Bücher