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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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– für feines Dachshaar, klassische englische Düfte, Entspannung am Morgen und Vorbereitung eines Alpha-Tiers eine vergleichsweise billige Form des Luxus. Im Jahr fünf Restaurant-Besuche, jeden dritten Tag einen Cappuccino oder täglich eine halbe Stunde Parkhaus kosten jeweils mehr.
     
    Gillette (deren Tochtergesellschaft Braun ist) hat natürlich intern längst untersucht, ob sie mehr an einem Nass- oder an einem Trockenrasierer verdienen. Ergebnis: Beim Hersteller kommt ziemlich exakt das gleiche an. Das liegt daran, dass die meisten Männer nicht immer gleich die teuersten Klingen kaufen, sondern lange bei den alten, billigen bleiben. Und an der Rasierseife und literatur sparen sie auch noch.
     
Der Sieger
     
    Es gibt bisher einen recht deutlichen Sieger nach Punkten: Die Elektrorasur hat in drei von fünf Fällen die Nase vorn, in einem Fall (der Sanftheit) gibt es ein Unentschieden. Aber sie ist langweilig, nervtötend und riecht nicht gut. Sieg durch k.o. für die Nassrasur. So ist das. Nicht logisch, aber man kommt trotzdem nicht daran vorbei.
     

Gründlichkeit   der verschiedenen Rasiersysteme  
     
    Unter den Adepten des klassischen Klingenrasierers gibt es die feste Überzeugung, ein Rasierhobel sei bei richtiger Anwendung deutlich gründlicher als moderne Systemrasierer. Um diese stark emotional vorgetragene Behauptung mit ein wenig Distanz untersuchen zu können, habe ich diese Diskussion von den eigentlichen Kapiteln über die Anwendung der Rasierer getrennt.
     
    Häufig stößt man auf Erfahrungsberichte, wie jemand vom Systemrasierer auf den Hobel umgestiegen ist und danach nicht nur viel gründlicher rasiert war, sondern auch keine eingewachsenen Haare mehr hatte und die Hautreizungen weniger wurden. Es gibt keinen Grund, an diesen Berichten zu zweifeln, aber die Ursache für den Effekt ist ziemlich sicher nicht, dass ein Hobel besser rasiert – sondern dass man ihn bewusster einsetzen muss. Dies ist die Theorie dazu:
     
    Die Einführung einer verbesserten Technik hat meistens zwei Effekte. Erstens vereinfacht sie irgendetwas in der Anwendung. Nehmen wir das Anti-Blockersystem ABS; es vereinfacht das Bremsen im Auto. Nehmen wir Bildstabilisierung in der Fotografie; sie vereinfacht die Herstellung verwacklungsfreier Bilder. Nehmen wir den Elektrostarter beim Motorrad; er vereinfacht das Anlassen. Dadurch entsteht der zweite Effekt: Als Reaktion auf die technische Vereinfachung werden die Benutzer schlampiger. Das betrifft die bisherigen Nutzer, aber es kommen auch neue hinzu, die es bei der alten Technik gar nicht gegeben hat. Sie machen sich weniger Gedanken über richtiges Bremsen, fahren schneller, achten weniger auf die Lichtverhältnisse beim Fotografieren und stellen den Motor ihres Motorrads schlechter ein. Damit hat jede neue Technik zwei gegenläufiger Effekte: Sie verbessert etwas auf technischer Ebene und führt gleichzeitig zu einer Verschlechterung des Nutzerverhaltens. Ob der Nettoeffekt durch die neue Technik dann positiv oder negativ ist, hängt vom Einzelfall ab. Oft überkompensiert die zunehmende Schlampigkeit den positiven Effekt der Technik.
     
    Das ist beim Rasieren nicht anders. Daher ist es mit Sicherheit richtig, dass Hobelnutzer im Durchschnitt besser rasiert sind als Systemnutzer. Aber nicht, weil der Hobel gründlicher rasiert, sondern weil sie sich mehr Mühe geben. Es gibt die Theorie, ein Hobel müsse gründlicher sein als ein Systemkopf, weil die einzelne Klinge keinen Abstand zur Haut habe. Dabei ist völlig offensichtlich, dass die Klingen eines Systemkopfes ebenfalls abstandsfrei anliegen und der kleine Rand an den Klingenenden keinen Abstand zwischen Haut und Klingen in der Mitte der Klinge erzeugen kann. Im Gegenteil: Die Rasierforschung der Klingenhersteller hat sehr genau gezeigt, dass die Haut beim Rasieren Wellen schlägt, sodass die Wahrscheinlichkeit bei einer Multiklinge größer ist, dass wenigstens eine der Lamellen auf dem Wellenberg ist. Allenfalls bei einem offenen Rasiermesser könnte der Kontakt noch besser sein, ohne dass ich mich allerdings darauf festlegen wollte.
     
    Aber besser als jede theoretische Erörterung ist der Versuch. Du kannst es selbst ausprobieren: Nachdem du die Bedienung des Hobels erlernt hast, rasiere dich täglich mit dem Hobel und prüfe durch Fühlen, wann am Tag du die Stoppeln an welchen Stellen wieder fühlen kannst. Das ist sozusagen der Wattetest ohne Watte, und weil unser Tastsinn ein sehr sensibles

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