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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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ablaufen, wenn sich die Klinge in einer bestimmten Ausrichtung in einem Magnetfeld befindet.
     
    Daher ist es fast erstaunlich, dass erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit der Blademaster angeboten wird, ein Zubehörteil, das ein entsprechendes Magnetfeld erzeugt, damit die Klingen länger halten. Laut Hersteller soll das die Lebensdauer um den Faktor zwei bis vier verlängern, wobei sich seine Begründung von meiner oben gegebenen etwas unterscheidet: Er behauptet, das Magnetfeld richte beim Hineinführen der Klinge die Schneide wieder auf, es komme also nicht auf die Dauer an, mit der die Klinge dem Feld ausgesetzt ist, sondern darauf, es in das Magnetfeld hinein und wieder herauszuziehen. Wie auch immer, kann so etwas eigentlich funktionieren oder ist das reines Voodoo? Einige Fakten dazu:
     
    Der Hersteller des Blademasters zeigt gern Bilder, in denen Schneiden mit und ohne Blademaster unter dem Elektronenmikroskop fotografiert wurden, und die mit dem Blademaster behandelten Schneiden sind glatter. Weiterhin hat er über längere Zeit eine Befragung unter Hunderten von Kunden durchgeführt, von denen die überwältigende Mehrheit zum Schluss kommt, dass die Klingen tatsächlich länger halten. Und Gillette hat den Kampf gegen den Blademaster offenbar schon begonnen, denn der Kopf des Fusion ist so breit, dass er nicht einfach in die klassische Halterung passt.
     
    Auf der anderen Seite hat die Stiftung Warentest für ihr Heft 12/04 den Blademaster bei einem Klingentest eingesetzt, ohne es den Versuchspersonen vorher mitzuteilen. Wenn ein Proband an zwei aufeinander folgenden Tagen eine Klinge als stumpf bezeichnete, dann galt sie als verbraucht. In diesem Test konnte kein Unterschied der Standzeit festgestellt werden, woraus die Stiftung Warentest schloss, dass der Blademaster ein reines Placebo ist.
     
    Das ist eine klassische Situation, in der man es genau wissen will und ich eine eigene Untersuchung durchführen musste. Außerdem haben insgesamt vier studentische Gruppen mit verschiedenen Methoden versucht, dem Blademaster auf die Spur zu kommen. Werfen wir einmal einen Blick auf die Versuchsanordnungen.
     
Der Blademaster im Blindtest  
     
    Um den Blademaster zu testen, ist es wichtig, selbst nicht zu wissen, welche Seite man gerade verwendet, um einen Placebo-Effekt ausschließen zu können. Nun sind derartige Blindtests recht aufwendig, aber ich habe mir folgende Selbstüberlistung ausgedacht, mit der man es ohne die Hilfe Dritter ganz einfach selber ausprobieren kann:  
     
    Mein Lieblings-Testhobel 25c hat am unteren Griffende ein ganz kleines Merkur-Logo, mit dessen Hilfe man die Seiten identifizieren kann. Mit dieser Seite nach oben lege ich den Hobel jeweils die gesamte Zeit zwischen den Benutzungen auf den Blademaster, sodass das Magnetfeld nur auf die eine Schneide wirkt. Hierzu muss man wissen, dass mancherorts behauptet wurde, der Blademaster funktioniere nicht bei klassischen Klingen, weil das Feld beide Seiten in unterschiedlichen Richtungen erfasse. Später ist diese Behauptung überwiegend verschwunden, und es gab eine große Zahl Hobler, die den Blademaster für funktionsfähig erklärten (was auch plausibel ist, weil ein Magnetfeld nur eine sehr kurze Reichweite hat und daher der Effekt auf die abgewandte Klingenseite zu vernachlässigen sein sollte). Insofern ist dieser Test konservativ, er schafft also Bedingungen, die für den Blademaster eher ungünstig sind, sodass es schwieriger werden sollte, einen Einfluss zu beobachten. Andererseits haben klassische Hobel einen Vorteil, weil die Klinge angeblich senkrecht zum Magneten stehen soll, was bei den Multiklingen-Köpfen teilweise nicht machbar ist, weil die Klingen sehr schräg angeordnet sind.
     
    Für den Blindtest nehme ich den Hobel vor dem Rasieren herunter und decke das Merkur-Logo mit einem Schrumpfschlauch ab, der seinerseits eine Markierung außen hat. Dann drehe ich den Hobel so oft in dem Schrumpfschlauch, bis ich selbst nicht mehr weiß, welche Seite wo ist. Anschließend rasiere ich mich so, dass ich die beiden Hobelseiten gesichtshälftenweise oder auch zugweise abwechsele, um beide Seiten exakt gleich abzunutzen. Dabei versuche ich herauszufinden, welche der beiden Seiten die mit dem Blademaster behandelte ist. Ob ich die richtige Seite gefunden habe, kann ich anschließend nachprüfen, indem ich den Schrumpfschlauch hochschiebe. Das Schöne darin ist, dass ich diese Test während jeder Rasur mehrfach wiederholen

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