Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Himmels willen ist das denn?«, fragte ich entsetzt, denn ich dachte zunächst an ein saftiges Stück Rinderhacksteak, eingezwängt in zwei Pappbrötchenhälften, verziert mit einer Gurkenscheibe und einem dicken Klecks Remoulade, erhältlich in einer dieser amerikanischen Fast-Food-Ketten.
»Ihr McJoy, Isa.« Sie starrte mich mit aufgerissenen Augen an, als hätte ich das Wörtchen Begriffsstutzig auf der Stirn stehen. »Ihr kleiner Freund, der im Idealfall nicht wirklich klein ist. Ihr bestes Stück. Wenn der die Kontrolle über die Kerle übernimmt, gibt es erst mal nur Spaß für die beiden! Da wächst kein Realitätsgras mehr, sag ich dir! Sie denken nicht mehr daran, dass sie uns auf ewig lieben wollten, dass wir da waren, wenn es ihnen schlechtging, und dafür gesorgt haben, dass es wieder besser wurde. Weißt du, ich glaube, Männer wissen das. Aber ihre McJoys eben nicht!«
Ich nickte zustimmend. Pia sieht immer alles so einfach und rational. »Und was kann man dagegen tun?«, fragte ich.
»Den McJoy mit seinen eigenen Waffen schlagen und ihn einzig und allein als Joystick sehen. Und nicht als etwas, das auch noch lange Kaminabende, Kinder und das große Glück mit sich bringt.«
In diesem Moment nahm ich mir vor: Ja, genau so würde ich es ab sofort machen! Ich bin nun mal ein Mensch aus Fleisch, Blut, Lust und Verlangen und möchte weder auf Männer noch auf McJoys und die schönste Nebensache der Welt verzichten. Nur diese Gefühlsgeschichten würde ich jetzt erst einmal bewusst ausklammern. Sicher ist das leichter gesagt als getan, aber ich war auf dem besten Wege genau dorthin.
Nachdem Tom vier Monate fort war, traute ich mich zum ersten Mal, meinen Kopf wieder in die Höhle des Löwen zu stecken, und wagte den Schritt nach draußen: in eine Disco. Dort lernte ich Ronny kennen, der trotz meiner sieben Trennkostkilo sofort begeistert von mir war. Okay, vielleicht auch eher von dem Satz, den ich ihm nach fünf Minuten ins Ohr hauchte: »Pass auf, Kleiner, ich will Sex. Aber keine Liebe! Kriegst du das hin?« Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach sein würde, einen Kerl dahin zu bekommen, wo man ihn gerne sehen würde: zwischen die hauseigenen Laken. Okay, ich gebe zu, dass ich diese klare Ansage wohl ohne die drei süffigen Caipis, die Pia mir regelrecht einflößte, nicht rausbekommen hätte. Außerdem hatte ich den Text vorher mit ihr geprobt. Dennoch, ich war begeistert, dass es so gut funktionierte!
Weniger begeistert war ich, als Ronny zwischen besagten Laken nach fünf für ihn offenbar sehr anstrengenden und schweißtreibenden, für mich aber eher wenig freudvollen Minuten mit einem kuriosen Grunzlaut kam und ich meine liebe Mühe hatte, ihn aus dem Bett zu bekommen, bevor er einschlief. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.
Anders lief es mit Patrick, den ich bei meinem nächsten Ausflug in die Disco ein paar Wochen später mit nach Hause nahm: Er war durchaus tageslichttauglich und im Bett ausgesprochen talentiert. Als wir später atemlos nebeneinanderlagen, überlegte ich, ob ich ihn direkt für das nächste Wochenende noch einmal einladen sollte – genau in dem Moment schaute er mich lachend an und sagte: »Tja, Zuckerpuppe, ich denke, das war es dann wohl mit uns beiden, was?«
Ich schaute ihn fragend an.
»Also, nimm das jetzt nicht persönlich, aber so eine langweilige Nummer habe ich das letzte Mal geschoben, als ich entjungfert wurde«, erklärte er kopfschüttelnd. »Und da war ich vierzehn!«
Ich bin mir bis heute nicht sicher, wie er auf die Idee kommen konnte, dass ich das nicht persönlich nehmen würde.
»Tja, also, äh …«, stammelte ich los und versuchte dann, es zumindest mit Humor zu nehmen. »Du weißt ja, Übung macht den Meister.«
Er musterte mich von oben bis unten. »Nichts für ungut. Du siehst wirklich nett aus. Aber auf Frauen mit Cellulite steh ich einfach nicht.«
Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, dass an den nächsten Abenden Trennkost à la Isa mein einziger Bettgefährte war.
Ich wollte den Kerlen schon auf ewig abschwören, als Sascha auftauchte. Ich lernte ihn in einem Supermarkt kennen, als wir gleichzeitig nach der letzten Salamipizza griffen und schnell beschlossen, sie gemeinsam bei mir zu essen. Was wir dann allerdings nicht taten, sondern … nun ja. Eigentlich sollte es ein One-Night-Stand werden, aber Sascha war gut. So richtig, richtig gut! Und er wusste, dass er danach zwar durchaus noch ein Kompliment loslassen durfte,
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