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Maerchen Fuer Kinder

Titel: Maerchen Fuer Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Christian Andersen
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Braten, Fische und Kuchen gehext.«
    »Ei der tausend!« sagte der Bauer und machte schnell den Ofen auf, wo er all' die prächtigen, leckern Speisen erblickte, welche die Frau dort verborgen hatte, die aber nach seiner Meinung der Zauberer im Sack für sie gehext hatte. Die Frau durfte nichts sagen, sondern setzte sogleich die Speisen auf den Tisch, und so aßen beide vom Fische, vom Braten und von dem Kuchen. Nun trat der kleine Klaus wieder auf seinen Sack, daß die Haut knarrte.
    »Was sagt er jetzt?« fragte der Bauer.
    »Er sagt,« erwiderte der kleine Klaus, »daß er auch drei Flaschen Wein für uns gehext hat; sie stehen dort in der Ecke beim Ofen!« Nun mußte die Frau den Wein hervorholen, den sie verborgen hatte und der Bauer trank und wurde lustig. Einen solchen Zauberer, wie der kleine Klaus im Sacke hatte, hätte er gar zu gern gehabt.
    »Kann er auch den Teufel hervorhexen?« fragte der Bauer. »Ich möchte ihn wohl sehen, denn nun bin ich lustig!«
    »Ja,« sagte der kleine Klaus, »mein Zauberer kann alles, was ich verlange. Nicht wahr Du?« fragte er und trat auf den Sack, daß es knarrte. »Hörst Du? Er sagt ja! Aber der Teufel sieht häßlich aus, wir wollen ihn lieber nicht sehen!«
    »O, mir ist gar nicht bange; wie mag er wohl aussehen?«
    »Ja, er wird sich ganz leibhaftig als ein Küster zeigen!«
    »Hu!« sagte der Bauer, »daß ist häßlich! Ihr müßt wissen, ich kann nicht ertragen, einen Küster zu sehen! Aber es macht nichts, ich weiß ja, daß es der Teufel ist, so werde ich mich wohl leichter darein finden! Nun habe ich Mut, aber er darf mir nicht zu nahe kommen.«
    »Nun, ich werde meinen Zauberer fragen,« sagte der kleine Klaus, trat auf den Sack und hielt sein Ohr hin.
    »Was sagt er?«
    »Er sagt, Ihr könnt hingehen und die Kiste aufmachen, die dort in der Ecke steht, so werdet Ihr den Teufel sehen, wie er darin kauert; aber Ihr müßt den Deckel halten, daß er nicht entwischt.«
    »Wollt Ihr mir helfen, ihn zu halten?« bat der Bauer und ging zu der Kiste hin, wo die Frau den Küster verborgen hatte, der darin saß und sich sehr fürchtete.
    Der Bauer öffnete den Deckel ein wenig und sah unter denselben hinein. »Hu!« schrie er und sprang zurück. »Ja, nun habe ich ihn gesehen, er sah ganz aus wie unser Küster! Das war schrecklich!«
    Darauf mußte getrunken werden, und so tranken sie denn noch bis lange in die Nacht hinein.
    »Den Zauberer mußt Du mir verkaufen,« sagte der Bauer; »verlange dafür, was Du willst! Ja, ich gebe Dir gleich einen ganzen Scheffel Geld!«
    »Nein, das kann ich nicht!« sagte der kleine Klaus. »Bedenke doch, wieviel Nutzen ich von diesem Zauberer haben kann.«
    »Ach, ich möchte ihn sehr gern haben,« sagte der Bauer und fuhr fort zu bitten.
    »Ja,« sagte der kleine Klaus zuletzt, »da Du so gut gewesen bist, mir diese Nacht Obdach zu gewähren, so mag es sein. Du sollst den Zauberer für einen Scheffel Geld haben, aber ich will den Scheffel gehäuft voll haben.«
    »Das sollst Du bekommen,« sagte der Bauer, »aber die Kiste dort mußt Du mit Dir nehmen; ich will sie nicht eine Stunde länger im Hause behalten; man kann nicht wissen, vielleicht sitzt er noch darin.«
    Der kleine Klaus gab dem Bauer seinen Sack mit der trocknen Haut darin und bekam einen ganzen Scheffel Geld gehäuft gemessen dafür. Der Bauer schenkte ihm sogar noch einen großen Karren, um das Geld und die Kiste darauf fortzufahren.
    »Lebe wohl!« sagte der kleine Klaus, und dann fuhr er mit seinem Gelde und der großen Kiste, worin noch der Küster saß, davon.
    Auf der andern Seite des Waldes war ein großer, tiefer Fluß, das Wasser floß so reißend darin, daß man kaum gegen den Strom anschwimmen konnte; man hatte eine große, neue Brücke darüber geschlagen; der kleine Klaus hielt mitten auf derselben an und sagte ganz laut, damit der Küster in der Kiste es hören könne:
    »Was soll ich doch mit der dummen Kiste machen? Sie ist so schwer, als ob Steine d'rin wären! Ich werde nur müde davon, sie weiter zu fahren; ich will sie daher in den Fluß werfen; schwimmt sie zu mir nach Hause, so ist es gut, wo nicht, so hat es auch nichts zu sagen.«
    Darauf faßte er die Kiste mit der einen Hand an und hob sie ein wenig auf, gerade als ob er sie in das Wasser werfen wollte.
    »Nein, laß das sein!« rief der Küster innerhalb der Kiste. »Laß mich erst heraus!«
    »Hu!« sagte der kleine Klaus und that, als fürchte er sich. »Er sitzt noch darin! Da muß ich ihn

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