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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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begann zu zittern.
    Dicht an einem lautstarken Verlust der Selbstkontrolle blies sie die Kerze aus, fummelte sie auf den Fenstersims zurück und rannte aus dem Zimmer. Vajd zog die Tür ins Schloß und wartete darauf, daß sie etwas sagte.
    Sie lehnte sich an die Wand und drückte die Arme an den Körper, während sie sich zwang, ihre unregelmäßigen Atemzüge zu festigen, eine Übung, die Vajd sie vor langer Zeit gelehrt hatte.
    Damals…
    „Wir müssen reden. Hier oder draußen?” Als er nicht antwortete, stieß sie sich von der Wand ab und berührte seinen Arm.
    „Nun?”
    Ruhig löste er sich von ihr. „Der Archiv-Raum. Niemand wird ihn um diese Zeit aufsuchen.”
    Als sie den Korridor entlanggingen, zur Treppe im Vorderteil des Hauses, hörte sie den Gongschlag, der den Beginn des Abendmahles ankündigte. „Werden sie dich nicht vermissen?”
    „Ich esse selten in Gesellschaft.” Er hörte sich ungeduldig an.
    „Oh.”
    Allein und unbemerkt, da die Spätankömmlinge in den Speiseraum schlenderten, gingen sie die Treppe hinunter und durchquerten die Vorhalle.
    „Hier hinein. Da gibt es ein Feuer, um die Bücher trockenzuhalten.”
    Auf beiden Seiten der Feuerstelle standen mit massiger Würde breite, hochlehnige Stühle aus geschnitztem Holz. Aleytys machte es sich auf den leuchtend bunten Kissen bequem. Vajd setzte sich ruhig auf den Stuhl gegenüber. Die Hitze des Feuers und sein beruhigendes Prasseln dämpfte ihre Gemütsregung; das Schweigen zwischen ihnen vertiefte sich.
    „Warum bist du zurückgekommen?” fragte er plötzlich.
    Sie wandte den Kopf, um ihn anzusehen, plötzlich so müde, daß es ihr schwerfiel, ihre Gedanken in der Bahn zu halten. Das Martern ihrer Gefühle hatte sie in eine tiefere Lethargie gekippt als jede körperliche Erschöpfung. Sie blinzelte. „Ich kam, so schnell ich eine Passage bekommen konnte. Es ist nicht leicht.”
    Ihre Stimme war schwerfällig und langsam, so daß die normalerweise klaren Silben ihrer Muttersprache ineinander übergingen.
    „Um meinen Sohn zu holen. Weshalb sonst sollte ich hier sein?”
    „Meinen Sohn.”
    Sie blinzelte. Ihre Hände zuckten mehrmals. „Was?”
    „Sharl ist mein Sohn. Ich will ihn haben.” Er beugte sich angespannt vor, sein vernarbtes Gesicht grimmig im flackernden Feuerschein. „Ich laß dich ihn auf keinen Fall mitnehmen.”
    „Du kannst mich nicht daran hindern.”
    „Vielleicht nicht. Was wirst du tun, wenn er aufwacht, und nach seiner Mutter schreit?”
    „Ich bin seine Mutter.”
    „Zavar ist seine Mutter; Kadin ist sein Bruder. Du bist eine furchteinflößende Fremde.”
    „Er wird sich an mich erinnern. Wenn nicht, wird er mich von neuem kennenlernen. Er ist mein Baby, Vajd.”
    „Dein Spielzeug? Dein kleines Tier? Das war er nämlich, als ihn dieser Mann hierherbrachte, ein geschlagenes, gebrochenes Tier. Jemand hat ihn gequält, Aleytys. Ein hilfloses Baby gefoltert.” Bei Aleytys’ Aufschrei nickte er. „Es hat Zavar ein volles Dreifachjahr gekostet, seine Alpträume zu beenden. Er hat jede Nacht geschrien. Immer wieder, bis er erschöpft war. Du hast meinen Sohn in Gefahr geschleppt und ihn dann verloren. Sag mir jetzt nicht, du habest nicht gewußt, wie diese Frau war. Oh ja, ich akzeptiere deine traurige Geschichte. Getäuscht. Verkauft. Das Baby geraubt. Du hattest kein Recht dazu, ein Baby in solch eine Gefahr zu bringen.”
    „Ich hatte keine Wahl”, begann sie schwach.
    Er schnaubte. „Es gibt immer so etwas wie eine Wahl. Kannst du ihm ein besseres Leben bieten als das, das er hier hat?”
    „Ich …” Sie leckte sich die Lippen, preßte dann die Handwurzeln auf die Augen. „Ich habe jetzt eine sichere Stellung. Ich kann ihn versorgen, mich um ihn kümmern, ihm ein Heim geben.”
    „Für Sharl ist Zavar seine Mutter. Er liebt sie.”
    „Ah!” Aleytys krümmte sich unter diesem Schlag, preßte die Hände auf den Leib. „Das hat tief gesessen, Vajd”, flüsterte sie.
    „Es ist die Wahrheit. Wenn du sein Leben jetzt wieder umkrempelst, wie lange wirst du brauchen, um sein Schreien abzustellen? Ich bin in dieser Sache nicht objektiv, Aleytys. Er ist mein Sohn, und ich hatte ein Dreifachjahr, um zu begreifen, wie sehr man ihm wehgetan hat.”
    „Du verlangst von mir, daß ich auf ihn verzichte.”
    „Nein, Aleytys.”
    „Es bei einem anderen Namen zu nennen, würde nichts ändern.”
    Sein breiter, beweglicher Mund verzog sich zu einem traurigen Lächeln. „Laß dich hier im Kard

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