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Mafia AG: Camorra, Cosa Nostra und 'Ndrangheta erobern Norditalien (German Edition)

Mafia AG: Camorra, Cosa Nostra und 'Ndrangheta erobern Norditalien (German Edition)

Titel: Mafia AG: Camorra, Cosa Nostra und 'Ndrangheta erobern Norditalien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Tizian
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Kriminalität hinein. Er bevorzugt Männer des Flachi-Clans als Sicherheitsleute für seine Etablissements. Er kauft bedeutende Mengen an Drogen und scheint ein chronischer Drogensüchtiger zu sein. Damit ist eine Persönlichkeit umrissen, die in sich die Gefahr von Wiederholungsstraftaten birgt.«
    Wenn der gesunde Menschenverstand noch eine Rolle spielen und nicht nur Gott Mammon regieren würde, wäre das niemand, mit dem man als bekannter Mann ein gemeinsames Lokal eröffnen sollte. Es ist keine Straftat, die Gewohnheiten und den Lebensstil seiner Geschäftspartner zu ignorieren. Es ist eine Oberflächlichkeit, die von der Profitgier diktiert wird, die niemals befriedigt werden kann. Die Geschichte des Mafia-Gehilfen Paolo Martino überschneidet sich mit denen der Feste in Arcore. Nicht nur wegen der Telefonkontakte zwischen dem Mafioso und Lele Mora. Gesprächspartner war auch Luca Giuliante, der Rechtsanwalt von Lele Mora. Er ist nicht in die Untersuchungen involviert. Allerdings vertrat er kurze Zeit als Rechtsbeistand die minderjährige »Nichte von Mubarak«, die berüchtigte Ruby Rubacuori von »Papa« Silvio Berlusconi.
    Martino und Giuliante telefonieren häufig miteinander. Kontakte, die den Ermittlern zufolge nicht zufällig waren und in denen es um gemeinsame wirtschaftliche und unternehmerische Interessen ging. In einem dieser Gespräche ruft Martino begeistert aus: »Ich bin ein Freund von Lele!« Im Zentrum der Unterhaltungen stehen Millionenprojekte. Martino möchte einen Hinweis auf den Ausgang einer Ausschreibung, an der eine befreundete Firma teilnahm. Der Anwalt von Mora ist dafür der richtige Ansprechpartner. Eigenen Angaben zufolge ist er Mitglied einer Kommission, die sich mit dem Programm von Guido Potestà, dem Präsidenten der Region Mailand, beschäftigt. Martino bekommt die gewünschten Auskünfte. »Unsere« Firma, wie sie Giuliante nennt, wird nicht gewinnen, weil die Kooperative aus Ravenna einen außergewöhnlichen Vorschlag gemacht hat und damit die Ausschreibung für sich entscheiden konnte. Als er das erfährt, versucht Martino, die Firma, die den Zuschlag bekommen hat, zu kontaktieren. Vermutlich, um Subaufträge zu ergattern. Der Cousin von De Stefano hat ein Händchen fürs Geschäft.
    Paolo Martino ist auch als Verleger aktiv. Heimlich, aber doch. Er veröffentlicht die Zeitschrift
Macao
. Eigentümer des Verlags ist die Alan Publishing Group, die noch andere Zeitschriften herausgibt wie das
New York Magazine
, das sich dem Reisesektor widmet, oder die Zeitschrift
Hi Life
, deren Zielgruppe Unternehmer sind. Obwohl er in keiner Weise zu den Angestellten der Alan Publishing Group gehört, engagiert sich Paolo Martino intensiv, organisiert Interviews mit bekannten Pokerspielern, zu denen auch Weltmeister Salvatore Bonavena gehört. Martino stellt sich den Interviewten als Wirtschaftsredakteur der Zeitschrift
Macao
vor. Er sei auch mit der Werbung für Unternehmen beauftragt, die Spielautomaten, Billard und Pokermaschinen herstellen.
    Er müht sich auch tatsächlich, Werbeaufträge einzuholen. Etwa, indem er einen Mitarbeiter seines Freundes Vito Cardinale kontaktiert, den er aus dem
Hollywood
kennt. Die Zeit des Ausgehens und der Mora-Philosophie kehren häufig in den Erzählungen Martinos wieder.
    Er pflegt auch die Verbindungen nach Kalabrien, nach Reggio di Calabria, als Freund von Gioacchino Campolo, dem König der Spielautomaten Italiens, der 2008 in Reggio di Calabria verhaftet wurde. Speziell Videopoker-Spielautomaten und Videoslot-Automaten möchte Martino beschaffen. Damit beschäftigt sich auch die Zeitschrift. Er kontaktiert verschiedene Hersteller, darunter eine Firma aus Gioia Tauro, die gegenüber dem merkwürdigen Journalisten angibt, zwanzig Spielhöllen zu betreiben und 2000 Spielautomaten zu besitzen. »Leider sind die verschiedenen Geschäftsangebote, die Martino regelmäßig erhält, nicht immer zurückzuverfolgen. Zwar äußert er immer wieder Interesse, behält sich aber zunächst eine Detailprüfung des Angebots vor. So wird ihm auch der Kauf von Anteilen ausländischer Gesellschaften angetragen, die Ferienhäuser in einigen bekannten Tourismusorten Bulgariens, Frankreichs und Montenegros verwalten. Aus der zur Schau gestellten Sicherheit Martinos im Bewerten von Investitionsangeboten lässt sich schließen, dass dieser offenbar tatsächlich in der Lage ist, beträchtliche Mittel in geplante Projekte zu investieren.« Ein Aktenvermerk der Mailänder

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