Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All
Vollmachten. Niemand kann voraussehen, wie sich eine Operation entwickelt, wenn sie einmal läuft.«
Warren Casey schwieg.
Der eine der Männer seufzte. »Aber wir hatten gehofft, daß der Anblick eines brutalen Mordes, direkt vor seinen Augen, Phil McGivern so schockieren würde, daß er seinen Rücktritt sofort einreicht. Wie es aber jetzt steht, falls wir seinen Charakter richtig beurteilen, müssen wir froh sein, wenn er kapituliert, nachdem mehrere seiner Freunde haben dran glauben müssen.«
»Er wird niemals kapitulieren, ganz gleich, was wir tun«, entgegnete Casey müde. »Er gehört zu den ganz Sturen.«
Der dritte der Männer, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte, bemerkte nachdenklich: »Vielleicht wäre seine sofortige Ermordung das beste.«
Der Vorsitzende schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben das alles wohl bedacht. Wir wollen McGivern als ein Exempel hinstellen. Später, wenn wir uns mit ähnlichen Dingen befassen, werden unsere Leute sein Schicksal als Drohung benutzen können. Wir werden so weitermachen, wie es geplant ist.« Er blickte Casey an. »Wir haben für Sie einen anderen Auftrag.«
Mit ausdruckslosem Gesicht lehnte sich Warren Casey im Stuhl zurück. »Schön«, sagte er.
Der eine der Männer ergriff ein Auftragsformular. »Es ist etwas Besonderes. Etwa zwanzig Agenten sind darin verwickelt.« Er räusperte sich. »Während des Krieges waren Sie Jagdflieger, nicht wahr?«
»Ja, ein Jahr lang. Ich wurde zweimal abgeschossen, und danach wurde ich den mittleren Bombern zugeteilt«, antwortete Casey.
»Wir hörten, daß Sie die Y-36 G geflogen sind.«
»Jawohl.« Casey war neugierig, worauf er hinauswollte.
»In zwei Wochen beschließt die erste Klasse der Raumakademie ihre Ausbildung«, sagte der maskierte Mann. »Bis jetzt waren die Kriegsmittel auf das Land, die See und die Luft beschränkt. Mit dieser Ausbildung aber wird ein neues militärisches Feld erschlossen.«
»Ich habe davon gelesen«, sagte Casey.
»Die Abschlußfeier wird ganz groß aufgezogen. Die Klasse ist nur sehr klein, ungefähr fünfundsiebzig Leute, aber schon jetzt erweitert sich die Schule. Bei den Feierlichkeiten werden alle anderen Disziplinen zugegen sein.«
Warren Casey wünschte, daß der andere schnell zur Sache käme.
»Wir wollen die Gelegenheit benutzen, um auf höchst dramatische Weise gegen die militärischen Vorbereitungen zu protestieren«, fuhr der andere fort. »Etwas, das der ganzen Nation einen Schock versetzt, und jedem, der etwas mit Waffen zu tun hat, Furcht einflößt.«
»Die Luftwaffe wird die Gelegenheit benutzen, eine große Show abzuziehen«, fuhr der Vorsitzende fort. »Ein Geschwader vom Typ Y-36 G wird über das Podium brausen, auf dem die Abschlußschüler sitzen, um auf ihre Ernennung zu warten.«
Casey begann zu ahnen, was kommen würde.
»Sie werden eine der Y-36 Gs fliegen«, sagte der Vorsitzende. Sein nächster Satz kam langsam und deutlich. »Und Ihr Flugzeug wird das einzige im ganzen Geschwader sein, das voll bewaffnet ist.«
Ohne Erregung sagte Warren Casey: »Ich nehme an, ich soll geopfert werden.«
Der Vorsitzende machte eine verneinende Handbewegung. »Nein. Wir haben Pläne für Ihre Flucht. Sie greifen nur einmal an, wobei ihr Ziel die Schüler sind. Dann fliegen Sie mit voller Geschwindigkeit nach Norden ...«
Casey unterbrach ihn hastig. »Bitte, sprechen Sie nicht weiter. Ich glaube nicht, daß ich diesen Auftrag annehmen kann.«
Der Vorsitzende war sichtlich erstaunt. »Aber warum nicht, Warren? Sie sind eines unserer ältesten Mitglieder und ein erfahrener Pilot.«
Casey schüttelte den Kopf. »Ich habe persönliche Gründe. Niemand von uns ist gezwungen, einen Auftrag anzunehmen, den er nicht ausführen möchte. Diesen kann ich leider nicht erfüllen, und ich bitte Sie, mir nicht mehr darüber zu sagen. Dann besteht nicht die Gefahr, daß ich unter Zwang etwas darüber aussagen kann.«
»Also gut«, antwortete der Vorsitzende mit harter Stimme. »Möchten Sie Ferien machten, wollen Sie sich erholen und eine Zeitlang keinen Auftrag übernehmen?«
»Nein. Ich möchte einfach einen anderen.«
Einer der maskierten Männer griff ein anderes Blatt Papier. »Die Sache mit Professor Leonhard LaVaux«, sagte er.
Professor Leonhard LaVaux wohnte in einem kleinen Bungalow in einem Teil der Stadt, der nie den Anspruch erhoben hatte, mehr als Mittelklasse zu sein. Der Rasen hätte ein wenig mehr Pflege nötig gehabt, die Rosen hätten geschnitten
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