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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ungünstigste Zeitpunkt ist. Können wir die Sache nicht ein paar Tage hinausschieben, Cheney?«
    »Befehl ist Befehl«, stellte ich fast. »Wie soll ich das anstellen?«
    »Tun Sie mir wenigstens den Gefallen, etwas Zeit für mich herauszuschinden.«
    »Ich kann versuchen, die Sache vierundzwanzig Stunden lang zu ignorieren – wenn Sie mir wenigstens einen vernünftigen Grund dafür nennen.«
    »Okay. Ich sammle noch Informationen. Selbstverständlich. Bisher ist nichts Ungünstiges aufgetaucht, deshalb behalte ich alles lieber für mich, bis ich meine Schlußfolgerungen daraus ziehen kann.«
    »Das klingt nicht sehr überzeugend«, wandte ich ein, »aber ich bin schließlich kein Wissenschaftler. Ich brauche die Angaben morgen früh um elf. Minter wird hoffentlich nicht schon vorher ungeduldig.«
    Am nächsten Tag rief ich kurz vor Mittag bei J. G. an; Jim Gates war tatsächlich Minters Adjutant und mein Freund.
    »Jim, ich habe einen Befehl deiner Dienststelle gefälscht«, erklärte ich ihm, »aber du deckst mich selbstverständlich.«
    »Meinst du?«
    »Ich nehme es sicher an. Von jetzt ab ist unser Gespräch offiziell. Die fünf Versuchspersonen der Unterwassersiedlung haben durchschnittlich zwei Pfund zugenommen.«
    »Und?« fragte Jim nur.
    »Augenblick, es geht noch weiter. Sie atmen im Durchschnitt nur noch neunmal in der Minute. Ihr Puls hat sich dafür – ebenfalls durchschnittlich – auf hundertvier erhöht. Der Blutdruck beträgt nur achtzig zu sechzig, die Körpertemperatur – im Mund gemessen – übersteigt in keinem Fall fünfunddreißigkommaeins Grad. Außerdem sprechen die Versuchspersonen etwa dreißig Prozent schneller als früher.«
    »Was hält Saybolt davon?«
    »Er hat diese Werte nicht freiwillig gemeldet. Ich habe ihn erst dazu gebracht, indem ich behauptet habe, deine Dienststelle habe sie angefordert.«
    »Hmm, das sieht Saybolt eigentlich nicht ähnlich«, meinte Jim nachdenklich. »Wirklich seltsam. Du hast doch die genauen Zahlen für jeden einzelnen? Nicht nur Durchschnittswerte? Okay, lies sie mir vor, damit ich mitschreiben kann. Saybolt soll sich dazu äußern, und du teilst mir mit, was er gesagt hat. Der Boß ist da, und ich gehe gleich mit dieser Sache zu ihm. Das mit dem Befehl ist in Ordnung; ich decke dich natürlich.«
    Pete Swain und ich wechselten einen erleichterten Blick. Dann rief ich Tim wieder an, um ihm mitzuteilen, daß Washington großen Wert auf seine Erklärung legte.
    »Kein Kommentar«, knurrte Saybolt zunächst, um dann hinzuzufügen: »Hier ist jeder Kommentar überflüssig, finde ich. Unsere veränderte Umgebung verursacht einige metabolische Umstellungen. Das ist keineswegs besorgniserregend. Die Umstellungen sind offenbar noch nicht abgeschlossen, deshalb habe ich sie bisher nicht weitergemeldet. Ich wollte erst warten, bis sie zum Stillstand kommen, Okay?«
    Jim Gates hatte recht: das sah Timothy Saybolt durchaus nicht ähnlich. Ich hatte ihn bisher stets für einen fähigen, aber sehr konservativen Wissenschaftler gehalten. Da er offenbar nichts hinzuzufügen hatte, stellte ich selbst einige Fragen.
    »Haben Sie außerdem noch andere Veränderungen festgestellt?«
    »Nein, nichts von Bedeutung. Wir essen jetzt mehr.«
    »Tatsächlich? Wieviel mehr?«
    »Oh, ungefähr doppelte Portionen.«
    »Hmmm. Noch etwas?«
    »Wir schlafen weniger. Ungefähr drei Stunden.«
    »Drei Stunden von vierundzwanzig?«
    »Ja.«
    »Ihnen ist wahrscheinlich aufgefallen, daß Sie jetzt schneller sprechen?«
    »Nein, wir haben nichts davon gemerkt – vermutlich hören wir auch schneller. Das halte ich für durchaus möglich. Wir arbeiten erheblich rascher.«
    »Aha. Noch etwas?«
    »Licht. Wir brauchen weniger als am Anfang.«
    »Sehr interessant.«
    »Ja, nicht wahr?«
    »Ich muß übrigens alles an Minter weitergeben.«
    »Das habe ich vermutet. Nun, daran ist eben nichts zu ändern.«
    »Halten Sie uns auf dem laufenden?«
    »Wird gemacht.«
    Washingtons Reaktion auf meine Übermittlung dieses Gesprächs bestand aus einem langen Schweigen. Gegen zwanzig Uhr rief endlich Admiral Minter an.
    »Cheney?«
    »Ja, Sir.«
    »Abel Stokes kommt zu Ihnen an Bord.«
    »Stokes?«
    »Doktor Abel Stokes. Ein Fachmann für metabolische Vorgänge. Wir versuchen ihn morgen nach Santa Carlotta zu bringen, aber er kommt vielleicht erst übermorgen an Bord. Sie werden noch benachrichtigt.« Der Admiral machte eine Pause. »Noch etwas, Cheney ...«
    »Ja, Sir?«
    »Meine Anerkennung für

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