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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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unbegrenzt lange draußen bleiben, solange es die Atmung betrifft. Die Kälte hat jedoch ebenfalls großen Einfluß. Wir hatten Heizgeräte entwickelt, die warmes Wasser durch den Anzug pumpten, aber diese Geräte arbeiteten keineswegs zufriedenstellend, und die Taucher waren bei den ersten Versuchen damit nur froh gewesen, wenn sie nach einigen Stunden heraufkommen und sich wärmen durften. Ist der Betreffende jedoch mit einem Atemgerät ausgerüstet, dessen Preßluftzylinder er bei sich auf dem Rücken trägt, kann er nicht länger als eine Stunde draußen bleiben.
    Pope antwortete, Saybolt sei mit dem Atemgerät unterwegs und seit etwa fünfzig Minuten fort. Pope stammte aus Georgia, und ich stellte interessiert fest, daß er es sich völlig abgewöhnt hatte, so langsam und gedehnt wie seine Landsleute zu sprechen. Stokes stellte ihm einige Fragen, die seine persönliche Reaktion auf die veränderte Umgebung betrafen, und ich war erneut überrascht. Walter verstand seine Sache ausgezeichnet, aber er war nie besonders intelligent gewesen; jetzt bewies er jedoch eine rasche Auffassungsgabe, die mir an ihm fremd war. Ich wies ihn an, mich mit Gerd Carlsen, dem zweiten Taucher, zu verbinden, der einen etwas intelligenteren Eindruck gemacht hatte.
    »Kann er Sie zurückrufen?« fragte Pope. »Jake ist im Labor beschäftigt, und ich weiß, daß er seine Arbeit erst abschließen möchte. Tut mir leid, aber ich muß jetzt weiter ausladen.« Damit legte er auf, ohne mich um Erlaubnis zu fragen. Und das in der Marine!
    Wir stellten die Verbindung zu Susan her. Sie gab bis zu einem gewissen Punkt bereitwillig Auskunft, aber man merkte ihr an, daß ihr jede Minute leid tat, weil sie zurück ins Labor wollte. Als ich mich nach Saybolt erkundigte, antwortete sie, er sei noch draußen.
    »Aber er ist jetzt schon eineinhalb Stunden fort, und er hat nur zwei Tanks mitgenommen!«
    »Richtig«, stimmte sie gelassen zu, »wir haben gelernt, sehr leicht zu atmen. Eine Tankfüllung reicht mehrere Stunden.«
    Ich schüttelte den Kopf und sah zu Dr. Stokes hinüber, der auf diesem Gebiet Fachmann war. Er zog das Tischmikrophon zu sich heran.
    »Susie.«
    »Ja, Doktor Stokes.«
    »Beantworten Sie mir einige Fragen. Wie oft gehen Sie schwimmen?«
    »Vier- oder fünfmal täglich.«
    »Vier- oder fünfmal innerhalb von vierundzwanzig Stunden, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Jeweils eine Stunde lang?«
    »Eine oder zwei Stunden.«
    »Ausgezeichnet. Wie sieht Ihre Haut aus? Hat sie sich irgendwie verändert?«
    »Ja, wir sind alle prächtig braun.«
    »Du lieber Gott!« sagte Stokes. »Das paßt alles zusammen ...«
    »Natürlich, Doktor«, stimmte Susan zu und unterbrach die Verbindung.
    Ich will ebenfalls nicht versuchen, die nun folgende Besprechung der medizinischen Autoritäten wiederzugeben, an der auch Minter beteiligt war, den Abel Stokes unweigerlich mit Peewee ansprach. Nachdem die Konferenzschaltung hergestellt war, diskutierten die Teilnehmer über zwei Stunden miteinander. Einige von ihnen vertraten schon zu Beginn die Auffassung, das ganze Unternehmen müsse sofort abgebrochen werden, und niemand – nicht einmal Stokes – hätte behaupten können, die Sache sei physiologisch ungefährlich.
    Der Sturm war stärker geworden, und die atmosphärischen Störungen waren bereits sehr schlimm, als Admiral Minter endlich aufgab.
    »Holt sie herauf«, entschied er. »Tut mir leid, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Hören Sie mich, Cheney? Holen Sie die Gruppe herauf. Bestätigen Sie.«
    »Jawohl, Sir«, antwortete ich. »Wir holen Sie herauf.«
    Das war ein klarer Befehl. Ich rief Saybolt an.
    »Admiral Minter hat befohlen, daß das Unternehmen abgebrochen wird. Sie und Ihre Leute müssen heraufkommen. Wir machen die Druckkammer bis sechzehn Uhr klar.«
    Die Druckkammer auf dem dritten Deck spielte eine wichtige Rolle bei unserer Arbeit, weil man sich in ihr an hohen Druck gewöhnen oder auf niedrigeren zurückgehen konnte. Die Kammer mit den großen Bullaugen war vollständig eingerichtet – Telefon, Stühle, Feldbetten, Toilette und Waschbecken –, so groß wie ein mittleres Hotelzimmer und konnte unter zehn Atmosphären Überdruck gesetzt werden. Saybolt und seine Leute würden gemeinsam in einer Kapsel heraufkommen und dabei die etwas über neunzig Meter in acht Minuten zurücklegen. Eine luftdichte Schleuse würde ihre Kapsel mit der Druckkammer verbinden, wo sie den Rest des Tages zubringen mußten, während der Druck verringert

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