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Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel

Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel

Titel: Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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»Miranda geht als Erste, Elena folgt ihr und als Letzte komme ich. Um dieses winzige Portal zu benutzen, müsst ihr eure feste Körperform auflösen. Erinnert ihr euch an die Übungen, die ihr fürs Hexendiplom gelernt habt? Da hat man euch beigebracht, wie man durch ein Schlüsselloch schlüpft. Genau diese Technik müsst ihr jetzt anwenden.«
    Elena war nervös. Wenn sie etwas hasste, dann war es ein körperloser Zustand. Es war ein Gefühl, als würde man zu Brei zerlaufen. Man spürte seine Arme und Beine nicht mehr richtig, alles war ein einziges schmerzhaftes Ziehen und Fließen. Manchmal fühlte es sich an, als würde man innerlich sprudeln wie Mineralwasser. Elena hatte nach solcheiner Übung immer Schluckauf bekommen. Sie hatte die Schlüsselloch-Lektion verabscheut.
    Auch Miranda schaute nicht besonders begeistert drein. Oder war es Konzentration? Elena beobachtete, wie sich ihre Freundin nach und nach auflöste. Zuerst wurden Mirandas Umrisse unscharf, die Farben verliefen, dann wurde ihr Körper pixelig. Die schwarzen Pixel wurden zuerst durchsichtig, danach folgte Farbe auf Farbe – und schließlich war Miranda weg. Ein leichtes Flimmern in der Luft zeigte an, wie sie durch das Loch des Kochlöffels schlüpfte.
    Elena merkte, dass sie den Atem angehalten hatte.
    »So, und jetzt du, Elena!«, sagte Mona.
    »Okay.« Elena biss sich auf die Lippe und unterdrückte ihre Angst. Dann begann sie, langsam und tief zu atmen. Dabei stellte sie sich vor, wie ihr Körper leichter und leichter wurde und sich auflöste. Nichts passierte.
    »Du bist zu verkrampft«, stellte Mona fest.
    »Kann sein«, gab Elena zu.
    »Ich helfe dir.« Mona summte leise eine Melodie, um sich einzustimmen. Ein monotoner Singsang folgte.
     
    »
Schweben sollst du, luftig sein,
    lösen soll sich dein Gebein,
    Formen zerfließen!
    Man kann sie vergießen!
    Alles wird eins, vom Geist regiert,
    bis er die neue Form gebiert.
«
     
    Es wurde Elena schwindelig. Ihre Füße lösten sich vom Boden. Gleichzeitig hatte sie den Eindruck, dass ihr Kopf durch den Hals in den Körper rutschte, tiefer und tiefer, bissie aus ihrem Nabel herausschauen konnte. Vor ihrer Nase schwebte der Kochlöffel, den Mona in der Hand hielt. Das Loch wackelte leicht hin und her.
    »Nun schlüpf schon durch!«, ertönte Monas Stimme.
    Und Elena tat es.
    Erst wurde es dunkel und dann wieder hell. Eiskalt und glühend heiß. Elena wurde durch einen Spiralnebel aus Regenbogenfarben gezogen. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Sie wusste nicht, ob sie es grauenhaft oder wunderbar finden sollte, weil sie keine Ahnung hatte, was sie am Ende der Reise erwartete. Sie hoffte inbrünstig, dass sie an der gleichen Stelle landete wie Miranda und dass sie nicht getrennt wurden.
    Endlich begannen sich ihre Glieder wieder zu festigen und das Körpergefühl kehrte zurück. Der letzte, lilafarbene Schleier lichtete sich. Elena stand auf einer sonnendurchfluteten Wiese. Die Farben waren von einer unglaublichen Intensität, das grüne Gras leuchtete. Außerdem blühten auf der Wiese Tausende und Abertausende von gelben Schlüsselblumen. Ein süßer Duft lag in der Luft. Elena atmete tief und fühlte sich leicht und beschwingt.
    »Das ist Wahnsinn, oder?« Die Stimme kam von rechts.
    Elena drehte sich zur Seite. Miranda saß in der Wiese, umgeben von Schlüsselblumen. Sie sah so schön aus wie noch nie. Ihr hellblondes Haar schimmerte wie Gold und ihre blauen Augen leuchteten wie zwei Saphire.
    »Wow!«, sagte Elena nur. Das war alles, was ihr gerade einfiel. Sie reckte den Kopf.
    Ein blauer Himmel wölbte sich über ihnen, wolkenlos. Die Wiese war umgeben von einem wunderbaren Laubwald, der geradezu einlud, darin spazieren zu gehen.
    Das Auffallendste aber war die weiße Marmorsäule, die inmittender Wiese aufragte. Sie war etwa zehn Meter hoch und endete in einer spitzen Pyramide. In den Marmor waren merkwürdige Symbole eingeritzt, deren Bedeutung Elena nicht kannte.
    »Wow!«, sagte Elena noch einmal. »Das also ist die Feenwelt!«
    In diesem Moment erschien Mona vor ihnen. Auch sie sah so schön aus wie noch nie. Ihre Haut war makellos und Mona wirkte viel jünger als sonst. Elena fragte sich, ob der magische Verschönerungseffekt auch bei ihr selbst eingetreten war. Sie hätte sich jetzt gern im Spiegel betrachtet.
    »Nun, das ist ja ausgezeichnet!«, sagte Mona und blickte sich zufrieden um. »Hübscher Ort! Vielleicht ein wenig einsam. Wie gut, dass ich keine

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