Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel
Turteltauben aufmerksam gemacht, die sich so oft in unserem Garten aufgehalten haben«, fuhr Jeremias fort. »Zuerst habe ich mir nichts dabei gedacht, aber inzwischen bin ich überzeugt, dass es Valentin und Felicitas waren – oder Leute, die sie beauftragt hatten. Die Tauben hockten ziemlich oft auf dem Balkon und auf meinem Fensterbrett.«
Elena konnte sich an die hübschen Tauben erinnern. Sie hatte sie auch ein paar Mal gesehen, wie sie auf dem Balkongeländer saßen. Nie war sie auf die Idee gekommen, dass es sich nicht um echte Tauben handelte. Ob Jeremias recht hatte?
»Gut, ich will die Möglichkeit nicht ausschließen«, sagte Mona. »Valentin war schon immer jemand, der tausend Tricks auf Lager hat. Und wenn er so hinter dem Familiengeheimnis her ist, ist es nur logisch, dass er spioniert …«
»Er scheint es allerdings aufgegeben zu haben, mich zu beschatten. Keine Ahnung, warum«, sagte Jeremias. »Ich werde den Glücksstein jedenfalls nicht aus den Augen lassen – genauso wenig, wie ich den goldenen Schlüssel aus den Augen gelassen habe. Ich hatte ihn übrigens bei mir, während ich in einen Felsen verwandelt war. Da konnte Valentin lange in unserem Haus nach ihm suchen …« Er steckte den Glücksstein in die Brusttasche seines Holzfällerhemds. Dann schloss er die Tür des Bakertanels und zog den Schlüssel ab.
»Und wie kehren wir jetzt zurück?«, fragte Elena. »Wo ist das nächste Portal?«
Jeremias reichte ihr den goldenen Schlüssel und sagte lächelnd: »Finde es selbst heraus, Elena. Der Schlüssel wird dir helfen.«
Elena war sehr stolz, dass Jeremias ihr den Schlüssel anvertraute. Doch wie benutzte man ihn, um ein Portal aufzuspüren? Jeremias hatte gesagt, dass sich der Schlüssel erwärmte, wenn man in der Nähe eines Weltentors war … Elena versuchte, sich zu konzentrieren. Sie drehte sich im Kreis, während sie den Schlüssel fest in der Hand hielt. Gab es irgendeine Veränderung? Wurde das Gold wärmer? Konnte sie leichte magische Schwingungen spüren? Elena wandte sich nach rechts, dann wieder nach links. Sie war sich nicht sicher.
»Soll ich vielleicht?«, fragte Miranda und streckte schon die Hand nach dem Schlüssel aus.
Elena schüttelte den Kopf. Sie dachte daran, dass sie von Feen abstammte. Und der Schlüssel war von Feen gefertigt worden. Das musste doch irgendwie helfen. Jetzt! Auf einmal hatte sie das Gefühl, dass der Schlüssel in ihrer Hand lebendig wurde. Er wurde glühend heiß, als sie sich nach links drehte. Sie konnte ihn kaum noch festhalten.
»Wir müssen nach links gehen«, sagte Elena mit rauer Stimme. »Da muss ein Portal sein!«
»Sehr gut!«, lobte Jeremias seine Enkelin, und die Feen lächelten zufrieden.
Elena ging über die Wiese, die anderen folgten ihr. Sie erreichte den Waldrand und blieb vor einer knorrigen Eiche stehen. »Hier muss es irgendwo sein«, sagte sie.
Miranda deutete auf ein Astloch im Stamm. »Dieses kleine Loch vielleicht?«
»Richtig!«, bestätigte Gryphia. »Du hast ein gutes Gespür!«
»Die Zeit des Abschieds ist nun gekommen«, sagte Lysia.
Die Feen wünschten den Besuchern alles Gute und luden sie ein wiederzukommen. Jeremias bedankte sich fürdie Gastfreundschaft und Unterstützung und auch Mona murmelte einen Dank.
»Und?«, fragte Jeremias, den Blick auf das Astloch gerichtet. »Wer macht den Anfang?«
»Ich gehe zuerst«, sagte Mona. »Dann kommen die Mädchen. Du machst den Schluss und sorgst dafür, dass niemand zurückbleibt. Einverstanden?«
Jeremias nickte. Elena gab ihm den Schlüssel zurück und starrte mit leicht mulmigem Gefühl auf das Astloch. Hoffentlich schaffte sie es diesmal ohne Hilfe, sich in einen körperlosen Zustand zu versetzen …
Ich habe schließlich Feengene …
Der Gedanke machte sie zuversichtlicher.
Mona konzentrierte sich und hatte sich in null Komma nichts aufgelöst. Ein kleiner Lufthauch verriet, dass sie durch das Astloch schlüpfte. Miranda schaffte es fast genauso schnell.
»Und jetzt du, Elena«, sagte Jeremias.
Elena holte tief Luft, bündelte ihre Gedanken und spürte, wie sich ihr Körper zusammenschob und auflöste. Es war zwar noch immer etwas unangenehm, klappte diesmal aber ohne Probleme. Sie schlüpfte durch das Loch – und überließ sich dem magischen Wirbel, der die Welten trennte.
»Hallo, Elena!« Miranda lächelte ihre Freundin an. »Na, überrascht?«
Elena musste sich nach dem körperlosen Zustand erst wieder daran gewöhnen, auf eigenen Füßen
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