Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel
das seither im Bakertanel verwahrt wird.«
»Und was ist das, wenn ich so neugierig fragen darf?«, platzte Miranda heraus.
»Ein Stein«, antwortete Jeremias. »Ein ganz besonderer Stein. Denn er schenkt demjenigen, der ihn besitzt, vollkommenes Glück. Ich bin hierher gekommen, um den Stein zu holen, denn ich bin der rechtmäßige Erbe.«
»Wow!«, entfuhr es Elena.
»Aha, jetzt wird mir einiges klar«, meinte Mona. »Natürlich weiß dein Bruder Valentin, dass es diesen Stein gibt, aber er hat keine Ahnung, wo er aufbewahrt wird, weil euer Vater nur dir das Geheimnis anvertraut hat.«
»Genauso ist es«, sagte Jeremias. »Valentin hatte ganz andere Motive, mich nach vierzig Jahren zurückzuverwandeln. Er will den Stein haben. Denn kein noch so starker Zauber schafft das, was der Stein bewirkt. Ist vollkommenes Glück nicht jedermanns Wunsch?«
Elena und Miranda nickten automatisch. So ein Stein war mehr wert als alles Geld der Welt …
»Wenn der Stein wirklich glücklich macht«, begann Mona zögernd, »dann könnte er dir doch auch helfen, in der Menschenwelt glücklich zu werden? Ich glaube, es bräche Jolanda das Herz, wenn du nicht mehr wiederkämst.«
Elena hörte mit Rührung, wie nahe ihrer Großmutter die Gefühle ihrer Tochter gingen. Oder war es einfach nur, weil Jolanda wieder schwanger war und sie sie schonen wollte?
»Hm«, machte Jeremias. »Ich würde dir ja sehr gern glauben, aber ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass du dich hauptsächlich für diesen Stein interessierst.«
»Da liegst du falsch, mein Lieber!« Monas Stimme klang spitz. »Ich bin mein ganzes Leben ohne einen Glücksstein ausgekommen und bereue nichts. Ich bin sehr zufrieden damit, wo ich stehe im Leben. Jeremias, zu MEINEM Glück brauche ich deinen Stein nicht, aber es würde mich glücklich machen, wenn du mit mir zurückkehren würdest, schon wegen Jolanda.«
Elena staunte über die Rede ihrer Großmutter. Sie war sich selbst nicht sicher, ob sie Mona oder Jeremias glauben sollte?
Der Stein schien zu verlockend, nicht nur für Mona …
Jeremias blickte Mona nachdenklich an.
Mona räusperte sich. »Wenn du es denn unbedingt hören willst, mir würdest du auch fehlen, Jeremias. Auch wenn es jetzt etwas komisch klingt. Und natürlich denke ich an Jolanda und unsere Familie.« Sie lächelte.
Jeremias zog die Augenbrauen hoch und grinste. »Ich kann mir vorstellen, wie schwer diese Worte für dich sind, Mona. Dann werde ich meinem Herzen einen Ruck geben – undauf die Macht des Glücks hoffen.« Er stand auf und trat auf Mona zu. »Ich gehe mit dir zurück, vorerst …«
Mona umarmte ihn kurz, während Miranda und Elena Beifall klatschten. Jeremias schien das Ganze etwas peinlich zu sein, er machte sich los und sagte: »Aber sobald mich die Sehnsucht nach der Hexenwelt packt …«
»… kannst du jederzeit aufbrechen«, erwiderte Mona.
Jeremias öffnete die Hand. Der goldene Schlüssel funkelte. »Dann lasst uns nun den Stein holen. Er war lange genug im Bakertanel eingeschlossen.«
E lena konnte kaum glauben, dass sie den goldenen Schlüssel berühren durfte. Er war kunstvoll gearbeitet und wog schwer in der Hand. Pures Gold. Sie glaubte seine magische Kraft zu spüren. Dann reichte sie ihn vorsichtig an Miranda weiter, die ihn ebenfalls einige Sekunden lang halten durfte.
»Ja, er ist etwas Besonderes«, meinte Miranda. »Und vermutlich in der Feenwelt gefertigt, stimmt’s?«
Jeremias nickte. »Richtig.«
»Darf ich den Schlüssel auch einmal ansehen?«, fragte Mona.
Jeremias zögerte.
»Ich gebe ihn dir auch ganz bestimmt zurück«, beteuerte Mona.
Jeremias seufzte und hielt Mona den Schlüssel hin, ohne ihn jedoch loszulassen. »Hier ist er. Schau ihn dir an.«
»Der legendäre Schlüssel zu den drei Welten«, sagte Mona entzückt. »Endlich sehe ich ihn mit eigenen Augen.« Sie wollte ihn anfassen, doch Jeremias zog seine Hand rasch zurück und steckte den Schlüssel ein.
»Lasst uns jetzt zum Bakertanel gehen«, sagte er. Er verabschiedete sich von der grauhaarigen Fee, die ihm einen liebevollen Blick nachschickte. Gryphia und Lysia verließen das Haupthaus und zeigten den Gästen den Weg zurück. Ohne Führung hätten Mona, Jeremias, Miranda und Elena sicher nicht so schnell aus der Stadt der Baumhäuser herausgefunden.
»Ich finde es hier sehr schön«, murmelte Miranda und schob einen Ast zur Seite, der in die Hängebrücke hereingewachsen war. »Vielleicht können wir irgendwann
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