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Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)

Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)

Titel: Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tui T. Sutherland , Kari Sutherland
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Decke. Über dem Bett klebte ein Poster des Olympiasiegers Michael Phelps an der Wand, der gerade aus dem Wasser auftauchte, umrahmt von fliegenden Tropfen. An der gegenüberliegenden Wand prangte eine Pinnwand, vollgepackt mit Fotos von der Tiefsee, die Blue wahrscheinlich sogar selbst geschossen hatte. Einige andere Fotografien zierten in schlichten schwarzen Rahmen die übrigen Wände, darunter waren Beschriftungen wie »Madagaskar« und »Great Barrier Reef«.
    Auf dem Computerbildschirm auf dem Schreibtisch tanzten Blasen und kleine weiße Seepferdchen. Auf einem Stapel Bücher über Thomas Jefferson lag der Roman Hexenjagd . Neben dem PC stand ein Bild von Melissa und einem großen, grünhaarigen, bärtigen Mann an irgendeinem Strand. Logan erkannte sie nicht sofort, weil Melissa die Haare offen trug und lachte. Der grünhaarige Mann half einem blonden Kleinkind dabei, barfuß durch den Sand zu laufen.
    Blue stellte die Gurken neben einem riesigen Aquarium ab, das auf einem niedrigen Regal in der Ecke stand. Das Aquarium reichte Logan etwa bis zur Hüfte und war völlig dunkel. Blue griff nach einem Lichtschalter, der daran angebracht war, doch noch bevor er ihn betätigen konnte, presste sich eine kleine grüne Hand mit Schwimmhäuten gegen die Scheibe neben den Gurken.
    »Ach so«, Blue hielt kurz inne und schaute Logan an, »… ähm, nicht dass du Panik schiebst – das ist nur ein Kappa. Okay?«
    »Was für ein Ding?«
    Flackernd schaltete sich das Licht ein und beleuchtete das Wasser im Tank sowie die hohen, schwimmenden Pflanzen darin. Durch die dunklen Gräser guckte ein Gesicht. Überrascht machte Logan einen Satz zurück, woraufhin das Gesicht ein bösartiges Grinsen aufsetzte.
    Das Wesen im Aquarium war so groß wie ein dürres einjähriges Kind und über und über mit grünen Schuppen bedeckt. Sein Körper war aufgedunsen, wie bei einem Frosch, nur hatte es einen Schildkrötenpanzer auf dem Rücken und in dem Affengesicht saß ein Schnabel – ein Schnabel mit scharfen kleinen Zähnen. In der Mitte seines Schädels war ein winziger Krater. Das Geschöpf glotzte die Gurken an und klopfte gegen das Glas.
    »Geh nicht zu nah ran!«, warnte Blue. »Kappas fressen Kinder, aber Gurken mögen sie lieber, wenn sie sie kriegen können.«
    »Das … Das Ding da würde mich fressen?«, hakte Logan fasziniert nach. »Aber es ist so klein.«
    »Glaub mir, er ist stärker, als er aussieht. Falls er dich jemals zum Armdrücken rausfordert, dann sag Nein – im Ernst.« Blue schob zwei Gurkenscheiben durch den Schlitz im Deckel des Aquariums. Der Kappa streckte die Finger danach aus, schnappte sich eine Gurke und verschlang sie in nur zwei Bissen.
    »Natürlich würdest du ihn gar nicht verstehen, falls er mal mit dir redet«, setzte Blue hinzu. »Er spricht nur Japanisch. Manchmal unterhält sich Keiko mit ihm, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie ihn nur ärgert.« Er warf ein paar weitere Gurkenstücke in den Tank und lief dann zu seinem Schrank. Der Kappa starrte Logan solange aus dunklen Augen bösartig an.
    »Du hast gesagt, es ist eine Menagerie-Regel, den Leuten das Gedächtnis zu löschen. Gilt das für alle? Macht ihr das andauernd?«
    »Na ja, eigentlich kommen hier kaum Fremde rein«, meinte Blue. »Also nicht andauernd . Aber immer, wenn es mal passiert, ja.« Er zog eine Jeans aus dem Schrank und warf sie Logan zu. »Probier die mal an.«
    »Und ihr warnt sie nicht mal vor?« Logan kickte sich die Schuhe von den Füßen. »Ihr nehmt ihnen einfach so die Erinnerung?« Allein der Gedanke, dass irgendjemand in seinem Kopf herumpfuschte, bereitete ihm Gänsehaut. Würde er sich dann immer noch an seinen Dad erinnern – oder an seine Mom?
    Blue machte sich wieder daran, Gurkenscheiben in das Aquarium zu werfen. »Wir verpassen ihnen ja keinen kompletten Gedächtnisverlust oder so. Die Krakentinte radiert übernatürliche Begegnungen aus. Je mehr man davon hatte, desto mehr Tinte braucht man. Wenn man nur einen Tag lang hier war, wären ein paar Tropfen genug. Am nächsten Morgen wacht man mit so einem beduselten Gefühl auf, als hätte man den ganzen Nachmittag verschlafen. Du zum Beispiel hättest dich vielleicht noch daran erinnert, dass du in die Bibliothek gegangen bist, aber nicht mehr, warum. Und ganz bestimmt hättest du nichts mehr über die Greifenbabys oder die Menagerie gewusst.«
    »Und das Kettchen von meiner Mom?«, presste Logan heraus. »Hätte Zoe mir das zurückgegeben? Oder

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