Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)
herunterwürgte. »Du kennst die Regeln, was das Einladen von Freunden angeht.« Sie linste zu dem Mammut, das auf dem Boden ausgebreitet dalag, und fast schienen ihr die Augen überzugehen. Sie blickte zu den Kahns und schnitt eine Grimasse, wie um zu sagen: Hey, das Mammut liegt hier! Er wird es jede Sekunde bemerken!
»Schon okay, Mom«, sagte Blue und zog sie auf ihren Stuhl. »Das ist Logan. Logan, das ist meine Mom. Er weiß Bescheid über die Menagerie. Er hilft uns bei der Suche nach den Greifen.«
»Was?« Melissa schoss sofort wieder in die Höhe. »Aber die Formulare! Das Abkommen zur Schweigepflicht! Der Antrag zur Einbeziehung Fremder und Aberkennung des Eindringlingsstatus! Die Überprüfung seines Lebenslaufs!« Sie presste die Hand auf ihr perfekt geglättetes Haar. »Wir haben schon genug Ärger mit FABA. Wenn sie ihn am Sonntag hier entdecken –«
»Mach dich locker, Mom. Mit seiner Hilfe haben wir schon drei der Babys wiedergefunden«, unterbrach Blue sie.
»Na ja, ich hab eigentlich kaum w–«, begann Logan, doch Zoe brachte ihn mit einem Tritt gegen das Schienbein zum Schweigen.
Melissa setzte sich, wirkte aber noch immer etwas panisch. »Wirklich? Schon drei. Das ist vielversprechend.« Sie nahm sich von dem Salat und pickte dann alle Gurken mit der Gabel heraus, um sie vorsichtig in eine extra Schale zu geben. Logan war aufgefallen, dass Blue dasselbe getan hatte.
»Tut mir leid, Logan«, sagte Mrs Kahn, »aber wir müssen beim Essen unsere FABA-Liste durchgehen.« Logan begriff, dass jeder ein Notizbuch neben dem Teller liegen hatte – außer ihm und Blue.
»Bis Sonntag müssen wir noch jede Menge an Arbeit erledigen«, erklärte Mr Kahn und massierte sich dabei die Stirn, genau so, wie es Zoe immer tat. »Bitte sagt mir, dass jemand die Sicherheitskamera über dem Roch-Nest repariert hat.«
Nachdem keiner reagierte, sagte er schließlich in die Stille hinein: »Na schön, nach dem Abendessen kümmere ich mich darum.«
Logan griff nach seinem Eistee, doch er wurde von einer Schüssel Reibekäse abgebremst.
»Mit Käse ist die Soße um Längen besser«, sagte Blue bestimmt. »Im Ernst, den musst du probier’n.«
»Okay.« Als Logan den Käse auf seinem Teller verteilte, fiel ihm auf, dass Zoe ihn und Blue komisch anstarrte. »FABA scheint irgendwie ziemlich gruselig zu sein«, versuchte er, die merkwürdige Stimmung zu brechen.
»Kannst du laut sagen«, meinte Blue. »Tausend Regeln, vor allem was Meermenschen angeht.«
»Die Regeln sind zum Schutz der Tiere und der Menschheit da«, mischte Melissa sich ein.
»Aber sogar du musst zugeben, dass nicht alles von dem hier unbedingt notwendig ist«, sagte Zoes Mutter und wedelte mit ihrem Notizblock. »Sie sind ohne vernünftigen Grund übermäßig streng mit uns. Immerhin ist die Jackalope bei uns absolut in Sicherheit.«
»Bei der Höhle für den chinesischen Drachen, den wir noch nicht bekommen haben, ist es dasselbe«, sagte Matthew, während er seine Spaghetti kaute. »Immerhin erwarten wir ihn erst seit ein paar Monaten. Ich kapier nicht, warum wir seinen Platz schon wieder zu was anderem umbauen sollen.«
»FABA mag uns einfach nicht«, bemerkte Zoe düster.
Melissa schüttelte den Kopf. »Wenn sie herausfinden, dass die Greifen ausgebrochen sind, werden sie uns ohne zu zögern schließen.« Sie spießte ein Fleischbällchen auf die Gabel und begann, es in kleine Stücke zu schneiden und in ihren Salat zu geben.
Die Menagerie schließen? Logan wurde ganz schwer ums Herz. Er hatte sie doch gerade erst gefunden! Jetzt, da er wusste, dass Greifen, Einhörner und Drachen tatsächlich real waren, konnte er unmöglich einfach so wieder in sein normales Leben zurückkehren.
»Ist so was nicht schon mal am Amazonas passiert?«, fragte Zoe Melissa. Ihr Dad warf Zoe einen tadelnden Blick zu.
»Stimmt.« Melissa nahm einen winzigen Bissen Tomate. »Das war furchtbar. Einer der Drachen dort ist völlig ausgerastet und hat ein paar Menschen getötet. Ein einziges schlechtes Tier kann alles ruinieren. Sie mussten den kompletten Zoo schließen. Ich will gar nicht wissen, wie viel Papierkram das nach sich gezogen hat. Wirklich kaum auszudenken!«
»Was ist mit den restlichen Tieren passiert?«, bohrte Zoe weiter.
»Wer will Nachtisch?« Zoes Dad stand eilig auf. »Sonst noch jemand Birnenauflauf?«
»Nun ja, natürlich haben sie die Hälfte beseitigt«, erzählte Melissa weiter, auf ihren Salat konzentriert. »Alle, die
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