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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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negativen Vibes von Dave mal schnell was
Gemeinschaftsstiftendes.«
    »Was war
denn mit Dave?«, fragte Schöpft. »Wo ist der überhaupt?«
    Keiner
antwortete.
    Ich bog
rechts ab und nahm den Weg nach Hamburg.

TEIL 3
    3. Teil
Magical Mystery

25. Lolek und Bolek
    Wir
stießen nördlich
von Pankow auf den Berliner Ring und fuhren von dort nach Nordwesten, Richtung
Hamburg. Kurz hinter dem Autobahndreieck Havelland hörten wir komische
Geräusche, ein Pfeifen und Zwitschern. Raimund klopfte mir beim Fahren von
hinten auf die Schulter.
    »Hörst du
dieses Pfeifen und Zwitschern?«
    »Ja.«
    »Was könnte
das sein? Nicht, dass der Wagen gleich explodiert oder was.«
    »Das klingt
nicht nach explodieren. Aber komisch ist es schon.«
    Das
Komischste an dem Geräusch war seine Unregelmäßigkeit. Es gab keinen
Zusammenhang zum Motorgeräusch oder zu Lenkbewegungen oder zu Bodenwellen,
von denen es hier jede Menge gab, alle halbe Sekunde hüpfte die ganze
Mannschaft in die Höhe und wegen der kopflastigen Beladung schwankte der Wagen
ziemlich stark, weshalb ich auch nur etwa achtzig Stundenkilometer schnell
fuhr. Aber das Pfeif- und Zwitschergeräusch hatte mit alldem nichts zu tun, es
pfiff mal so und mal so und zwitscherte hier und da und dort, wie es gerade
lustig war, und Raimund tippte mir jetzt quasi unaufhörlich auf die
Schulter, der alte Chefparanoiker, während ich versuchte, das Auto irgendwie
in der Spur zu halten.
    »Was kann
das sein? Was kann das sein? Das wird ja immer schlimmer.«
    »Raimund!
Hör auf, mir beim Fahren auf die Schulter zu hauen, das nervt und ist
gefährlich.«
    »Halt mal
lieber an«, sagte Ferdi, »wir müssen das checken.«
    »Ich kann
hier nicht einfach anhalten, wir müssen warten, bis ein Parkplatz kommt«,
sagte ich.
    Aber jetzt
hatte Raimund mit seiner Paranoia schon den ganzen Wagen angesteckt, man konnte
schon in der Lenkung spüren, wie unruhig sie alle wurden und sie redeten
durcheinander und zappelten herum, es war wie damals, als wir mit Clean Cut 1
und Clean Cut 2 zusammen einen Ausflug nach Hagenbeck gemacht hatten und
Klaus-Dieter der Meinung gewesen war, dass es im Auto nach Alkohol röche – was
es auch getan hatte, irgendwie war Scheibenwischwasser ausgelaufen – da war was
los gewesen, Werner hatte das Auto sofort evakuiert und uns alle in die
U-Bahn-Linie 2 gescheucht, damit wir in Bewegung blieben und nicht lange über
den Alkoholgeruch nachdachten, und dann weiter nach Hagenbeck, was auch nur eine
Art Clean Cut 1 für Tiere war, wie es Astrid in einem Anfall von Tierliebe und
Selbstmitleid am Affengehege laut ausgesprochen hatte.
    Diese Erinnerung machte mich dann auch
irgendwie nervös und das Gezwitscher wurde immer schlimmer, es war wie das Brennen
einer Lunte und alle waren ganz ruhig im Auto, hielten geradezu die Luft an,
während es zwitscherte und flötete und flötete und zwitscherte, nur Raimund
konnte natürlich nicht schweigen, er tippte mir immer
weiter auf die Schulter und flüsterte: »Anhalten, anhalten«, so als ob ein
Flüstern die Geister zurückhielte, die sich irgendwo in dem Pfeifen und
Zwitschern versteckten, und ich kriegte auch langsam die Panik und Sigi rief:
»Nun halt schon an, Karl Schmidt, du alter Parkplatzspießer!«, aber gerade in
dem Moment gab es gar nichts zu halten, wir fuhren seit mehreren Kilometern in
einem Baustellenbereich herum, der auch noch einige Kilometer weitergehen
würde, da gab es nicht einmal einen Standstreifen, also sagte ich: »Schau mal
aus dem Fenster, Sigi, und dann sag mir mal, wo ich anhalten soll.«
    Alle
drehten die Köpfe und schauten aus dem Fenster, so als ob sie wirklich helfen
und einen Platz bestimmen könnten, nur Schöpft nicht, Schöpft stand auf,
stellte sich auf seinen Sitzplatz und kletterte durch die Öffnung nach oben
unters Wagendach. »Ich leg mich mal hin«, sagte er und war verschwunden.
    »Gleich
nach der Baustelle aber anhalten«, sagte Raimund. »Sofort nach der Baustelle,
echt mal, Charlie.«
    Dann
stoppte das Gezwitscher und Geflöte und wir fuhren wortlos weiter durch die
Baustelle, die einfach nicht enden wollte, und keiner bewegte sich, so als ob
die geringste Bewegung das unheimliche Geräusch zurückbringen könnte, und dann
kam endlich das Ende der Baustelle und zugleich ein Schild, das die Raststätte
Linumer Bruch in fünf Kilometern ankündigte, und als ich fragte, ob wir bis
dahin nicht weiterfahren sollten, weil wir dort easy anhalten könnten, begann
das Pfeifen und

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