Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt
anhalten und aufs Klo
und wir hielten an einer Raststätte und alle außer mir gingen aufs Klo und als
sie zurückkamen, waren alle wieder munter und Dubi und Anja hatten ein paar
Büchsen Bier gekauft und als wir in Bremen einliefen, waren alle Lampen an.
In
Bremen lag das
Fluxi-Hotel am Rande des Studentenviertels, am Rembertiring, wie ich mit Hilfe
des Stadtplans herausgefunden hatte, den ich an der Raststätte gekauft hatte,
während die anderen sich noch im Klo frisch gemacht hatten, und während die
sich nun fröhlich aufgekratzt darüber stritten, warum es in unserem Auto keinen
CD-Spieler, sondern nur einen Kassettenrekorder gab und warum niemand auf die
Idee gekommen war, mal ein paar Kassetten aufzunehmen, damit es ein bisschen
gescheite Bummbumm-Musik zum Warm-up gab, »Ich meine, der ganze Wagen voller
DJs und dann nicht einer, der
mal auf so eine Idee kommt«, wie Ferdi sagte, »jedenfalls scheiß Dave, wie kann
der ein Auto ohne CD-Spieler mieten«, musste ich diesen Rembertiring dreimal im
Kreis fahren, um die Abfahrt zum Fluxi zu finden, und das gab ein lustiges
Hallo, als die anderen merkten, dass wir im Kreis fuhren, sie waren schon so
weit wieder hergestellt, dass ihnen eine kleine Kreisfahrt gerade recht kam,
Basti und Holger riefen von hinten »Nochmal! Nochmal!«, also drehte ich eine
vierte, eine Ehrenrunde, und sie jubelten, die kleinen Quatschmauken. Dann
hielt ich mit Schwung vor dem Fluxi-Hotel und sie sprangen alle lustig aus dem
Auto und rannten fröhlich schnatternd in die Lobby und warfen sich dort in die
Sessel, wobei es eher eine Lobby von der kleineren Sorte war, eher ein
Wartezimmer mit einem Tresen, und es waren auch nicht wirklich Sessel, in die
man sich werfen, es waren eher festmontierte, rote Plastikschalen, auf die man
sich platzieren konnte, also eher eine Mischung aus Wartezimmer und
Bushaltestelle, und die Leute saßen auf ihren roten Schalensitzen und schauten
mich erwartungsvoll an, als ich durch die Tür kam und ebenso die Frau hinter
dem Rezeptionstresen. Dubi verteilte Bierdosen und es knackte und zischte und
schlürfte, als ich zu ihr hinging, um ihr zu sagen, wer wir waren und was wir
wollten.
»Ich hatte
Sie schon gar nicht mehr erwartet«, sagte die Frau. »Das ist jetzt ein bisschen
Pech!«
»Wieso
Pech?«, sagte ich. Ich ahnte nichts Gutes. Hinter mir rauchten sie und tranken
Bier, aber ich fühlte auch, dass sie sich auf mich verließen, ich war
verantwortlich, es war genauso, wie wenn Werner bei einem Clean-Cut-1-Ausflug
die Karten bei Hagenbeck an der Kasse abholte, Pech war dabei nicht vorgesehen
und es konnte doch wohl nicht sein, dass man schon beim ersten Eintritt in das
erste Fluxi-Hotel
Pech hatte, was meinte die Frau damit, war die irre? Ich fühlte Panik
aufsteigen wie eine Übelkeit, ich begann zu schwitzen, wieso Pech? Ich
blätterte also hektisch in den Papieren, wenigstens hatte ich sie nach Tagen
geordnet, also nach Tourtagen, das half jetzt. »Wieso nicht erwartet? Das ist
doch Quatsch!« Ich fand das Fax vom Fluxi-Buchungsdienst, das Hotel in Bremen
betreffend. »Hier steht’s doch: feste Buchung, Late Check-in. Das ist doch wohl
eindeutig.«
»Ja, aber
Late Check-in ist bis zwanzig Uhr bei uns, jetzt ist es ja schon fast
einundzwanzig Uhr«, sagte die dumme Nuss hinter dem Tresen, sie war höchstens
so alt wie ich, wenn nicht sogar jünger, aber irgendwie kam sie mir vor wie
meine Mutter!
»Was soll
das denn heißen? Late Check-in ist Late Check-in, nicht
Irgendwann-Nicht-Mehr-Check-in, was wollen Sie also? Wollen Sie uns ein
schlechtes Gewissen machen oder was?«
»Nein, es
ist nur so, dass in Bremen gerade Messe ist und deshalb nicht mehr alle Zimmer
verfügbar sind.«
»Wie geht
das denn? Hier steht feste Buchung! Wie können Sie Zimmer vergeben, die fest
gebucht sind.«
Die Frau
sah mich nicht an, während sie mit mir sprach, das war kein gutes Zeichen,
außerdem machte es mich wütend. Hinter mir merkten sie nichts, es wurde gelacht
und Bier geschlürft und Schöpfi erzählte irgendeinen Schwank aus seinem Leben
und wurde dabei immer lauter, und was er sagte, mischte sich mit dem, was die
Frau sagte, das machte mich noch nervöser, als ich ohnehin schon war: »Das ist
schon richtig, dass da feste Buchung steht … – … hatten wir
Siebenundachtzigtausend Maxis verkauft damals schon und dann … – … aber
das heißt ja nicht, dass … – … jedenfalls hatte Mark von Grace The
Groove an dem Tag nichts dabei … – … nicht
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