Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
Vom Netzwerk:
kann der später behaupten, was der will, und du hast keinen Beweis mehr!«
    »Wir waren schuld, Dave. Du bist auf den draufgefahren, obwohl wir Schneeketten dranhatten, das muss man sich mal vorstellen, und dann mussten wir zwei Stunden da rumhängen, weil du unbedingt auf die Bullen warten musstest, und alle haben ihre Drogen weggeworfen, aber die achthundert Mark Selbstbeteiligung mussten wir trotzdem zahlen, die waren sowieso weg, und ich hab dir das damals erklärt und ich erkläre dir das heute und du hast das damals nicht kapiert und du kapierst das heute auch nicht.« Er zündete sich einen Joint an. »Und deshalb ist Charlie dabei. Und wegen all dem anderen. Da muss man sich doch auch drum kümmern. Du bist doch sowieso immer irgendwann im Club und breit, oder willst du etwa nicht mit in den Club? Willst du nicht mit in den Club?«
    »Natürlich will ich mit in den Club! Ich muss doch auflegen.«
    »Na also. Das ist eben der Unterschied: Du willst in den Club und auflegen und Drogen nehmen und Charlie hier, der will das nicht!«
    Alle guckten mich an. Ich zuckte mit den Schultern.
    »Und wenn ich noch einmal dein Gemecker höre, bleibst du zu Hause, Dave. Wer meckert, fliegt, das wollte ich sowieso mal sagen, und gleich mal an alle: Wer jetzt noch meckert, bleibt zu Hause. Wir machen Magical Mystery, verdammt noch mal, und ja, Basti«, wandte er sich an Basti, »ich weiß, dass das bei den Beatles in die Hose ging, ich bin doppelt so alt wie du, ich war zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig, als die Beatles das machten, und ich hab das damals nicht mal mitgekriegt, so sieht’s aus, aber das hier, das geht nicht in die Hose, und das kriegen auch alle mit, weil das die Erneuerung des Raves wird, ihr Kleingeister, weil das das große Magical-Mystery-Ding wird, die ultimative Tournee, genau wie die Beatles das wollten, nur dass wir das diesmal richtig machen.«
    »Ist doch scheiße, die Beatles«, sagte Basti.
    »Vorsicht, Basti, was habe ich gesagt?!«, sagte Ferdi streng. »Wer meckert, bleibt zu Hause! So einfach ist das! Seid froh, dass Raimund euch nicht hört, der würde ausflippen, der kann diese ganze Spaßbremsenscheiße überhaupt nicht ab! Das könnt ihr auch gleich Anja und Dubi nochmal sagen: Wer meckert oder keinen Bock hat, kann gleich hierbleiben. Wir brauchen da nur Leute, die gut drauf sind. Wer nicht gut drauf ist, kann gleich hierbleiben, so wie die da!« Er zeigte in den Raum hinein. Da saßen noch einzelne Leute an Schreibtischen und telefonierten und starrten in Computer. »Die müssen nämlich hierbleiben. Und die lecken sich alle Finger danach, mitzukommen, die sind gut drauf und zur Not nehme ich von denen einen mit und lass die irgendwas auflegen und bring die bei Kratzbombe raus, ist doch eh egal bei dem Mumpf, den ihr euch den ganzen Tag da immer zusammenschraubt!«
    Er grinste zu mir herüber und zwinkerte mir zu. Das konnten alle anderen auch sehen, und sie schauten mich alle an.
    »Starrt nicht Charlie so an, der ist schon in den Club gegangen, da wart ihr noch bei euren Vätern im Sack, der war bei Glitterschnitter der mit der Bohrmaschine, so sieht das aus, und jetzt geht ihr mal schön an eure Schreibtische und arbeitet, es ist noch viel zu tun, bis die Charts kommen.«
    Holger, Basti und Dave standen auf und gingen davon.
    »Ist doch alles nicht zu fassen«, sagte Ferdi und schaute ihnen dabei hinterher. »Da bietet man ihnen ein echtes Abenteuer, und die reden wie ein Haufen Rentner vor der Butterfahrt, Problem hier, Problem da, wie alt sind die eigentlich? Ich meine, wer ist denn hier der Fünfzigjährige?«
    »Dann sollten wir das vielleicht mal in Ruhe durchsprechen, Ferdi«, sagte ich. »Ich hätte da schon noch ein paar Fragen.«
    »Das ist gut, lass uns dafür aber rausgehen.« Ferdi schaute noch immer in den Raum hinein. »Ich glaube, die beobachten uns. Die trauen uns nicht. Die denken, wir hecken was aus.«
    »Ich wollte eigentlich nur mal eben die Details durchgehen.«
    »Ich weiß, ich weiß, aber nicht hier, die beobachten uns, scheiß Großraumbüro, das ist ja irgendwie auch wie in den Fifties, wie in so Filmen aus den Fifties, wo die da in so Großraumbüros, was weiß ich, Jack Lemmon oder was! Man müsste so Glaskabinen haben wie bei denen immer die Chefs, und dann zieht man so die Jalousien runter, dann können die einen nicht beobachten und mithören oder Lippenlesen oder was weiß ich.« Ferdi zog noch einmal am Joint und drückte ihn dann aus. »Lass uns

Weitere Kostenlose Bücher