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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Wangen trocken und jetzt hatte die dumme Nuss gleich wieder Oberwasser und ab ging die Post: »Ich lasse mich nicht beleidigen, das habe ich nicht nötig, das brauch ich mir nicht gefallen zu lassen«, und hinter mir sagte Schöpfi: »Kriegen wir jetzt keine Zimmer?«, und da langte es mir und ich drehte mich zu den Kratzbomben um und sagte: »Okay, Leute, die Sache sieht so aus: Wir kriegen hier offensichtlich kein Zimmer, weil man unsere Zimmer vergeben hat, und zwar anderweitig, wie ich gehört habe …«
    »Ich muss mir das nicht gefallen lassen«, fing die Frau hinter meinem Rücken wieder an.
    »… und ich brauch mal eben dein Telefon, Raimund, und zwar jetzt gleich.«
    Raimund kam zu mir und reichte mir das dicke Mobiltelefon, das die ganze Zeit seine Jacke ausgebeult hatte. »Da musst du die Nummer eintippen und dann hier drücken«, sagte er, »und wenn du fertig bist, dann wieder hier.«
    Ich nahm das brikettförmige Teil und drehte mich damit zu der Frau hinterm Tresen um.
    »So«, sagte ich, »dann wollen wir mal den Buchungsservice von Fluxi anrufen und fragen, was die dazu sagen!«
    »Da können Sie gerne anrufen«, sagte die Frau. »Da können Sie gerne anrufen.«
    »Das mache ich auch! Das wird die Leute vom Fluxi-Buchungsservice sicher interessieren, dass ihre Arbeit ganz umsonst ist, weil die Leute zwar bei ihnen buchen können, aber Leute wie Sie die Zimmer dann trotzdem anderweitig vergeben.«
    Ich rückte mir das Papier vom Buchungsservice zurecht und begann die Nummer zu tippen, »so, so, so und so und so und so und dann hier drücken«, sagte ich, während die Frau mir interessiert zuguckte. Dann drückte ich die Taste und hielt mir das Teil ans Ohr. Es kam kein Geräusch. Nichts passierte. Dann piepte es dreimal kurz und dann passierte wieder nichts.
    »Ja, guten Abend, Schmidt hier«, sagte ich, »ich rufe wegen einer Reservierung an, die …«
    »Bitte«, sagte die Frau, »wir können uns doch einigen.«
    »Moment eben«, sagte ich in das Telefon, »ja, die Verbindung ist schlecht, aber bleiben Sie eben dran, bitte!« Und zur Frau: »Haben Sie denn nun Zimmer?«
    »Vier Doppelzimmer, mehr habe ich nicht mehr«, sagte sie. »Ich konnte doch nicht wissen …«
    »Vier Doppelzimmer ist doch super«, sagte Raimund neben mir und zwinkerte der Frau zu. »Vier Doppelzimmer reicht doch, wir sind doch eh die meiste Zeit im Club!«
    »Ich rufe gleich nochmal an«, sagte ich in den Hörer. Dann drückte ich auf den Auflegeknopf und sagte zu Raimund: »Geh zurück auf deinen Platz.«
    »Und mein Handy?« Er streckte die Hand nach dem Telefon aus, er grabschte richtig danach, da hielt ich es hoch und er hüpfte hinterher wie ein Kind beim Wurstschnappen. Ich schob ihn weg.
    »Das brauche ich vielleicht noch.«
    Er drehte sich zu den anderen um, hob seine Bierdose und rief: »Auf Charlie, die alte Socke!«
    Ich sagte zu der Frau: »Also vier Doppelzimmer! Und wie sollen wir da alle reinpassen?«
    »Wir könnten Ihnen da vielleicht noch ein paar Betten reinstellen, ohne Aufpreis.«
    »Ohne Aufpreis? Sie wollen mich wohl verarschen, ich ruf gleich wieder beim Fluxi-Buchungsservice an«, und so ging das weiter, der ganze Herrenmenschenscheiß rauf und runter, dazu wedelte ich warnend mit dem Mobiltelefon, ich hasste das, ich machte das nicht gerne, das hatte ich schon bei Rüdiger, dem Hausmeisterschluckspecht, gehasst, wenn er seine Herrenmenschenanfälle hatte und den Erziehern oder den Kindern irgendeinen Scheiß von wegen wie es angehen konnte, dass sie dauernd die Klos verstopften oder dass es das letzte Mal war, dass er diese Heizung jetzt wieder in der Wand verankerte oder was weiß ich was erzählt hatte, das ganze Ich-hab-Oberwasser-du-hast-verschissen-Spiel, nur eben hier mit »Ich ruf den Fluxi-Buchungsservice an« und »Wer leitet dieses Hotel eigentlich?« und was weiß ich, was mir da noch alles aus der guten alten Futterklappe purzelte, es war widerlich, und die Frau machte mich wütender und wütender dabei, denn das war ja das Schlimmste, dass sie mich durch ihr dauerndes Gequengel und Late-Check-in-Neudefinieren überhaupt erst dazu zwang, diesen Scheiß zu reden, nur damit sie nicht wieder Oberwasser bekam und mich mit ihren Zustellbettengebühren verarschte, und am Ende ging das so aus, dass wir die vier Doppelzimmer für den Preis von drei bekamen und ohne Aufpreis in drei Doppelzimmer Zustellbetten gestellt kriegten, obwohl wir nur zwei gebraucht hätten, weil Dave ja nicht mitgekommen

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