Magical Mystery
war, aber dass wir nur zu zehnt waren, das durfte sie nicht wissen, schon der kleinste Anlass, wieder in die Offensive zu gehen, wäre von dieser Frau wieder gegen mich verwendet worden, und während ich auf diese Weise daran arbeitete, der Firma BummBumm Records hundert Mark oder irgend so einen Pipibetrag zu sparen und zugleich der Firma Fluxi Hotell AB klarzumachen, dass es wenigstens mit dem Late Check-out am nächsten Tag keine Probleme geben sollte, denn das hatte ich gerade noch rechtzeitig im Tourplan gesehen, dass da noch dieser Late Check-out war, und die Frau rollte mit den Augen, als ich damit anfing, was ich denn denken würde, das sei doch überhaupt kein Problem, und ich musste schon wieder mit dem Handy drohen, nur damit sie mal in ihren Unterlagen nachschaute, ob darin auch wirklich etwas mit Late Check-out und fünfzehn Uhr stand, damit es keine weiteren Überraschungen gab und immer so weiter und weiter und weiter, während hinter uns Dubi eine neue Runde Bier spendierte, hoch die Tassen, jetzt geht’s los, wir wollen eigentlich gar nicht mehr auf die Zimmer, lasst uns doch gleich in den Club gehen, vielen Dank, ihr kleinen Spaßkapeiken! Gut nur, dass sie mit ihrem Geschnatter nicht nur mich, sondern viel mehr noch die Frau zermürbten, die gab mir die Meldezettel zum Späterausfüllen mit, sie hatte keine Lust mehr, aber so schnell wurde sie uns nicht los, wir mussten noch die Zimmerbelegung klären, und die Frage, wer mit wem auf welches Zimmer gehen sollte, war höchst kompliziert, besonders, was Anja und Dubi betraf, da gab es irgndein Problem, das ich bis heute nicht verstanden habe. Aber irgendwann war auch das erledigt und ich war mit Schöpfi und Dubi in ein Dreierzimmer eingeteilt. Ich meldete mich gleich freiwillig für das Zustellbett.
Die Fluxi Hotell AB war eine schwedische Hotelkette. Wohl deshalb stand bei den Aufzügen ein lebensgroßer Elch aus Stoff. Dubi nahm ihn mit in den Aufzug, deshalb passten Schöpfi und ich nicht mehr rein. Dubi und Anja winkten uns über den mannshohen Rücken des Elchs hinweg zu, während sich die Türen des Aufzugs langsam schlossen. Wir nahmen dann den nächsten.
31. Boot Camp
»Das wird kein großes Ding«, sagte Ferdi auf dem Weg zum Club. »Hauptsache, wir halten den Plan ein, dann kann auch nichts passieren.«
Dagegen war nichts zu sagen. Was mich beunruhigte war, dass er das nun schon zum fünften Male sagte, die alte Unke, das hatte dann schon was von Pfeifen im dunklen Walde. Wir gingen voraus, Ferdi und ich, und mit einem kleinen Abstand kamen die anderen, die hatten jeder eine Plattentasche zu schleppen, nur Schöpfi hatte eine Kiste mit Rädern untendran, die er hinter sich herziehen konnte, und Anja hatte noch einen Instrumentenkoffer dabei, da war ihr Saxofon drin, das sie live spielen wollte, Dubi hatte die Platten für beide zu schleppen und ein kleines Keyboard zusätzlich um den Hals gehängt, und er keuchte noch lauter als alle anderen und irgendwann rief Rosa: »Nun wartet doch mal, wir können nicht so schnell!«
Ferdi und ich blieben stehen und warteten auf sie. »Ist es noch weit?«, fragte Ferdi.
»Keine Ahnung«, sagte ich und faltete den Stadtplan auseinander. Wir waren ins Studentenviertel gegangen und hatten uns verlaufen, peinlich aber wahr, ich kannte die Gegend zwar noch aus der Zeit, als ich hier mal mit Freddie Lehmann gewesen war und seinen Bruder Frankie kennengelernt hatte, guter alter Frankie, was der jetzt wohl machte, aber das war lange her und ich erkannte nichts wieder, das war schon wieder so eine Altona-Kiste hier mit kleinen Häusern und kleinen, krummgebogenen Straßen, das war Ottensen galore und wir waren schon zweimal falsch abgebogen, das mit Freddie und Frankie Lehmann in Bremen, wie lange war das jetzt her, fünfzehn Jahre ungefähr, nicht zu fassen, kein Wunder, dass man sich da verlief, wer hat so ein gutes Ortsgedächtnis, ich jedenfalls nicht, das war schlecht, aber irgendwie auch gut, da war wenigstens keine Zeit für Frank-Lehmann-Sentimentalitäten, und während ich jetzt den Stadtplan auseinanderfaltete und die drei kleinen Straßen suchte, an deren Gabelung wir standen, stellten die anderen ihre Plattentaschen auf dem Gehweg ab und schimpften auf mich ein und ich kämpfte mit der bescheuerten Falkpatentfaltung und versuchte, mit dem Feuerzeug in der Hand die winzigen Straßen auseinanderzuhalten und die Stelle zu finden, an der Bauernstraße, Blumenstraße und Kreftingstraße
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