Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)
ihren Augen stand ein Flehen, das er nicht deuten konnte: ein Flehen, aufzuhören? Oder weiterzumachen? Er griff nach ihrem Rock, schob ihn hoch.
Ihre Blöße raubte ihm den letzten Funken Verstand. Er legte sich auf sie, ihre Augen trafen sich.
„Lorgyn“, wisperte sie und schlang die Beine um seine Hüften.
Sie zuckte zusammen und stöhnte, als er ihn sie eindrang, krallte die Finger in seine Schultern.
Ein Regenbogen aus Farben wuchs in seinem Kopf, dehnte sich mit jeder Bewegung seines Beckens aus, bis er in tausend Stücke zerbarst. Laris presste sich gegen ihn bei jedem Stoß, ausgehungert, gierig, und ihr Keuchen steigerte sich. Dann entließ sie einen spitzen Schrei in den Stoff seines Hemdes, und im selben Moment ergoss er sich in sie.
*
Ihre Fingerkuppen strichen über seine Brust. Sie lagen nebeneinander, auf dem Rücken, und atmeten schwer.
Langsam wich die Schmelze aus Hitze, Leidenschaft und Wollust und gab die Herrschaft über seinen Verstand wieder frei.
Was hatte er getan?
Mit einer wunderbaren Frau geschlafen, antwortete eine Stimme. Unverweilt fauchte eine andere: Aluna betrogen – das hast du getan!
Lorgyn presste die Lippen zusammen. Beides stimmte. Bereuen … er konnte es nicht bereuen. Dieser Moment war einmalig gewesen. Zu schön, so voller Leben, voller Energie. Er fühlte sich gleichermaßen ermattet wie belebt. Der Alkohol war beim Liebesspiel einfach verbrannt. Nur ein lindes Pochen hinter den Schläfen erinnerte noch daran.
„An was denkst?“, fragte Laris zaghaft.
Er sah sie an, sah in ihre Augen.
Verdammt, verliebte er sich gerade in diese Frau? Hatte er sich bereits verliebt?
„Nichts“, murmelte er.
Sie drehte sich auf die Seite und bettete den Kopf auf die Hand ihres aufgestützten Ellenbogens. Ihr dunkles Haar floss ihr über Schulter und Arm, ein Anblick zum Dahinschmelzen. „Du denkst an Aluna.“
Irgendetwas erlosch in Lorgyn. Vielleicht der Zauber des Augenblicks, vielleicht etwas anderes.
Er seufzte. „Ein bisschen, ja.“
Sie kam zu ihm und legte den Kopf auf seine Brust. „Ich …“, begann sie, stockte jedoch und schöpfte einmal tief Atem, ehe sie fortfuhr. „Niemand wird … wird hiervon erfahren, das verspreche ich. Ich weiß nicht, was ich denken soll, Lorgyn. Was ich wünschen soll … Ich kenne Aluna. Ich fühle mich schäbig – und doch glücklich.“ Sie schlang ihre Arme um seinen Körper. „Am liebsten würde ich dich nicht mehr loslassen, würde ewig mit dir hier liegen. Aber“, sagte sie, nun leiser und mit belegter Stimme, „wenn du gehst, lasse ich dich ziehen.“ Sie hob den Kopf. „Weiß du, du solltest sogar gehen. Du kannst deine Frau nicht allein lassen.“
„Ich weiß“, flüsterte er.
Egal was geschah, das würde er nicht tun. Niemals.
Hast du sie nicht längst allein gelassen? Habt ihr euch nicht längst entzweit? Hat sie nicht gesagt, sie sei bereits tot für dich? Weißt du noch?
Die Kopfschmerzen wurden schlimmer. Lorgyn fasste sich an die Schläfen und massierte sie. Zwei Menschen getötet, die eigene Frau, der er die ewige Liebe geschworen hatte – und er hatte es so gemeint! – betrogen. Was käme als nächstes?
Wie jämmerlich bist du eigentlich, Lorgyn? Der Wind bläst von vorne, und du flüchtest dich in die Arme einer anderen Frau!
Nein, es war nicht irgendeine Frau. Es war Laris, die einzige seit Aluna, die den Reiz des Besonderen auf ihn ausübte.
Trotzdem wäre es das Beste – das Beste für sie beide! –, er würde sie von sich weisen. Danach eine Zeitlang nicht mehr hier aufkreuzen, die Sache auf sich beruhen lassen.
Er legte die Hand auf ihren Rücken, begann sie zu kraulen.
Unmöglich. Das wäre Laris gegenüber genauso unrecht.
Aluna wird sterben, wird irgendwann nicht mehr da sein …
Und dann?
Ewige Trauer?
Oder neues Glück?
Glück – wäre das nach Alunas Tod überhaupt noch möglich? Wie würde das nächste Kapitel im Buch seines Lebens dann aussehen?
Eine Frage für die Zukunft.
„Warum ich, Laris?“, fragte er in das Flüstern des Windes, der nach einem Weg durch die Holzfugen suchte.
„Weil du schlau bist. Belesen. Gebildet.“
„Klingt, als wäre ich hässlich …“
Sie lachte. „Natürlich gefällst du mir auch.“ Sie rutschte nach oben und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Die Männer hier … Viele sind wirklich nett, aber ich möchte jemanden, mit dem ich reden kann – und nicht nur über die nächste Ernte oder darüber, wie kalt und grausam Durlum
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