Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)
seinem Pech – was auf gewisse Weise wohl sogar stimmte.
Lorgyn schätzte, dass Jasko ebenfalls kein gutes Blatt hatte – und es einfach nicht mehr merkte.
Also hieß es: Lorgyn gegen Sirgan.
Lorgyn hielt sich nicht für einen erstklassigen Kartenspieler, schon gar nicht, wenn er so viel getrunken hatte wie heute. Aber Sirgan war noch einige Schubladen unter ihm. Wenn es für ihn nicht gut lief, kratzte er sich zu oft am Kopf und spielte mit seinen Münzen.
Ein zweites Mal prüfte Lorgyn sein Blatt. Ein Reiter der Lüfte, eine der höchsten Karten, dazu ein schwarzer Basilisk und als Sahnehäubchen die Luftfestung, die den Reiter der Lüfte quasi unbesiegbar machte. Eigentlich konnte er dieses Spiel nicht verlieren, und Sirgan ahnte das wohl auch.
Trotzdem deckte Lorgyn sein Blatt nicht auf: Falls Sirgan verlor, wäre er wahrscheinlich so verärgert, dass er unbedingt weiterspielen wollte. Gewönne er, wäre die Kartenrunde mit Sicherheit beendet.
Lorgyn warf hin und schüttelte den Kopf. „Mist. Ich war sicher, du hast nichts in der Hand.“
Sirgan hob die Brauen, dann lächelte er breit, als hätte Iros versprochen, ihm ewiges Leben zu schenken.
„Und was hast du?“, fragte Sirgan an Jasko gewandt.
„Wie?“
„Deine Karten.“
„Hier, sind sehr gut.“ Jasko legte sie auf den Tisch.
Es war ein Blatt, das eher zum Bieraufwischen als zum Spielen taugte.
„Tja“, schnurrte Sirgan, „dann gehört das wohl mir.“ Mit einem Arm schob er den Berg Münzen zu sich. „Hat noch jemand Lust auf eine weitere Partie?“ Die Art, wie er fragte, verdeutlichte, dass er auf das Gegenteil hoffte.
Arlo winkte ab, Laris ebenso, und auch Lorgyn schüttelte den Kopf.
„Ich schon“, lallte Jasko – und wurde ignoriert.
„Zeit zu gehen.“ In einem Sturz leerte Sirgan seinen Krug, füllte die Münzen in seinen Lederbeutel und stand auf. „Es wäre mir eine Freude, beim nächsten Mal wieder mit euch zu spielen, ihr Grünschnäbel!“ Mit einem gutherzigen Zwinkern verließ er den Tisch.
„Mir reicht es jetzt auch“, brummelte Arlo und versuchte, in seinen Frack zu schlüpfen, was allerdings grotesk aussah: Er schwankte im Stehen hin und her wie eine Ähre im Wind und verhedderte sich mit der rechten Hand im Ärmel, da er mit der linken den Beutel mit Hunaks Buch hielt und den partout nicht ablegen wollte. Nach ein paar fruchtlosen Anläufen gab er auf. Den Frack hinter sich her schleifend trottete er aus der Taverne.
Das Sinnbild des Verlierers, dachte Lorgyn belustigt. Dann regte sich ein anderer Gedanke, der jede Form von Vergnügtheit unterband: Nein, Lorgyn, der eigentliche Verlierer bist du!
Und doch, er fühlte sich als Sieger, als er Laris ansah, die ihn mit einem erwartungsvollen Blick zum Aufstehen brachte.
Ihn schwindelte ein wenig. Nur ein Tisch war noch besetzt, allerdings nur körperlich. Die drei Männer schliefen, einer auf dem Tisch, der andere unten am Boden, der letzte halb aus dem Stuhl hängend.
Gerom und seine Spielpartner waren bereits fort.
Die einzigen, die noch aufrecht standen, waren er, Lorgyn, Laris und Grinn. Die Schankmaid spülte Krüge in einem Holzfass mit Wasser aus und summte dabei ein Lied.
Laris nahm Lorgyn bei der Hand und führte ihn an Grinns Rücken vorbei zu der Tür, die sie in den Hinterhof entließ.
Die eisige Luft holte ihn beim ersten Atemzug fast von den Beinen. Die Augen zu schließen machte es ungleich schlimmer, und so öffnete er sie wieder und konzentrierte sich auf den vom Mondlicht umflorten Schattenriss der Stallungen, der auf und nieder hüpfte und ein Gefühl von Übelkeit erzeugte. Auch Laris war vor den Auswirkungen des Alkohols nicht gefeit. Sie schlang die Arme um seinen Oberkörper und lehnte sich gegen ihn, als wäre er eine Wand. Ihre Beine knickten ein. Nur mit Mühe hielt er sie beide aufrecht, sonst wären sie in den Schnee gestürzt.
Ganz allmählich legte sich das Herumgeschaukel der Umgebung, sodass er Laris´ eng gegen seinen Körper gepressten Leib spürte, allem voran ihre festen Brüste.
Er schluckte und fragte: „Alles in Ordnung?“
Laris murmelte etwas in seinen Umhang, ehe sie sich aufrichtete – der Mond fing sich kurz in ihren Augen – und zum Stall zerrte.
Der Geruch nach Heu und Pferd umfing ihn, doch das störte ihn nicht, da es viel wärmer war als draußen. Durch ein paar Fugen und Risse tröpfelte Mondlicht hinein. Ein Pferd gab ein leises Wiehern von sich und schabte mit den Hufen.
Laris verließ ihn
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