Magierkrieg - Mithgar 07
erst zu Ende an.«
Phais seufzte, nickte jedoch.
Tipperton holte tief Luft und fuhr fort. »Wenn ich den Belagerungsring des Schwarm durchbrochen habe, überquere ich das freie Gelände zwischen ihnen und der Stadt …«
»Man wird dich sehen«, sagte einer der Hauptleute.
Bekki schüttelte den Kopf. »Er ist ein Waeran«, meinte er, als würde das alles erklären.
»Trotzdem«, widersprach Valk, »ich würde gern die ganze Geschichte hören, denn er ist ja noch nicht fertig.«
Tipperton nickte. »Ich überquere das freie Gelände und …«
»Was?«, rief Beau. »Du klopfst an das Tor?«
»Ganz recht, Beau. Ich klopfe an das Tor.«
»Aber sie werden dich mit Armbrustbolzen durchbohren«, behauptete Beau. »Ich meine, du hast selbst gesagt, dass man dich für einen Rukh halten wird.«
»Nein, Beau. Denn vor dem Tor habe ich Modrus Fahne eingerollt und werde das Banner von Kachar schwenken.« Er deutete auf die schwarze Fahne mit den gekreuzten, silbernen Äxten. »Sie kennen es doch wohl?« Er drehte sich zum DelfHerrn herum.
Valk nickte widerwillig. »Dennoch, Waeran, du bist kein Châkka. Sie werden dich nicht einlassen, weil sie an einen Trick von Modru glauben.«
»Nein«, widersprach Tipperton. »Ich bin zwar kein ›Châkka‹, aber dann habe ich das hier.« Mit diesen Worten griff er in den Kragen seines Hemdes und zog die Münze an ihrem Band heraus.
»Ha!«, schnaubte Kaldi, der neben Tipperton saß und sich vorgebeugt hatte, um besser sehen zu können. »Glaubst du, sie werden dich wegen dieser völlig wertlosen Münze einlassen?«
Tipperton sah Kaldi an. »Wenn wir recht haben, Hauptmann Kaldi, wird König Agron diese Münze ganz bestimmt entgegennehmen.«
Valk sah Tipperton an. »Das verstehe ich nicht.«
Tipperton seufzte. »Dann, DelfHerr, lasst mich Euch eine Geschichte erzählen, die in einer Nacht in Wilderland begann, als ich in meiner Mühle von einem blutigen Kampf vor meiner Schwelle geweckt wurde …«
Schließlich landete die Münze, die Tipperton herumgereicht hatte, wieder bei ihm. Als er das Band über den Kopf schlang, sagte ein älterer Zwerg am Tisch: »Es ist ein Gjeenianischer Heller, aus zin und chod, wahrscheinlich die wertloseste Münze in ganz Mithgar.«
»Gjeenianisch?« Tipperton sah den Zwerg fragend an.
»Aus Gjeen, einer Insel im Avagonmeer, vor der Küste von Karoo. Was sie für deine Mission zu bedeuten hat, kann ich jedoch nicht sagen.«
Tipperton musterte die Münze. »Auch wenn ich weiß, wo sie herkommt, so bringt mich das doch keinen Schritt weiter.«
Er sah Loric an, der die Hände hob und die Schultern zuckte.
»All dieses Gerede, woher die Münze kommt und wie viel sie wert ist, ist doch gar nicht von Belang«, meinte Beau. »Wichtig dagegen ist Tips haarsträubender Plan. Ich meine, dass er durch den Schwarm marschieren will, was ihn schon mal sicher das Leben kostet … und dann durch das Niemandsland zwischen zwei kriegführenden Armeen bis zu den Mauern einer belagerten Stadt, von deren Zinnen man auf ihn schießen wird. Und dann will er höflich an die Tore von Dendor klopfen, wo ihn die Wächter umbringen werden.«
In das darauffolgende Schweigen sagte Tip: »Hast du einen besseren Plan, Beau? Wenn ja, würde ich ihn gern hören.«
»Natürlich habe ich keinen besseren Plan, Tip. Ich mache mir nur riesige Sorgen, dass dich entweder das Gezücht oder die Menschen umbringen werden.«
Die Hauptleute besprachen die Vorteile von Tippertons »haarsträubendem« Plan, bis Valk schließlich Ruhe gebot. Er sah sich am Tisch um, bis sein Blick schließlich auf Tipperton landete und lächelte. »Vor langer Zeit sagte Brichtod Durek, als er vor einer gefährlichen Entscheidung stand: ›Das Spiel geht um viel, der Einsatz ist hoch, doch wer wagt, gewinnt.‹ Herr Tipperton, ich unterstütze deinen haarsträubenden Plan.«
Tipperton atmete erleichtert aus.
»Und nur ein Waeran kann dies bewerkstelligen«, fuhr Valk fort. »Denn niemand sonst würde als Ükh durchgehen, außer einer vom Kleinen Volk. Und wer könnte sich besser unbemerkt über ein freies Gelände schleichen, mit einer Flagge von Kachar in der Hand, damit er nicht umgebracht wird, und einer Münze, die ihm Einlass gewährt, als Herr Tipperton?«
»Und ich?«
»O nein, Beau«, widersprach Tipperton. »Es ist mein haarsträubender Plan, und ich sollte das Risiko allein tragen.«
Beau sah Bekki an. »Es ist sein Recht«, erwiderte der Zwerg.
»Na und, dann gehe ich einfach so
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