Magierkrieg - Mithgar 07
mit«, erklärte Beau trotzig.
Phais schüttelte den Kopf. »Nein, Herr Beau. Das Glück begünstigt einen, aber niemals zwei.«
»Aber ich bin mit Tip durch den Ödwald gegangen, und das war genauso gefährlich.«
»Aye, vielleicht war es genauso gefährlich, aber es war nicht dasselbe. Dort im Dhruousdarda seid Ihr beide nur zwischen den Bäumen hindurchgegangen, während Ihr verstreuten Rûpt und den vereinzelten Geschöpfen dieses Waldes ausgewichen seid. Aber hier muss Tipperton durch einen ganzen Schwarm von Rûpt marschieren, von seinem Rand zu den Toren von Dendor, und dort um Einlass bitten. Einer allein hat eine bessere Chance, durch den Schwarm zu gelangen als zwei. Und zwei sind eine größere Bedrohung für die Menschen am Tor als eine einzelne Person.«
Beau traten die Tränen in die Augen, aber er nickte resigniert.
»Dann ist die Sache entschieden«, verkündete DelfHerr Valk. Er drehte sich zu Tipperton herum. »Dann hör mir jetzt zu. Zwei Dinge können während deiner Mission geschehen: Sie kann scheitern, sie kann Erfolg haben. Sollte sie scheitern, dann werden wir uns einen Tag lang auf dem Gebirgskamm südlich der Stadt aufbauen und am nächsten Tag angreifen. Das sollte Agron Zeit genug geben, uns zu sehen und seine Streitkräfte darauf vorzubereiten anzugreifen, wenn wir es tun. Allerdings gibt es Modru auch genug Zeit, uns durch seinen Astralkörper wahrzunehmen und zu reagieren. Damit ist das Überraschungsmoment verloren. Sollte deine Mission aber gelingen … Du hast unsere Pläne gesehen, kennst sie und musst sie Agron überbringen. Sag ihm, dass ich dir mit dreitausend Châkka eine Woche später folge. Er soll jede Nacht und bei Morgengrauen Feuerpfeile von den vier Toren hinabfeuern, und so signalisieren, dass alles bereit ist. Vor Anbruch des Tages, an dem unser Angriff stattfindet, werden wir mit einem einzelnen Pfeil antworten, in der Dunkelheit hinabreiten und mit der aufgehenden Sonne angreifen. Agrons Männer sollen zu diesem Zeitpunkt ebenfalls einen Ausfall wagen. Gemeinsam werden wir siegen.« Als Tipperton nickte, hob Valk seine Axt. »Châkka shok! Châkka cor!« , dröhnte seine Stimme.
»Châkka shok! Châkka cor!« , antworteten seine Hauptleute.
Der DelfHerr sah Tipperton an. »Herr Tipperton Thistledown, möge Fortunas lächelndes Gesicht in deine Richtung blicken und möge Elwydd über dich wachen.« Dann hielt er seine Axt dicht am Kopf, beugte sie vor sich und schlug mit der anderen Hand auf die Schneide. »Shok Châkka amonu!« , rief er, und seine Hauptleute stimmten mit ein.
Tipperton sah Loric fragend an.
»Die Äxte der Zwerge sind mit dir«, übersetzte der Alor.
Elf Tage später standen unsere Freunde an einem frühen Märzabend zwischen den Bäumen auf dem Hügelkamm, von dem aus sie Dendor sehen konnten. Die Sonne ging gerade unter. Der Schwarm belagerte die Stadt noch immer.
»Am schwächsten sieht er in der Nähe des Südtores aus«, sagte Loric und deutete geradeaus.
»Dann versuche ich dort mein Glück«, erklärte Tipperton. Sein Herz hämmerte, denn er würde nicht nur ein gewaltiges Wagnis eingehen, sondern irgendwo dort unten hielt sich auch ein Gargon bei dem Schwarm auf.
Phais deutete auf die Sonne, von der nur noch ein kleiner Halbkreis über den Horizont lugte, während die dünne Sichel des Mondes allmählich zu sehen war. »Wenn die Sonne untergegangen und der Mond aufgegangen ist, müsst Ihr gehen, denn auf dem Land herrscht finsterste Nacht.«
Tipperton nickte und sah Beau an, dessen Miene angespannt wirkte. »Kopf hoch, Wurro«, sagte Tipperton, als er die Fahne von Kachar faltete und unter seine Jacke schob. »Wir sehen uns hinterher.«
»Oh, Tip, mir scheint, du begibst dich immer in Gefahr, während ich nur zurückbleibe.«
Die Sonne verschwand, die Mondsichel leuchtete.
»Pah!«, machte Tipperton. »Wer ist mit mir durch den Ödwald geritten, hm? Du oder jemand anders. Hat mich ein Fremder vor dem Hlök gerettet und ihm mit einem Stein den Schädel eingeschlagen? Und wer hat mir in Annory geholfen? Und wer …?«
»Hör zu, Wurro, ich weiß, dass wir beide bis zum Hals drinstecken, aber diesmal scheint mir die Sache mehr …«
»Haarsträubend?«
Beau musste unwillkürlich lachen. »Vielleicht nicht gerade haarsträubend, aber auf jeden Fall gefährlich.«
»Das weiß ich, Beau, und genau deshalb werde ich auch besonders aufpassen.«
Als der Mond ebenfalls unterging, warf Bekki Tipperton in dem Zwielicht einen Blick
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