Magierkrieg - Mithgar 07
Euch nicht zu verteidigen.« Er drehte sich zu Brud herum. »Wir müssen ihn zu König Agron bringen.«
»Aber, Herr«, mischte sich ein Soldat der Eskorte ein.
Er stand neben ihm und war blass geworden. »Was ist mit dem Gargon? Ich meine, wenn Ihr uns hier ungeschützt zurücklasst, dann …«
»Imongar steht am Südtor. Sagt ihr, dass ich zum König gegangen bin. Sie wird sich um den Fürchterich kümmern.«
Eilig entfernte sich der Mann. Hauptmann Brud runzelte finster die Stirn. »Wie Ihr wollt, Magier Alvaron, wir gehen zum König … und wenn auch nur, um diesen Spion zu entlarven. Aber er wird nicht bewaffnet vor meinen Herrn treten.«
Brud streckte die Hand aus, Tipperton reichte ihm seinen Elfenbogen und den Köcher mit Pfeilen. »Ich hätte die Waffen anschließend gern wieder.«
Brud hielt einen Augenblick inne und starrte erstaunt auf die Waffen. So prachtvolle Handwerkskunst überraschte ihn offenbar in den Händen eines Spions von Modru. Doch dann schüttelte er den Kopf. »Die Fahnenstange auch.«
»Oh.« Tipperton gab ihm die Stange mit der Fahne von Kachar und sah zum ersten Mal, dass man sie ebenfalls als Waffe benutzen konnte.
»Durchsucht ihn«, befahl Brud einem Soldaten.
Während der Hauptmann die Fahnenstange in den Händen drehte, um die Fahne zusammenzurollen, durchsuchte der Soldat Tipperton, nahm ihm seinen kleinen Dolch ab und dann … »Jo, vad är det?« Er zog die andere Fahne aus dem Wams des Wurrlings, drehte sich herum, sagte »Kapten!« und zeigte seinem Vorgesetzten den Ring aus Feuer auf schwarzem Grund.
»Ha!«, blaffte Hauptmann Brud, »wusst ich's doch! Ein Spion der Wrgish.«
»Nein, nein!«, protestierte Tipperton. »So bin ich durch die Horde gekommen. Mit der Fahne. Sie haben mich für einen Rukh gehalten.«
»Und ein Rutch könntest du auch sein!«, konterte Brud.
»Unsinn, Hauptmann«, widersprach Alvaron. »Er ist eindeutig ein Wurrling und hat ein Unterpfand für den König, und zwar eines, das möglicherweise von einiger Bedeutung ist. Ich sage, wir gehen sofort zu König Agron!«
»Und wenn er ein Meuchelmörder ist?«
Tipperton starrte ihn erstaunt an, doch bevor er antworten konnte, sprach Alvaron: »Pah! Er ist unbewaffnet. Und was kann er schon ausrichten, wenn Ihr und ich und einer Eurer Männer ihn eskortieren?«
Zögernd trat Hauptmann Brud zurück. »Löjtnant!«, rief er zu den Zinnen hoch, »föra över en stund!«
Obwohl Magier Alvaron, Hauptmann Brud und ein weiterer Soldat mit ausgerechnet einem von dem Litenfolk vor dem Beratungsraum von Dendor warteten, dauerte es eine Weile, bevor sie vom König empfangen wurden. Ein junger Page bat sie herein. Als sie die Kammer betraten, erwartete sie dort ein großer, schlanker, dunkelhaariger Mann, der dem Grau an seinen Schläfen nach Anfang fünfzig sein musste. Er stand an einem von Karten übersäten Tisch und betrachtete stirnrunzelnd eine Karte. Als sie hereinkamen, blickte der König hoch. Seine hellblauen Augen weiteten sich. »Ah, also hat man mir die Wahrheit gesagt. Es ist tatsächlich einer vom Kleinen Volk, oder täuschen mich meine Augen?«
Alvaron lächelte. »Ich versichere Euch, König Agron, Herr Tipperton ist keine Erscheinung.«
»Sire«, sagte Hauptmann Brud, der Tipperton mit kräftigem Griff an der Schulter festhielt. »Vielleicht ist er keine Erscheinung, sondern ein Phantom, denn er behauptet, er wäre durch den Belagerungsring des Schwarms gekommen, und hätte sich nur damit verkleidet.« Brud nickte dem Soldaten zu, der Modrus Fahne hochhielt Der König lächelte und sah Tipperton wieder an. »Sehr gerissen, das muss ich schon sagen. Und warum habt Ihr ein solches Risiko auf Euch genommen?«
»Er behauptet, er habe eine Botschaft für Euch«, kam Brud Tipperton zuvor.
»Ein Unterpfand!«, verbesserte ihn der Wurrling.
»Ein Unterpfand«, räumte Brud ein.
Der König betrachtete Tipperton abschätzend. »Dieses Unterpfand, Herr Tipperton, darf ich es vielleicht sehen?«
Tipperton griff in sein Wams und zog die Münze an ihrem Band über seinen Kopf. Er wollte vortreten, aber Brud hielt ihn fest.
Der König sah seinen Hauptmann an. »Lasst ihn los.«
Brud seufzte. »Aye, Sire.« Seine Hand glitt von Tippertons Schulter und fiel sofort auf den Griff seines Schwertes.
Tipperton trat vor den König. Plötzlich zögerte er, die Münze zu übergeben. Immerhin hatte er sie ein ganzes Jahr lang getragen, und irgendwie hatte er nun das Gefühl, sie wäre ein Teil von
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